Lewis Hamilton & Mercedes: Neuer Vertrag noch heute?

Lewis Hamiltons Vertrag läuft nach dieser Saison 2015 aus. Der Brite fuhr 2014 vor allem auf der Zielgeraden der Saison sehr souverän zu seinem zweiten Titelgewinn (nach 2008, damals bei McLaren). Was also schien logischer, als dass der 30-Jährige seinen Kontrakt bei den Silberpfeilen über 2015 hinaus verlängert?

So hörten sich auch die Beteiligten an, die monatelang von einer schnellen Entscheidung sprachen. Doch die Unterschrift ließ auf sich warten. Man habe keine Eile, hieß es. Man mache sich keine Sorgen. Der Tenor: Alle wollen verlängern, klar. Was jedoch fehlte, war die offizielle Verkündung. «Ich hatte das anstrengendste Saisonende aller Zeiten und als wir in der Fabrik waren, haben wir uns nicht zusammengesetzt. Danach war ich für einige Zeit weg und kam erst Ende des Monats zurück», sagte Hamilton im Februar.

Und so kam die in diesen Fällen übliche Maschinerie langsam in Gang, Spekulationen machten die Runde. Halbwegs nachvollziehbare, aber auch an den Haaren herbeigezogene. Hamilton wolle mehr Gehalt, wolle der bestverdienende Formel-1-Pilot aller Zeiten werden. Daneben wolle er den Nummer-1-Status im Team. Phantasiegehälter, die durch die Medien geisterten, dementierten sowohl Mercedes als auch Hamilton.

Und den Status der uneingeschränkten Nummer 1 bei Mercedes? «Das stimmt einfach nicht. Er würde überhaupt nicht nach so etwas fragen, weil er genau weiß, dass dies nicht unserem Vorgehen entspricht», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zuletzt.

Hamilton sagte dazu: «Niemals habe ich in meiner Karriere je nach einer Nummer-1-Klausel verlangt. Sebastian mag das vielleicht haben. Fernando fordert das immer. Aber ich habe das nie gewollt. Ich will meinen Stallgefährten schlagen, am liebsten mit gleichem Material neben mir, dann weiß ich auch, was dieser Sieg wert ist. Für mich ging es nie darum, die Hände eines Gegners hinter dessen Rücken zu binden. Das wäre ein hohler Sieg. Ich weiß, dass das vielen Rennfahrern egal wäre, aber mir nicht.»

Im Frühjahr kann dann das Gerüchte dazu, dass Hamilton nach dieser Saison zu Ferrari wechseln will. Immerhin läuft der Vertrag von Kimi Räikkönen aus, und auch Hamilton selbst hat nie einen Hehl aus seiner Zuneigung für die Scuderia gemacht. Dass er immer für überraschende Aktionen gut ist, hatte er schließlich durch seinen Wechsel 2012 von McLaren zu Mercedes selbst gezeigt. Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene dementierte: «Was brauche ich Hamilton, wenn ich Vettel habe?»

Doch der Grund für die Verzögerung ist so lapidar, dass er fast schon zu langweilig für die Medien ist: Hamilton managt sich seit einigen Monaten selbst. Und da Verträge in der Formel 1 nun mal keine fünf Seiten lang sind, sondern sehr komplexe Schriftstücke, musste sich der Weltmeister erst einmal durch den Papierberg quälen.

Die größten Punkte wurden vor Monaten geklärt, am Ende ging es nur noch um Details. Doch während sich früher ein Manager im Hintergrund um diese Angelegenheiten kümmerte, während Lewis seine Rennen fuhr, muss Hamilton selbst ran. Und das hat offenbar etwas länger gedauert. Bereits in Barcelona hatte Hamilton angekündigt, dass er in Monaco Neuigkeiten zu verkünden habe. Das Rennwochenende beginnt am heutigen Mittwoch offiziell mit dem Medientag. Es dürfte nach gut sechs Monaten also tatsächlich bald soweit sein.