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Singapur-GP: Das macht den Formel-1-Stars zu schaffen

Von Vanessa Georgoulas
Bei Tagesanbruch ist Feierabend: Der Veränderte Zeitplan ist nur eine von vielen Herausforderungen in Singapur

Bei Tagesanbruch ist Feierabend: Der Veränderte Zeitplan ist nur eine von vielen Herausforderungen in Singapur

Formel-1-Piloten auf dem Prüfstand: Diese Herausforderungen müssen Nico Rosberg, Sebastian Vettel und Co. auf dem Marina Bay Circuit meistern. Mercedes präsentiert die Fakten zum anstehenden Grand Prix von Singapur.

Der 14. Formel-1-WM-Lauf in Singapur stellt die Piloten und Teams vor besondere Herausforderungen. Nicht nur die Tatsache, dass der Marina Bay Circuit ein Strassenkurs ist, erschwert die Aufgabe. Auch das Klima und der veränderte Zeitplan machen den Fahrern und Mannschaften zu schaffen. Mercedes präsentiert eine Zusammenstellung der Fakten, welche die Leistung der Piloten beim Grossen Preis von Singapur wesentlich beeinflussen.

Strassenkurs

In Singapur haben die Fahrer mehr Raum als in Monaco, um ihre Autos zu manövrieren und einen Mauerkontakt zu verhindern. Dennoch fahren sie auch hier an vielen Stellen rund um den Marina Bay Circuit nur wenige Zentimeter von den Leitplanken entfernt entlang. Dieser Aspekt wurde durch eine Änderung der Randsteine etwas gemildert, insbesondere in der veränderten Kurve 10. Trotzdem besteht nur sehr wenig Spielraum fu¨r Fehler.

Ähnlich wie in Monte Carlo ist es fu¨r die Fahrer wichtig, die Fahrzeit in den Trainings voll auszunutzen, um während des Wochenendes in einen guten Rhythmus zu finden. Aus diesem Grund könnten all jene Schwierigkeiten bekommen, die auf die Grenze ihrer zur Verfu¨gung stehenden Motoren zusteuern. Auf einigen Strecken hat es keine grossen Auswirkungen, wenn man die Laufleistung der Power Unit einschränkt.

In Singapur mu¨ssen die Fahrer jedoch eine Runde nach der anderen fahren, um das Fahrverhalten der neuen Autos zu verstehen und das Limit auszuloten. Jene Fahrer, deren Fahrzeiten limitiert sind, könnten dadurch eingeschränkt werden. Sie bewegen sich hierbei auf einer du¨nnen Linie. Niemand möchte in Singapur eine Motoren-Strafe hinnehmen. Allerdings werden die Motoren der vergangenen Rennwochenenden eingesetzt, die sich dem Ende ihres Einsatzfensters zuneigen. Somit könnten mechanische Defekte auftreten.

Streckenoberfläche

Auf der Strecke in Singapur ist häufig Funkenschlag zu sehen. Nämlich dann, wenn der Unterboden des Autos den Asphalt beru¨hrt. Das liegt nicht nur an der Dunkelheit, sondern auch an der unebenen Streckenoberfläche. Im vergangenen Jahr wurde die Strecke neu asphaltiert. Dadurch hat sich die Situation etwas verbessert. Dennoch bleibt Singapur in dieser Hinsicht die extremste Strecke des Jahres.

Wenn das Auto den Boden beru¨hrt, wird es am Kurveneingang unruhig. Die Fahrer und Teams mu¨ssen also einen Kompromiss bei der optimalen Fahrzeug-Abstimmung finden. Es geht darum, das Potential des Autos auf einer Runde voll auszunutzen und das Risiko von Fehlern zu minimieren. Eine schwierige Aufgabe, die seit der Entfernung gewisser Aufhängungsteile noch schwieriger geworden ist.

Streckeneigenheiten

In Singapur fahren die Autos u¨ber eine Bru¨cke – eine unu¨bliche Situation auf den meisten Strecken. Die Bru¨cke ist magnetisch, weil darunter immense Stromkabel verlaufen. Besonders stark sind die Stromleitungen fu¨r die Strassenbahn. Dadurch entstehen jede Menge elektrische Störungen. Dies kann zu Aussetzern der Datensysteme fu¨hren und sogar einige Fahrzeugkomponenten beeinflussen.

Reifen

Bei diesem Rennen kommen die weiche und die superweiche Mischung zum Einsatz. Das ist die Standard-Reifenwahl fu¨r den Marina Bay Circuit. Wie sich in Monaco gezeigt hat, sollte dies keine Schwierigkeiten bereiten. Uns du¨rfte ein ähnliches Szenario wie in der vergangenen Saison erwarten. Ein interessanter Aspekt in Singapur ist, dass sich die Streckentemperatur beim Sonnenuntergang auf dem Niveau der Umgebungstemperatur einpendelt.

