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Jacques Villeneuve über Alonso-Crash: «Alles seltsam»

Von Mathias Brunner
Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve

Formel-1-Champion Jacques Villeneuve spricht über den Testunfall von Fernando Alonso und rät dem Spanier: «Er soll auf die Ärzte hören, mit dem Kopf ist nicht zu spassen.»

Jacques Villeneuve (43) hat seine Erfahrungen mit üblen Unfällen gemacht. Der Formel-1-Weltmeister des Jahres 1997 sagt: «1999 habe ich in Belgien meinen BAR-Renner neben die Bahn gefeuert, ein unfassbarer Crash. Zwanzig Minuten später sass ich wieder im Rennwagen. Aber nach nur einer Runde war ich an der Box zurück, denn ich habe nur Sternchen gesehen ...»

Der elffache GP-Sieger – der heute fürs französische und italienische Fernsehen in der Formel 1 arbeitet – über den Crash von Fernando Alonso: «Die Winderklärung von McLaren klingt plausibel, aber merkwürdig ist das Ganze trotzdem. Jedem kann es passieren, den Wagen aus der Kontrolle zu verlieren, wegen eines Defekts, wegen einer Unachtsamkeit, auch wegen einer Windbö. Du bewegst dich als Racer am Limit, da kann es schon mal vorkommen, dass man einen Fehler macht. Aber bei diesem Unfall höre ich, dass Alonso quasi nur Passagier war, das ist für mich seltsam, das klingt so gar nicht nach Alonso. Ich höre auch, dass das Tempo beim Einschlag gar nicht so hoch war, aber vielleicht war der Winkel ungünstig. Jedenfalls hinterlässt mich die ganze Geschichte einigermassen perplex.»

«Ein Teil des Problems sind für mich diese Rasenflächen. Früher war da echtes Gras, und wenn du die Ideallinie verlassen hast, dann hast du gewusst – jetzt bist du in echten Schwierigkeiten. Die heutigen Auslaufzonen wiegen die Fahrer in falsche Sicherheit.»

Über die von McLaren-Chef Ron Dennis dementierte Theorie eines Stromschlags für Alonso sagt Villeneuve den Kollegen der «Reppublica»: «Darüber habe ich keine Informationen. Aber mir gefallen diese Antriebseinheiten nicht – Fahrer, die aus dem Auto hüpfen müssen, um keinen Schlag zu erhalten, Streckenposten, die Schutzhandschuhe tragen. Ich stelle mich nicht gegen Fortschritt, aber was bringen diese Motoren dem Spektakel? Das ist doch nur unnütze Gefahr, ein wenig lächerlich. Ein moderner Formel-1-Renner sollte wie anfangs der 80er Jahre sein, mit 1000 PS, eine Bestie, vom Piloten kaum zu bändigen, Adrenalin pur. So stelle ich mir das vor.»

Was würde Villeneuve nun Alonso raten?

Der Franko-Kanadier sagt: «Der Kopf ist kein Bein oder Arm. Ich gehe davon aus, dass er in Australien fahren wird, denn wir Racer sind eben so, ab ins Auto und los! Aber für das Gehirn gibt es keine Berechnungen und Vorhersagen. Da kann ein zweiter Schlag durchaus fatal enden. Bei allem Löwenmut von Fernando und bei aller Furchtlosigkeit – er soll nichts überstürzen. Er soll auf die Ärzte hören und sich erholen.»

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