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Pirelli in Le Castellet: Räikkönen, Ricciardo testen

Von Mathias Brunner
​Auf der südfranzösischen Rennstrecke des einstigen Apéritiv-Königs Paul Ricard bei Le Castellet läuft der erste von zwei Testtagen, bei welchen Pirelli seine neuen Regenreifen auslotet.

Pirelli-Rennchef Paul Hembery hat lange für diesen Test gekämpft. Er hatte wiederholt darauf hingewiesen, dass das Mailänder Traditionsunternehmen viel zu wenig oft auf nasser Bahn üben könne. Das kann im schlimmsten Falle zu dieser grotesken Situation führen: Während der ganzen Wintertests war es trocken, und dann haben wir beispielsweise am ersten GP-Wochenende in Australien Regen. Die Fahrer rücken dann mit Intermediate-Reifen (für Mischverhältnisse) oder mit Regenwalzen aus, für welche sie im Test nie ein Gefühl aufbauen konnten.

Nach langem Hin und Her hat sich der Autoverband FIA dazu bewegen lassen, dass Pirelli mit Regenreifen testen darf: Dieser Test findet derzeit auf der Rennstrecke Paul Ricard bei Le Castellet statt.

Heute Montag in Südfrankreich im Einsatz: Kimi Räikkönen für Ferrari, Stoffel Vandoorne für McLaren-Honda und Daniel Ricciardo für Red Bull Racing.

Ausgemacht ist zwischen FIA, Pirelli und den Rennställen, dass Ferrari, McLaren und Red Bull Racing bei diesem Test keine Teile für die neue Saison ausprobieren dürfen. Es geht nur um die Reifen.
Die drei Rennställe setzen 2015er Rennwagen ein, abgesehen von eine anderen Lackierung am RBR-Renner gibt es keine Neuheiten (RBR arbeitet nicht mehr mit Infinit, also steht auf dem Seitenkasten von Ricciardo gross Red Bull).

Die südfranzösische Strecke wurde deshalb ausgewählt, weil sie sich mittels einer Sprinkleranlage künstlich unter Wasser setzen lässt.

Im Mittelpunkt der Pirelli-Tests stehen die Wasserverdrängung der Reifen und ihre Haltbarkeit.

Sebastian Vettel kommt dann morgen Dienstag zum Einsatz, so wie auch der Russe Daniil Kvyat im Red Bull Racing-Auto. Stoffel Vandoorne fährt beide Tage für McLaren.

Die detaillierten Testergebnisse werden später allen Rennställen anonymisiert zur Verfügung gestellt. Wie üblich wissen die Fahrer während der beiden Tage nicht, welche Reifen sie gerade benutzen. Dieses Wissen ist den Pirelli-Technikern vorbehalten.

Diskussion um Geheimtests

Obschon die Rennställe vom Geschehen twittern (ohne dabei gross etwas zu verraten), findet der Test unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. So wie schon der Pirelli-Test im Anschluss ans WM-Finale von Abu Dhabi auf dem Yas Marina Circuit. Aber der Test hinter geschlossenen Toren fand nicht überall Anklang.

Maurizio Arrivabene ist kein Teamchef wie jeder andere, das wurde schon bei den Wintertests 2015 auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya klar. Da tauchte der Italiener zusammen mit Teammanager Massimo Rivola und Ersatzfahrer Esteban Gutiérrez auf der Haupttribüne auf, zur Verblüffung der spanischen Formel-1-Fans. Die konnten ihr Glück kaum fassen – zahllose Selfies und noch mehr Autogramme waren die Folge.

Die ungewöhnliche Geste von Arrivabene war als Protest gegen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gedacht, der den Rennställen ab dem Australien-GP die Anzahl von Fahrerlagerpässen einschränken wollte. Maurizio später: «Da muss man eben ein Zeichen setzen, denn das ist nicht akzeptabel. Wenn wir uns daran gewöhnen müssen, dass es im Fahrerlager so gut wie leer ist, dann suchen wir eben die Leute auf den Tribünen auf. Es war eine schöne Erfahrung, die Fans waren sehr nett, es gab viele Fotos und nette Gespräche. Lustig am Ganzen war, dass – als die Leute uns dort sahen – die Leute das Fahrerlager verliessen und zu uns herüber zur Tribüne kamen.»

«Die Formel 1 ist oft seltsam. Ein Beispiel: Golf gilt als exklusiver Sport. Aber tausende von Fans kommen den Stars ganz nahe, können ihnen zugucken, wie sie die Bälle schlagen, und sie geniessen das. Wir in der Formel 1 sind doch viel zu weit von den Zuschauern weg.»

Und das bleibt sie auch bei den Tests in Pirelli in Abu Dhabi und Paul Ricard. Arrivabene findet das den völlig falschen Ansatz: «Ich bin ganz im Gegenteil für eine komplette Öffnung den Medien gegenüber – die Formel 1 braucht jede Werbung, die sich bekommen kann.»

Präsentationen/Roll-out
3. Februar: Renault (in Paris, ohne neues Auto)
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Ort unklar)
21. Februar: Roll-out HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
25./26. Januar: Pirelli in Le Castellet (nur Ferrari, McLaren und Red Bull Racing)
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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