Zu dieser Jahreszeit beträgt diese normalerweise 30 Grad. Obwohl es sich hierbei nicht um einen besonders hohen Wert handelt, u¨berhitzen die Reifen hier regelmässig. Der Grund dafu¨r sind eine Reihe von Kurven, die die Reifen stark belasten, und die wenigen Geradeausstu¨cke, sodass sich die Reifenoberfläche nur wenig abku¨hlen kann. Dies ist ein weiterer Grund dafu¨r, warum Abtrieb in Singapur so entscheidend ist. Je mehr Downforce ein Auto besitzt, desto besser wird es mit dem Überhitzen der Reifen umgehen.

Safety Cars

Die enge Streckencharakteristik erhöht die Wahrscheinlichkeit fu¨r Zwischenfälle. Dadurch ist es auch schwierig, ausgeschiedene Autos zu entfernen. Da die Strecke im Vergleich zu anderen Rennen wie etwa Melbourne relativ neu im Rennkalender ist, sind die Streckenposten noch nicht so erfahren im Umgang mit solchen Situationen.

Sie leisten gute Arbeit, doch es kann im Vergleich zu vergleichbaren Kursen etwas länger dauern, bis das Rennen wieder freigegeben wird. Es gibt auch nicht so viele Zugangsstellen wie etwa in Monaco. Jeder dieser Faktoren kann zu einer längeren Safety Car-Phase fu¨hren. Somit dauert das Rennen oft bis an die Zwei-Stunden-Grenze.

Upgrades

Singapur ist eines der wichtigsten Rennen fu¨r Upgrades. Anstatt regelmässiger, kleiner Veränderungen bringen die meisten Teams hier grosse Update-Pakete mit. Nach den beiden Low-Downforce-Strecken in Spa und Monza macht es Sinn, die High-Downforce-Pakete auf dieser Strecke einzufu¨hren. Insbesondere da die Teams dafu¨r viel Entwicklungszeit hatten. Suzuka ist noch einmal ein Balanceakt, aber ein solches Paket kann danach sicherlich bei allen verbleibenden Rennen eingesetzt werden.

Wetter

Seit dem Debu¨t des Singapur Grand Prix in der Saison 2008 gab es keine einzige nasse Session. Einmal waren wir nah dran, aber dann kam es doch nicht dazu. Daran wird sich wohl kaum etwas ändern. In Singapur regnet es meistens am späten Nachmittag. Zu diesem Zeitpunkt wird jedoch nicht gefahren. Dennoch stellt das Wetter eine grosse Unbekannte dar. Diese muss man in einer
ruhigen Phase genau vorbereiten, damit man nicht in der Hitze des Gefechts damit konfrontiert wird.

Von der Visierwahl u¨ber die Lenkradbildschirme bis hin zu den Boxenstopp-Abläufen: Alles, was dem Fahrer vielleicht dabei helfen könnte, sich an das Fahren im Nassen anzupassen, könnte entscheidend sein. Gleichzeitig ist es nochmals eine Erwähnung wert, dass die Temperaturen normalerweise konstant bei 30 Grad liegen - bei Tag und Nacht. Gemeinsam mit der hohen Luftfeuchtigkeit bedeutet dies, dass die Fahrer und Mannschaften hart arbeiten mu¨ssen, um in Bestform zu bleiben.

Veränderter Zeitplan

Es wird oft daru¨ber gesprochen, wie man am effektivsten mit dem verschobenen Zeitplan in Singapur umgeht. Dies ist ein entscheidendes Thema. Dabei gibt es mehrere Herangehensweisen. Die erste ist, die Umstellung bis zum Renntag hinauszuzögern. Dann gibt es die progressivere Variante. Hier stellt man sich so fru¨h wie möglich um und verteilt den Prozess u¨ber mehrere Tage.

Egal fu¨r welche Philosophie man sich entscheidet, das Endergebnis ist meistens das gleiche: Die Teammitglieder stehen zur Mittagszeit auf und gehen beim Sonnenaufgang am nächsten Tag schlafen. Von aussen betrachtet scheint das eine einfache Umstellung zu sein.

Dennoch ist es fu¨r den menschlichen Körper eine verwirrende Situation. Denn dieser funktioniert grundlegend so, dass er bei Tageslicht wach bleiben möchte. Somit ist es fu¨r alle Beteiligten nicht so einfach, wie es scheint, Höchstleistungen zu vollbringen und Fehler zu Zeiten zu vermeiden, in denen der Körper normalerweise ruht.

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