Benzinskandal um Daniel Ricciardo: FIA bleibt hart

Von Mathias Brunner
Wer bei der Disqualifikation von Daniel Ricciardo (Red Bull Racing) oder in künftigen Fällen auf Milde des Autoverbands hofft, ist ein Träumer: die FIA wird einen harten Kurs halten.

Natürlich hätten alle dem jungen Daniel Ricciardo Rang 2 in Melbourne gegönnt – der 24-Jährige aus Perth hat an seinem ersten Rennwochenende für Red Bull Racing unter grossem Druck (nicht zuletzt wegen des Heimrennens) fast alles richtig gemacht. Es ist bedauerlich, dass dies nicht belohnt werden kann.

Die Disqualifikation von Ricciardo aufgrund einer zu hohen Benzindurchflussmenge (alle Einzelheiten dazu finden Sie HIER) ist jedoch nur ein Vorgeschmack. Gehen Sie davon aus, dass die Regelhüter des internationalen Automobilverbands auch künftig keine Gnade zeigen.

Den Vertretern des Autoverbands wird es selber keine Freude bereitet haben, den Saisonauftakt unter einem solchen Misston ausklingen zu lassen. Allerdings lässt das Reglement (in anderen Bereichen löchrig wie ein guter Emmentaler) keinen Spielraum zu: Die Wettbewerber sind dazu verpflichtet, dass ihre Autos zu jeder Zeit des Rennwochenendes hundertprozentig dem Reglement entsprechen, aus und basta.

Die FIA hatte schlicht keine Möglichkeit, Ricciardo von der Angel zu lassen, nur um die Feststimmung im Albert-Park nicht zu verderben.
Es wird immer Fälle geben, in welchen sich die Regelhüter und ein Rennstall nicht über die Auslegung des technischen oder sportlichen Reglements in die Haare geraten. Solche Diskussionen sind fruchtbar (und das war jetzt kein Vertipper, selbst wenn einige dieser Gespräche furchtbar sind), denn sie dienen meist dazu, dass Nebelzonen des Reglements aufgeklärt werden.

Aber die FIA tut gut daran, PR-Belange nicht allzu sehr ins Reglementarisch einschleichen zu lassen – mir reicht ehrlich gesagt schon die doofe Doppelpunkte-Regel für Abu Dhabi.

Nein, hätte man Red Bull Racing einen Regelverstoss durchgehen lassen, hätte RBR dank mehr Spritdurchfluss einen Vorteil gehabt, wie hätte man dann beim nächsten Problem handeln sollen? Ein Team kann ja auch nicht mit untergewichtigem Auto antreten und später argumentieren, die eigene Waage hätte schon das korrekte Gewicht angezeigt.

Es lag auf der Hand, dass es bei einer so komplexen neuen Technik zu Schwierigkeiten kommen würde. Wenn die ganze Affäre etwas aufgezeigt hat, dann dies: Die Funktion der Benzindurchflussmesser ist nicht ideal und gehört verbessert. Der Sport muss aus dieser bedauerlichen Affäre etwas lernen.

Schiedsrichter sind im Fussball oft die Buhmänner, und die Technikpolizisten bei der FIA haben auch noch nie einen Beliebtheitspreis gewonnen. Die Fans jedoch sollten – trotz allen Mitleids für den armen Ricciardo – wissen: Mir ist ein Verband lieber, der zwei Mal hinschaut und nötigenfalls streng ahndet, als einer, dessen Experten beide Augen zudrücken. Das würde nur weiteren Skandalen Tür und Tor öffnen, und die Formel 1 wäre erneut aus den falschen Gründen in den Schlagzeilen.

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