Lewis Hamilton zittert um Monza-Sieg: Reifendruck!

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton rast zum Sieg, aber kommt nun eine Strafe?

Lewis Hamilton rast zum Sieg, aber kommt nun eine Strafe?

Formel-1-Champion Lewis Hamilton feierte seinen 40. Sieg im Ferrari-Land Italien. Aber nun hat das grosse Zittern begonnen: Untersuchung der FIA!

Lewis Hamilton Sieger in Monza, sein siebter GP-Triumph des Jahres nach Australien, China, Bahrain, Kanada, Grossbritannien und Belgien, sein dritter in Monza nach 2012 und 2014, sein 40. GP-Erfolg insgesamt. Aber nun zittert Hamilton um den Sieg!

Repräsentanten von Mercedes sind zur Rennleitung gebeten. Schon im Rennen wurde Hamilton gegen Schluss des Grand Prix gebeten, den Hammer auszupacken. Der Verdacht lag nahe: Musste Mercedes einen Vorsprung herausfahren, um noch einen Notstopp einlegen zu können? Hamiltons Vorsprung im Ziel – 25 Sekunden.

Die normale Zeit für einen Stopp: 25 Sekunden.

Sofort entstand der Verdacht, dass die beiden Silberpfeile mit möglicherweise nicht korrektem Druck unterwegs gewesen sind. Pirelli hatte vor einem solchen Vorgehen gewarnt. Rennchef Paul Hembery vor dem Monza-GP: «Mit zu niedrigem Reifendruck zu fahren, das würde von den Rennkommissaren als unerlaubter Vorteil gewertet, und das müsste dann geahndet werden.»

FIA-Technikpolizist Jo Bauer rapportierte an die Rennkommissare: Bei einer Messung vor dem Rennen an den Autos von Hamilton, Rosberg, Vettel und Alonso wurde festgestellt – bei den rechten Hinterreifen des Ferrari von Vettel und des McLaren von Alonso war der Druck höher als der Rahmen der Pirelli-Empfehlung.

Der rechte Hinterreifen am Wagen von Hamilton hatte rechts hinten einen zu niedrigen Druck, bei Rosberg ebenfalls, bei Lewis um 0,3 PSI, bei Rosberg um 1,1 PSI.

Daher sind Vertreter von Mercedes zur Rennleitung aufgeboten. Ausgang ungewiss!

Kimi Räikkönen: Start verpatzt

Der Vorteil der ersten Startreihe brachte Kimi Räikkönen in Monza nicht viel: Der Ferrari-Star blieb beim Start einige Sekunden stehen und fiel dadurch bis auf den letzten Platz zurück. Der Finne war nicht der Einzige, der sich gleich zu Beginn des Rennens ärgern durfte. Für das Lotus-Team war das Rennen schon nach zwei Runden gelaufen: Romain Grosjean stellte seinen Renner am Pistenrand ab, Pastor Maldonado schaffte es nach einem wilden Ritt über die Randsteine in der ersten Schikane mit einem gebrochenen Unterboden in die Box.

Auch Sauber-Pilot Felipe Nasr hatte wenig Glück. Ein unliebsames Zusammentreffen mit Jenson Buttons McLaren-Honda bescherte ihm einen platten Reifen. Auch die Silberpfeile blieben nicht vom frühen Ärger verschont. Während Lewis Hamilton an der Spitze davonzog, fragte Nico Rosberg über Boxenfunk nach, warum der Überhol-Modus seines Motors offenbar nicht funktioniere.

Der Deutsche hatte beim Start schon wertvolle Sekunden verloren, weil er dem gestrandeten Ferrari von Räikkönen ausweichen musste.Doch damit nicht genug: Der Deutsche, der in dieser Woche die Geburt seines ersten Kindes feiern durfte, kämpfte mit Bremsproblemen. Die erste Strafe kassierte Carlos Sainz. Die Regelhüter brummten ihm eine 5-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe auf, weil er in der ersten Schikane abgekürzt und sich dadurch einen Vorteil verschafft hatte.

