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Mika Häkkinen über Reifenaffäre Monza: Grosses Risiko

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg und Mika Häkkinen

Nico Rosberg und Mika Häkkinen

Der zweifache Weltmeister Mika Häkkinen gibt nach der Reifendruckaffäre um Mercedes in Monza zu: «Bei uns früher wurde auch schon mit den Drücken gespielt, mit grossem Risiko.»

Stundenlang mussten Lewis Hamilton und Mercedes am vergangenen Sonntag um den Monza-Sieg zittern. Die Regelhüter hatten festgestellt: zu niedriger Reifendruck an den Hinterrädern der Silberpfeile von Sieger Lewis Hamilton und Nico Rosberg (der kurz vor Schluss ausgefallen ist). Beim linken Hinterrad vom Wagen von Lewis Hamilton lag der Druck um 0,3 PSI unter dem von Pirelli ausgegebenen Richtwert von 19,5 PSI für die Hinterräder, bei Rosberg sogar um 1,1 PSI.

Die Rennkommissare Lars Österlind (Schweden), Tim Mayer und Danny Sullivan (USA) sowie der Italiener Paolo Longoni liessen Mercedes schliesslich vom Haken: «Wir sehen keinen Anlass zu einer Strafe. Wir haben den Technischen Delegierten der Formel 1, Vertreter von Mercedes sowie von Pirelli angehört. Darauf basierend stellen wir fest: die Reifendrücke der betreffenden Walzen lag im empfohlenen Rahmen, als die Räder auf die Rennwagen montiert wurden.»

«Es wurde festgestellt, dass bei der Messung die Heizdecken von ihrer Stromquelle abgehängt waren und die Reifen markant weniger warm waren, als es die maximale Heizdeckentemperatur erlauben würde. Die Temperaturen unterschieden sich markant von Reifen an anderen Wagen. Die Rennkommissare stellten jedoch fest, dass Mercedes die gegenwärtigen Empfehlungen im Umgang mit den Reifen eingehalten hat, um einen sicheren Gebrauch der Reifen zu garantieren.»

Anders gesagt: die Reifen waren gemäss den Vorgaben von Pirelli aufgepumpt, der Druck verringerte sich danach jedoch, als die Heizdecken abgekoppelt wurden.

Bis vor dem ersten Training zum Monza-GP am Freitagmorgen war gerungen worden. Dann stand als Folge der Pirelli-Reifenschäden von Belgien fest: Der Radsturz wird als künftiger Richtwert rundum um jeweils ein halbes Grad verringert – neu beträgt der Maximalsturz vorne minus 3 Grad, hinten minus 2 Grad. Der Reifendruck wird von 18 PSI rundum angehoben auf 21 vorne und 19,5 hinten. Pirelli wollte zunächst sogar 23 vorne und 22 hinten.

Pirelli erhoffte sich durch die Erhöhung des Drucks eine Entlastung der Reifenschulter, die Techniker der Rennställe führten ins Feld, der Reifen werde sich dadurch auf der Lauffläche mehr erhitzen, das begünstige Blasenbildung. Doch richtige Reifenprobleme gab es im Rennen nicht.

Mika Häkkinen, Formel-1-Champion 1998 und 1999 sagt in der finnischen «Ilta Sanomat» zur Reifenaffäre: «Ich kann mich gut daran erinnern, dass wir während meiner Formel-1-Karriere in Sachen Reifendruck einige ziemlich radikale Entscheidungen getroffen haben. Wir strebten nach mehr Leistungsfähigkeit, also sind wir ein grosses Risiko eingegangen – selbst wenn die Reifenfirmen eine eindeutig andere Meinung dazu hatten. Ich finde letztlich jedoch, Sicherheit muss vorgehen.»

Die Monza-Rennkommissare zum Schluss: «Wir erkennen Diskussionsbedarf zwischen Reifenhersteller Pirelli, der FIA und den Teams, was die neuen Richtlinien im Umgang mit den Reifen und die Umsetzung der Empfehlungen betrifft.»

Das wird noch vor dem Singapur-GP (20. September) passieren.

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