Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Barcelona: Massa (Williams) vorne, Mercedes in Sorge

Von Mathias Brunner
Felipe Massa im Williams

Felipe Massa im Williams

Für die meisten Insider hat Williams die prächtige Form aus dem Vorjahr konserviert. Am ersten Tag des letzten Wintertests hat Felipe Massa bewiesen, dass dies stimmen könnte.

Zum Schluss des Jahres 2014 war Williams hinter Weltmeister Mercedes zweite Kraft. Felipe Massa und Valtteri Bottas standen nicht zufällig mit dem neuen Champion Lewis Hamilton auf dem Siegerpodest nach dem WM-Finale von Abu Dhabi. Die Formel 1 funktioniert zyklisch – vor dem Hintergrund eines stabilen Reglements war nicht damit zu rechnen, dass die klug planende Williams-Truppe im Winter vor der Saison 2015 auf einmal ins Mittelmass abstürzen würde.

Das Konzept von Technikchef Pat Symonds: auf den Stärken von 2014 aufbauen, die Schwächen ausmerzen, etwa mangelnde Traktion. Bei den ersten beiden Wintertests in Jerez und Barcelona ging es nur um Basiswerte, die Williams-Fahrer fuhren nie auf Zeit. Nun haben wir heute einen ersten Vorgeschmack auf die Möglichkeiten von Wiliams erhalten – Tagesbestzeit für Felipe Massa, 1:23,500 min mit der superweichen Mischung. Zum Vergleich: Nico Rosberg fuhr in der Vorwoche mit der mittelharten Mischung 1:24,3 min. Das würde bedeuten: Mercedes bleibt vorne, denn die superweichen Reifen sind auf eine Runde gemessen am mittelharten Gummi gewiss mehr wert als sieben Zehntelsekunden.

Der neue Heckflügel (nur noch eine Stelze statt wie bisher zwei Halterungen) ist bei der Konkurrenz abgeguckt. Der neue Bügelflügel am Eingang der Seitenkästen auch. Das ist nichts Unehrenhaftes. In der Formel 1 werden Lösungen der Gegner ständig in den Windkanal gestellt. Was auch am eigenen Wagen funktioniert, kommt ans Auto.

In Barcelona erhärtet sich: Mercedes mag weiter vorne liegen, aber im Lager der Weltmeister geht die Angst um. Denn auch heute war Hamilton eine ganze Weile der schnellste Mann, doch dann zersplitterte der Silberpfeil – Problem mit der Energierückgewinnung, genauer: der Generator der kinetischen Rückgewinnung machte schlapp. Noch ist der Plan der Champions nicht umgesetzt: nicht nur das schnellste Auto zu haben, sondern auch in Sachen Standfestigkeit weltmeisterlich zu sein.

Dennoch: Mercedes hat heute die 1000-Runden-Marke geknackt im Rahmen der Wintertests 2015. Davon können andere Rennställe nur träumen.

Die jüngsten Verbesserungen am Silberpfeil geben den Gegnern zu denken: Mercedes hat nachgerüstet, als hätten sie noch nie einen Grand Prix gewonnen. Das fängt ganz vorne an, mit einem Frontflügel, der noch freier im Fahrtwind steht. Gemäss der Devise, dass der Flügel vorne wesentlich beeinflusst, was weiter hinten am Wagen passiert, finden wir am Mercedes andere Luftleit-Elemente unterm Chassis, anders geformte Seitenkästen, eine Motorverkleidung, die sich noch enger an die Technik schmiegt.

Während die jüngste Frontflügellösung der Mercedes-Aerodynamiker erst in Melbourne zu sehen sein wird, ist der Heckflügel neu, der Unterboden dazu, der Zusatzflügel über dem Getriebe.
Ein gegnerischer Techniker glaubt: «Wenn das alles so zusammenspielt, wie es sollte, dann sind das konservativ gerechnet vier Zehntelsekunden pro Runde.»

Das zweite runderneuerte Auto in Barcelona: der Toro Rosso. Technikchef James Key hatte beim Testbeginn in Jerez in Aussicht gestellt, dass wir erst beim letzten Wintertest in Barcelona das Auto in der Australien-Konfiguration sehen würden. Und die bedeutet: eine Nase à la Williams, andere Flügel, verbesserte Kühlung, andere Aufhängung an der Vorderachse.

Die Erkenntnisse der bisherigen Tests zeigten, dass Toro Rosso in Sachen Kühlung frecher werden darf – das zeigt sich bei den schlanker geformten Seitenkästen. Das komplette Evo-Paket sollte auf der Piste von Barcelona mehr als eine Sekunde pro Runde bringen.