Nico Rosberg mit erfolgreicher Undercut-Strategie

Der Erste, der ohne Not zur Box abbog, war Rosberg in der 19. Runde. Der Silberpfeil-Pilot versuchte so, mit einer sogenannten Undercut-Strategie an den Williams-Piloten Felipe Massa und Valtteri Bottas vor ihm vorbeizukommen. Williams reagierte darauf und holte Massa eine Runde später an die Box. Allerdings ohne Erfolg: Rosberg der zuvor auf der fünften Position unterwegs gewesen war, kam durch seinen frühen Stopp an Massa vorbei.

Vettel, der zu diesem Zeitpunkt schon mehr als neun Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter Lewis Hamilton hatte, erklärte über Boxenfunk, dass seine Hinterreifen langsam durch seien. Trotzdem bog der vierfache Champion erst in Runde 26 an die Box ab, um sich frische Gummis zu holen.

Räikkönen sorgte derweil mit einer beherzten Aufholjagd für Wiedergutmachung, der Iceman fand sich nach der ersten Boxenstopp-Runde auf Position 3 wieder, da er im Gegensatz zur Konkurrenz vorerst darauf verzichtete, zum Reifenwechsel abzubiegen. Der Ferrari-Star hatte bald darauf den Silberpfeil von Rosberg im Rücken und in Runde 28 schaffte es der Deutsche an ihm vorbei. Einen Umlauf später holte sich der Finne frische Gummis ab.

Beachtliche Aufholjagd von Max Verstappen

Für Freude bei den Formel-1-Experten sorgte erneut Toro Rosso-Talent Max Verstappen. Der Teenager, der das Rennen vom Feldende aus in Angriff nehmen musste, war zur Rennmitte schon auf Position 13 unterwegs – obwohl er zu Beginn des Rennens noch eine Durchfahrtsstrafe absolviert hatte.

Während sich das Team aus Faenza freuen durfte, bescherte Force India-Pilot Nico Hülkenberg seiner Mannschaft viele Sorgenfalten. Über Funk beschwerte sich der Blondschopf: «Das ist wie im vergangenen Jahr, ich habe keine Traktion, null Grip auf der Hinterachse – da ist gar nichts!» Das Team aus Silverstone überlegte sich deshalb, den Deutschen ein zweites Mal an die Box zu holen, verzichtete schliesslich aber darauf.

Hamilton war der Sieg nicht mehr zu nehmen. Der zweifache Champion handelte sich in der sechstletzten Runde zwar noch einen Bremsplatten beim rechten Vorderreifen ein, schaffte es aber ungefährdet ins Ziel. In den letzten fünf Runden sorgte Räikkönen mit einem Duell gegen Sergio Pérez für Unterhaltung. Der Finne schaffte es am Force India vorbei und schnappte sich damit den sechsten Platz.

Bitteres Aus für Nico Rosberg

Zwei Runden vor dem Fallen der Zielflagge war das Rennen für Rosberg gelaufen. Der Deutsche musste mit flammendem Heck aufgeben – das könnte eine Vorentscheidung im teaminternen WM-Kampf gegen Lewis Hamilton sein. Kurz davor hatte Fernando Alonso seinen McLaren-Honda wegen technischer Probleme abstellen müssen.

Hinter dem Briten komplettierten Vettel, Massa, Bottas, Räikkönen, Pérez, Hülkenberg, Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo, Sauber-Mann Marcus Ericsson und Ricciardos Teamkollege Daniil Kvyat die Punkte-Ränge.

Das Toro Rosso-Duo Sainz und Verstappen verpasste die Top-10-Plätze, kam aber noch ins Ziel. Auch Felipe Nasr, Jenson Button, Will Stevens und Roberto Merhi sahen die schwarz-weiss karierte Zielflagge. Die beiden Pechvogel Rosberg und Alonso wurden noch gewertet, weil sie die nötige GP-Distanz hinter sich gebracht hatten.

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