Franz Tost (Toro Rosso): Die beste Saisonvorbereitung

Von Mathias Brunner
​Der Tiroler Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost ist sehr angetan: «Noch nie sind wir mit einem neuen Auto so viele Kilometer gefahren. Und unsere Piloten waren makellos.»
Franz, der letzte Testtag läuft – wo steht Toro Rosso?

Schwer einzuschätzen. Du weisst nie, in welcher Ausführung die anderen Autos unterwegs sind. Ich erwarte aber, dass beide unserer Fahrer in der Lage sein müssten, im Abschlusstraining unter die schnellsten Zehn zu fahren. Das Auto benimmt sich sehr gut. Die Standfestigkeit stimmt, wir sind noch nie in einem Winter so viele Kilometer gefahren. Das hat uns ein tiefes Verständnis des Fahrzeugs ermöglicht. Nun hoffen wir, dass wir auch in Australien so zuverlässig fahren.

Bist du von dieser Standfestigkeit überrascht?

Ja, mit so vielen Runden haben wir nicht gerechnet. Vor allem deshalb, weil die Motorentscheidung ja so spät gefallen ist. Das machte mir schon Sorgen. Doch alles läuft bislang nach Plan. Aber standfest musst du in den Grands Prix sein, nicht im Test.

Welche Punkte sind noch nicht abgehakt?

In der Formel 1 hast du immer etwas zu lernen. Wenn du glaubst, du weisst alles, dann reist du zum nächsten Rennen und kommst auf die Welt. Wir arbeiten nach dem Motto: Wir wissen, dass wir nichts wissen.

Bedeutet der gute Test auch: Der Nachteil, mit einem Vorjahresmotor fahren zu müssen, ist nicht so gross?

Ich habe immer gesagt – zu Beginn der Saison wird der Unterschied zu den 2016er Motoren nicht so gross sein. Die zweite Saisonhälfte macht mir eher Sorgen. Denn der 2015er V6-Turbo von Ferrari wird ja nicht weiterentwickelt. Damit wir uns richtig verstehen: Die Zusammenarbeit mit Ferrari ist hervorragend, aber hier besteht schon Gefahr, dass wir früher oder später an Boden verlieren. Heute sind wir sehr happy mit dem Motor.

Aber es ist kein Upgrade geplant im Laufe des Jahres?

Nein, denn Ferrari ist vollauf mit der Entwicklung des 2016er Triebwerks beschäftigt. Wenn sie mit Verbesserungen kommen, dann wäre ich überrascht, geplant ist es nicht.

Und es gibt auch keine Möglichkeit, den 2016er Motor einzubauen, wie herumerzählt wird?

Nein, das ist ausgeschlossen, denn dazu müssten wir ein neues Chassis bauen, und das liegt nicht drin. Dazu haben wir gar nicht die finanziellen Möglichkeiten.

Grosser Aufreger unter den Fans ist der Kopfschutz Halo. Was sagst du dazu?

Auf der einen Seite ist das ein Formel-Rennwagen, da bin ich nicht im Fanklub solcher Vorrichtungen. Aber wir dürfen nie aufgeben, die Formel 1 sicherer zu machen. Und der Kopf ist nun mal am meisten gefährdet, wenn Teile herumfliegen. Mir ist die Lösung von Red Bull mit einer Art Windschutzscheibe lieber, weil es eleganter und futuristischer wirkt. Der Halo-Bügel wirkt unhübsch.

Sind acht Wintertesttage genug?

Wenn ich als Buchhalter denke, müsste ich sagen – mehr als genug. Wenn ich als Techniker denke, dann würde ich antworten – es ist nie genug, weil man mit jedem Testtag wieder etwas Neues hinzulernt. Acht Tage scheint mir zu reichen, wie die generelle Standfestigkeit der Teams zeigt.

Was sagst du zu deinen Piloten Max Verstappen und Carlos Sainz?

Sie haben beim Test eine makellose Leistung gezeigt: So viele Runden, so viele Kilometer, und kein einziger Dreher, kein Crash. Das ist für zwei so junge Fahrer nicht selbstverständlich. Und sie waren in jeder Runde am Limit, da wird nicht herumgerollt. Ich darf ihnen ein hervorragendes Zeugnis ausstellen.

