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Max Verstappen: Pilot ans Team gebunden, versagt FIA?

Von Mathias Brunner
Max Verstappen

Max Verstappen

Mit einer Reglementsänderung will der Autoverband FIA dem Fahrer beim Start grösseren Einfluss schenken. Aber Toro-Rosso-Fahrer Max Verstappen glaubt nicht so richtig, dass dies erzielt wird.

Der Automobil-Weltverband FIA will, dass ab dem Belgien-GP die Fahrer beim Start mehr Einfluss bekommen. Die Regelhüter versprechen sich davon auch eine höhere Fehlerquote, was die Starts interessanter gestalten soll.

Vorgesehen ist, dass der Fahrer auf gewisse Einstellungen der Motorelektronik nicht mehr zurückgreifen kann, welche zu einem möglichst reibungslosen Start verhelfen, es geht insbesondere um intelligente Systeme, welche den optimalen Schleifpunkt der Kupplung bestimmen. Das war auch der Hintergrund vieler Probestarts der Fahrer im Training. Der Start muss künftig mit jener Einstellung des Schleifpunkts absolviert werden, die beim ersten Ausfahren aus der Box zum freien Freitagtraining ermittelt wurde. Ab dann ist jede Veränderung bis zum Rennstart untersagt.

Wie gut ein Fahrer von seinem Platz wegkommt, soll wieder mehr von ihm abhängen, nicht von der Technik. Ferner soll der Funkverkehr in Sachen Startprozedere eingeschränkt werden. Erlaubt bleiben sicherheitsrelevante Informationen.

Aber was wird das alles bewirken?

Gestandene GP-Sieger wie Jenson Button und Nico Rosberg freuen sich, dass den Piloten mehr Verantwortung übertragen wird. Aber sie glauben nicht daran, dass sich die Reihenfolge am Start künftig auf den Kopf stellen wird. Toro-Rosso-Teenager Max Verstappen ist gar der Meinung, dass der Pilot sich jetzt noch mehr auf sein Team verlassen muss.

Der Niederländer argumentiert auf seiner eigenen Webpage so: «Eine ganze Reihe von Einstellungen muss also vor dem Rennen festgelegt werden. Zuvor konnten wir noch auf der Startaufstellung am Schleifpunkt der Kupplung und an der Kraftentfaltung Änderungen vornehmen, das wird künftig nicht mehr möglich sein. Das bedeutet für mich, dass wir noch abhängiger vom Team sind. Nur wenn die Einstellungen optimal sind, wirst du auch einen guten Start haben. Die Unterschiede zwischen den Starts der einzelnen Piloten werden zweifelsohne grösser.»

Max Verstappen ist Sim Racing-Fan

Einen Teil der Sommerpause hat der gegenwärtige WM-Elfte in seinem Playseat verbracht, seit anfangs August ist er Teil von Team Redline, den Weltmeistern im Online-Simracing. Max meint: «Mich hat das wirklich gepackt. Wenn ich es könnte, dann würde ich einen professionellen Formel-1-Simulator in meine Wohnung packen, aber der heutige Sitz kommt dem echten Fahrgefühl schon recht nahe. Natürlich ist das nicht mit dem Simulator in Milton Keynes zu vergleichen, der ist zehn Mal grösser!»

Sim Racing (für simulierten Rennsport) versucht, das echte Fahren so wirklichkeutsgetreu wie irgend möglich zu kopieren. Beim Simulationsspiel müssen die ganzen Variablen der echten Welt miteingerechnet werden – also Verbrauch, Reifenverschleiss, Haftungsgrad der Reifen, Flügeleinstellung, mögliche Schäden am Wagen, dazu wird der Wagen abgestimmt wie ein echtes Rennauto. Um wirklich gut zu sein, muss der Sim-Fahrer ein grosses Verständnis für seinen virtuellen Wagen aufbauen, die Anforderungen beim Bremsgefühl oder beim Erspüren der Haftgrenze der Reifen kommen dem realen Fahren sehr nahe.

Für Max Verstappen steht fest: «Langjährige Sim-Fahrer sind wie echte Rennfahrer, die schon als Knirps im Kart sassen. Wenn du das zehn oder fünfzehn Jahre lang machst, dann kannst du darin sehr gut werden. Es ist als Quereinsteiger nicht einfach, diesen Erfahrungsvorsprung der anderen aufzuholen. Ich für meinen Teil bin jedenfalls sicher besser im echten Rennwagen.»

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