Lotus widmete sich ausgiebig aerodynamischen Vergleichen, einer neuen Frontaufhängungs-Geometrie und Reifentests. Am meisten Schlagzeilen machten die Schwarzen heute mit der Verpflichtung der GP3-Hinterherfahrerin Carmen Jordá.

Das Aufregendste bei Ferrari: Es bewahrheitet sich, was sich auf Bildern von den Filmtagen angedeutet hatte – das Ferrari-Rot ist etwas heller geworden.

Kimi Räikkönen kümmerte sich um Abstimmungsarbeit, verschiedene Simulationen mit unterschiedlicher Spritlast, Reifenversuche. Eine schnelle Runde stand nicht auf seinem Programm.

Marcus Ericsson spulte für Sauber eine Rennsimulation ab. Mit weichen Reifen konnte der Schwede zulegen, aber der Eindruck aus den Dauerläufen und dem Einsatz auf härteren Reifen zeigt – Sauber liegt gemessen an Williams zurück, je nach Gummi um rund acht Zehntelsekunden bis eine Sekunde.

Klassenletzter, wieder einmal, McLaren-Honda. Nach sieben Runden war Schluss für Jenson Button. Die meisten Schlagzeilen machte McLaren heute trotzdem – mit Ron Dennis’ Beteuerungen, wie gut es Fernando Alonso geht.

Barcelona-Test, Donnerstag, 26. Februar

1. Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:23,500 min (103 Runden)
2. Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:24,276 (122)
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:24,881 (48)
4. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing-Renault, 1:25,947 (75)
5. Romain Grosjean (F), Lotus-Mercedes, 1:26,177 (75)
6. Kimi Räikkönen (SF), Ferrari, 1:26,327 (80)
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:26,962 (86)
8. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:31,479 (7)
Noch nicht im Einsatz: Force India
Nicht beim Test: Manor

Zum Vergleich die Zeiten von vergangener Woche:

Barcelona-Test, Sonntag, 22. Februar
1. Romain Grosjean (F), Lotus-Mercedes, 1:24,067 (111)
2. Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:24,321 (131)
3. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing-Renault, 1:24,941 (104)
4. Felipe Nasr (BR), Sauber-Ferrari, 1:24,956 (73)
9. Valtteri Bottas (SF), Williams-Mercedes, 1:25,345 (129)
5. Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:25,604 (88)
6. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:26,312 (76)
7. Nico Hülkenberg (D), Force India, 1:26,591(36)
8. Fernando Alonso (E), McLaren-Honda, 1:27,956 (20)

Barcelona-Test, Samstag, 21. Februar
1. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:24,348 (104)
2. Max Verstappen (NL), Toro Rosso-Renault, 1:24,739 (129)
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:26,076 (101)
4. Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:26,340 (53)
5. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:26,407 (105)
6. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing-Renault, 1:26,589 (111)
7. Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:26:912 (55)
8. Pascal Wehrlein (D), Force India, 1:27,333 (81)
9. Valtteri Bottas (FIN), Williams-Mercedes, 1:27,556 (49)
10. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:29,151 (24)

Barcelona-Test, Freitag, 20. Februar
1. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull Racing-Renault, 1:24,574 (143)
2. Kimi Räikkönen (SF), Ferrari, 1:24,584 (90)
3. Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:24,672 (88)
4. Sergio Pérez (MEX), Force India-Mercedes, 1:24,702 (121)
5. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:24,923 (89)
6. Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:25,556 (66)
7. Fernando Alonso (E), McLaren-Honda, 1:25,961 (59)
8. Jolyon Palmer (GB), Lotus-Mercedes, 1:26,280 (77)
9. Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:27,334 (113)
10. Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:28,945 (100)

Barcelona-Test, Donnerstag, 19. Februar
1. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:25,011 (69 Runden)
2. Kimi Räikkönen (SF), Ferrari, 1:25,167 (74)
3. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull Racing-Renault, 1:25,547 (59)
4. Sergio Pérez (MEX), Force India-Mercedes, 1:26,636 (34)
5. Felipe Nasr (BR), Sauber-Ferrari, 1:27,307 (79)
6. Max Verstappen (NL), Toro Rosso-Renault, 1:27,900 (94)
7. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:28,182 (21)
8. Pascal Wehrlein (D), Force India-Mercedes, 1:28,329 (32)
9. Pascal Wehrlein (D), Mercedes, 1:28,489 (48)
10. Susie Wolff (GB), Williams-Mercedes, 1:28,906 (86)
11. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:30,429 (11)

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