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Fernando Alonso: Spott für geplantes F1-Reglement

Von Andreas Reiners
Deutliche Worte: Fernando Alonso

Deutliche Worte: Fernando Alonso

Fernando Alonso sagt, was er denkt. Das kommt nicht bei allen gut an. Doch lieber ein unbequemer Alonso als weichgespülte Aussagen, die man in der Formel 1 oft genug hört.

Und was Alonso zu den geplanten Regeländerungen zu sagen hat, kann sich hören lassen. Denn der zweimalige Weltmeister lässt kein gutes Haar an den Ergebnissen der Strategiegruppe. Alonsos deutliche Meinung: «Wenn das Testen zurückkommt, haben wir die Regeln von vor sieben oder acht Jahren. Was dann bedeutet, dass wir in den letzten vier oder fünf Jahren in die falsche Richtung gegangen sind», spottete der Spanier,

Wann hat er sich denn das letzte Mal nach einem Rennen physisch und psychisch völlig ausgelaugt gefühlt, wann war er also das letzte Mal am absoluten Limit? «Ich denke 2005. Die Autos waren damals acht Sekunden schneller», so Alonso und stellte einen interessanten Vergleich vor. Laut einer Rechnung hätte der Sieger von Malaysia 2006 den Gewinner von 2015 sechsmal überrundet. Deshalb sei es damals körperlich und mental sehr anspruchsvoll gewesen. «Jeder hat ans Limit gepusht.»

Natürlich gebe es immer noch das Adrenalin des Wettbewerbs, schließlich würden alle unter denselben Bedingungen gegeneinander kämpfen. «Die Pace der Autos ist frustrierend, sie sind nur eine oder zwei Sekunden schneller als ein GP2-Auto.» Damit nicht genug: «Es gibt eine sehr komplexe Technologie im Auto. Wir müssen die Reifen schonen ab der ersten Runde. Wir müssen Benzin sparen ab der ersten Runde. Das ist frustrierender als die Pace selbst.»

Für Alonso ist die Langeweile respektive Vorhersehbarkeit ein großes Problem der Königsklasse. «Wenn ihr mir Papier und einen Stift gebt, schreibe ich euch die Startaufstellung für Monaco, Kanada und Österreich auf. Und ich werde bei einer oder zwei Positionen falsch liegen», sagte Alonso.

Was Alonso deshalb begrüßen würde: das Nachtanken. «Das gibt vielleicht Strategiemöglichkeiten zurück, wie in der Vergangenheit, als man mit der Hälfte des Benzins an Bord die Pole Position holen konnte. Dann führt man in den ersten Runden und vielleicht regnet es dann oder ein Safety Car kommt raus. Dinge, die ein ganzes Wochenende verändern können.»

Viel verändern könnte auch ein Wettbewerb zwischen zwei Reifenherstellern. «Ein Reifenwettbewerb würde der Formel 1 natürlich helfen, denn dann wird jeder ans Limit pushen», sagte Alonso und erinnerte an die Zeiten, als Michelin und Bridgestone miteinander konkurrierten. «Die Reifen von 2006 waren von beiden Unternehmen unglaublich, denn sie haben sich ans Limit gepusht.» Als sich Michelin aus der Formel 1 zurückzog, habe Bridgestone aber einen Schritt zurückgemacht.

Eine weitere Idee: «Man kann einen Reifen haben, der gut im Qualifying ist und schlecht im Rennen, oder aber umgekehrt. Ein paar Strecken würden dem einen, die anderen eher dem anderen Reifenhersteller liegen. Man kann die Ergebnisse so etwas durchmischen und die Fans würden es begrüßen», so Alonso.

Da liegt natürlich die Frage nahe, ob er denn nicht selbst Teil der Strategiegruppe werden wolle? Alonso lacht: «Nein, denn dafür bin ich zu radikal.» Was ja nicht immer schlecht sein muss.

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