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Formel-1-Champion Lewis Hamilton: «Eitel? Ich?»

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton: «Ich bin zwar kein Mädchen, aber ich besitze schon sehr viele Schuhe»

Lewis Hamilton: «Ich bin zwar kein Mädchen, aber ich besitze schon sehr viele Schuhe»

Formel-1-Champion Lewis Hamilton empfindet sich nicht als eitel, auch wenn er sich für Mode interessiert. Der Mercedes-Star spricht übers Geldausgeben, seine Tattoos und seinen Glauben.

Auch das ist die Formel 1: Mit seiner neuen Haarfarbe sorgte Lewis Hamilton in Monza für mindestens genauso viel Gesprächsstoff wie das McLaren-Honda-Team mit seinem neuerlichen Trauerspiel auf der Strecke. Der aktuelle Formel-1-Champion ist so schillernd wie schon lange kein Weltmeister mehr: Mit immer neuen Frisuren, Haarfarben und (teilweise haarsträubenden) Schmuckstücken und Tattoos füllt der 30-Jährige aus Stevenage die Seiten der Regenbogen-Presse – und die Witzbücher der Spötter im Fahrerlager.

Trotzdem würde Hamilton sich nie als eitel bezeichnen, wie er auf Nachfrage der Kollegen von formula1.com erklärt: «Eitelkeit? Im Sinne von eitel? Ich? Ha, diese Frage wurde mir noch nie gestellt. Ich bin mir nicht einmal sicher, was damit gemeint ist. Nein, das ist definitiv nicht in mir.» Auch die Frage, ob er in den Schaufenstern beim Vorbeigehen sein Spiegelbild mustere, beantwortet er mit einem bestimmten: «Oh nein.»

Der zweifache Champion räumt aber ein: «Natürlich, wenn ich ins Fahrerlager komme, dann bin ich mir sicher, dass meine Kappe richtig sitzt, und meine Sonnenbrille auch. Aber abgesehen davon bin ich da sehr entspannt. Ich bin also überhaupt nicht eitel. Es ist vielmehr eine Art von Selbstbewusstsein und das Wissen, dass ich niemandem gefallen muss. Ich liebe Mode, und in diesem Zusammenhang kann ich sagen, dass mir mein Auftritt wichtig ist – vor allem, weil ich die ganze Zeit fotografiert werde. Aber ich will, dass die Leute mein Herz kennen lernen und wissen, woher ich komme.»

Hamilton verrät: «Ich denke, ich habe einen Masterplan, wenn es um mein Styling geht. Ich suche mir alle Kleider, die ich trage, selbst aus. Aber ich habe natürlich Leute, die mir dabei helfen, denn ich hasse es, shoppen zu gehen. Diese Leute machen mich auf Neuheiten aufmerksam. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich meinen eigenen Stil gefunden habe, mit dem ich mich wohl fühle. Schritt für Schritt ist mir das gelungen und nun fühle ich mich im Fahrerlager wohler denn je.»

Der Silberpfeil-Pilot, der auf dem Weg zu seinem dritten WM-Titel ist, verrät, dass Roberto Tisci und Olivier Rousteing seine Lieblingsdesigner sind und dass er sich Investitionen immer sehr genau überlegt und folglich kein impulsiver Käufer ist: «Es kommt sehr selten vor, dass ich einen Kauf bereue. Ich gebe mein Geld sehr bewusst aus. Und ich überlege mir einen Kauf im Vorhinein sehr genau. Wenn ich etwas kaufe, bin ich mir sicher, dass ich es auch will.»

Eine besondere Schwäche hat Hamilton für Schuhe: «Ich bin zwar kein Mädchen, aber ich besitze schon sehr viele Schuhe – so ziemlich jede Art von Schuhen. Da ist kein Platz mehr in meiner Wohnung. Ja, da stehen auch Turnschuhe, die ich noch nie getragen habe, aber das ist eher die Ausnahme als die Regel. Ich liebe es auch, Modeschauen zu besuchen.»

Hamilton, der seinen Rennanzug gerne etwas modischer gestalten würde, fällt auch durch seine vielen Tattoos im Fahrerlager auf – auch wenn er nicht der einzige Formel-1-Star ist, der sich tätowieren liess: Ferrari-Star Kimi Räikkönen oder McLaren-Honda-Urgestein Jenson Button haben sich etwa auch Tinte unter die Haut spritzen lassen.

Auf die Frage, ob er ein Tattoo schon jemals bereut habe, antwortet Hamilton entschieden: «Nein, ich habe kein einziges Tattoo, das ich bereue, ich liebe jedes einzelne davon. Mein Lieblingsstück ist das Neueste, ein Adler. Das habe ich mir wieder im Bang Bang in New York stechen lassen.»

Auch religiöse Motive zieren Hamiltons Körper. Aus gutem Grund, wie der Athlet unumwunden zugibt: «Ja, ich bin sehr religiös.» Auf die Frage, wer ihn in seine Gebete eingeschlossen habe, dass seine Karriere so erfolgreich verlief, erklärt er: «Ich weiss nicht. Ich habe als Knirps eine katholische Schule besucht und gehe noch heute regelmässig in die Kirche – und zwar an so vielen Sonntagen, wie halt möglich ist. Manchmal besuche ich die Messe auch am Mittwoch. Und ich bete jeden Tag. Ich denke also nicht, dass irgendjemand für mich beten muss. Ich denke, Gott hat mir einen sehr guten Start ins Leben gegeben.»

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