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Ein Formel 1, der keinen GP fährt – eine Marktlücke?

Von Mathias Brunner
Eine Lücke im Formel-1-Reglement eröffnet interessante Lösungsansätze: Sehen wir bald einen Formel-1-Renner im Testeinsatz, der nie auch nur einen Grand Prix bestreiten wird?

Nicolas Perrin geht gerne eigene Wege. Der Franzose hat schon für Furore gesorgt mit einem LMP1-Projekt, dessen Entwicklung er auf der eigenen Webpage (www.perrinn.com) offenlegte – ein krasser Gegensatz zur üblichen Geheimniskrämerei der Branche.

Perrin hat seine Karriere als Ingenieur im Sportwagen-Team von Courage begonnen, sechs Jahre lang arbeitete er dann für das Formel-1-Team von Williams. Daraufhin gründete er die eigene Firma. Sein LMP1 soll dereinst in Le Mans an den Start gehen, nun glaubt der Franzose, eine Marktlücke erkannt zu haben – ein Formel-1-Auto, das nicht vorrangig dazu bestimmt ist, Rennen zu fahren. Es soll 2016 bereit sein.

Perrin gegenüber den Kollegen von «Racecar Engineering»: «Dies ist kein offizielles Formel-1-Auto, es ist vielmehr ein Fahrzeug, das lediglich nach den technischen Bestimmungen der Formel 1 gebaut werden soll. Wir haben keine Zulassung als Formel-1-Teilnehmer, und wir wollen auch keine erlangen.»

Dafür aber hätte ein F1-Auto von Perrin jede erdenkliche Freiheit. Der Techniker sagt weiter: «Wir könnten für einen Motorenhersteller ein rollendes Labor sein. Oder wir könnten junge Fahrer ins Auto setzen, die mit einem modernen Formel-1-Renner die Superlizenz erlangen wollen.»

Doch genau dieser Ansatz ist nun kompromittiert. Denn der Autoverband FIA hat ein neues Punktesystem vorgestellt – Nachwuchsfahrer müssen mindestens 40 Punkte erlangen, um in den Besitz des Formel-1-Führerscheins zu kommen. Mehr über die neue Regel erfahren Sie HIER

Derzeit ist unklar, was aus der so genannten 300-Kilometer-Regel wird. Bislang gab es die Vorschrift, dass ein Nachwuchsfahrer ohne genügende Ergebnisse in Nachwuchsserien in einem Formel-1-Renner über eine Renndistanz den notwendigen Speed beweisen muss, um in Besitz einer Superlizenz zu gelangen.

Hier sah Perrin seine Lücke: denn im Reglement steht auch, dass ausserplanmässige Testfahrten bei einem derzeitigen GP-Team mit einem mindestens zwei Jahre alten Auto stattfinden müssen. Daher sass Simona De Silvestro bei ihren Ausfahrten mit Sauber in einem 2012er Auto, daher führte Sebastian Vettel bei seiner Premiere in Fiorano einen Ferrari F2012 aus.

Für aktuelle Fahrer ist das unnütz: die Technik der damaligen V8-Renner hat mit den heutigen V6-Turbos in Sachen Motorisierung herzlich wenig zu tun. Als Firma, die nicht an der WM teilnimmt, darf sein Auto theoretisch ohne Unterlass gefahren werden.

Perrin argumentiert: Wieso sollte ein junger Fahrer für viel Geld seiner Geldgeber altes Material verwenden, wenn er, Perrin, einen Renner mit aktueller Techniker bereitstellen kann? Und diese Frage hat auch Bestand, ungeachtet dessen, ob der Fahrer nun genügend Punkte hat oder nicht – denn die offiziellen Testfahrten in der Formel 1 sind derzeit auf drei Wintertests und zwei Tests während der Saison begrenzt, Tendenz fallend.

Der Umsetzung von Nicolas Perrins Plänen für einen 2016er Formel-1-Renner stehen derzeit zwei grosse Hürden im Weg: Erstens, wie soll der Bau eines solchen Autos finanziert, und zweitens, mit welchem Motor soll er ausgerüstet werden?

Gemäss Informationen von «Racecar Engineering» arbeitet in Europa eine zweite Firma an einem ähnlichen Geschäftsmodell.

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