Wo steht ihr beim Reifenverständnis?

Auch hier hat uns die grosse Laufleistung geholfen. Ich glaube, Fahrer und Techniker konnten viel Wissen im Umgang mit den Reifen sammeln. Auch mit jenen ganz weichen Mischungen hier in Spanien im Mai gar nicht verwenden werden. Aber es war wichtig, dass sie ein Gefühl für diese neuen Walzen erhalten.

Was hat sich am Ziel geändert?

Nichts – wir wollen WM-Rang 5 erreichen und im Idealfall einen Podestplatz erringen.

Könnt ihr Red Bull Racing gefährlich werden?

Red Bull Racing ist für mich noch immer eines der besten Teams, vom technischen Niveau her. Wenn sie einen kraftvolleren Motor hätten, würden sie ein Wörtchen um den WM-Titel mitreden. Ich weiss nicht, welche Fortschritte Renault im Winter gemacht hat. Ich weiss aber – wenn sie einen guten Motor erhalten, dann ist ihnen jede Menge zuzutrauen. Und für uns bedeutet das: Es wird sehr schwierig, sie zu schlagen.

Barcelona-Testzeiten, 8. Tag (Freitag, 4. März) – Morgenzeiten

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:22,852 (54) S
2. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:23,134 (57) U
3. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,721 (44) S
4. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,133 (69) M
5. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:24,427 (61) W
6. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:24,714 (56) U
7. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:24,859 (31) S
8. Marcus Ericsson (S), Sauber C35-Ferrari, 1:25,031 (57) W
9. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,255 (53) W
10. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:25,696 (63) M
– Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, ohne Zeit

Barcelona-Testzeiten, 7. Tag (Donnerstag, 3. März)

1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:22,765 (136) U
2. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:23,193 (119) W
3. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,251 (137) U
4. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:23,382 (159) U
5. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,126 (81) M
6. Felipe Nasr (BR), Sauber C35-Ferrari, 1:24,760 (116) W
7. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:24,870 (118) S
8. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:24,913 (48) U
9. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:25,141 (121) W
10. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:26,224 (98) W
11. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,488 (63) M
12. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:27,196 (77) W

Barcelona-Testzeiten, 6. Tag (Mittwoch, 2. März)

1. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:23,261 (108) S
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:23,622 (73) W
3. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:23,933 (126) S
4. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:24,611 (151) M
5. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:25,183 (121) W
6. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:25,235 (135) M
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,300 (166) M
8. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:26,036 (128) M
9. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,298 (91) M
10. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:27,064 (79) W
11. Marcus Ericsson (S), Sauber C35-Ferrari, 1:27,487 (55) M
12. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, ohne Zeit (1)

Barcelona-Testzeiten, 5. Tag (Dienstag, 1. März)

1. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:23,022 (82 Runden) W
2. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:23,229 (123) U
3. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:24,735 (93) W
4. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:24,836 (72) M
5. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:25,049 (69) W
6. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,051 (90) M
7. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,176 (144) W
8. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:25,336 (121) W
9. Felipe Nasr (BR), Sauber C35-Ferrari, 1:25,493 (103) W
10. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:25,760 (119) W
11. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:26,661 (23) M
12. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:29,593 (45) W
U = ultraweiche Reifen, S = superweich, W = weich, M = mittelhart

Erster Wintertest Barcelona, die Bestzeiten

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:22,810 (Di) U
2. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,110 (Mi) S
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:23,477 (Do) U
4. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:23,525 (Di) U
5. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,650 (Di) S
6. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:24,293 (Do) U
7. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:24,840 (Do) S
8. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,867 (Di) M
9. Marcus Ericsson (S), Sauber C34-Ferrari, 1:25,237 (Di) W
10. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:25,263 (Do) W
11. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,393 (Do) M
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,409 (Mo) M
13. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,524 (Di) W
14. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:25,648 (Di) W
15. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,874 (Mi) W
16. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:25,925 (Di) W
17. Felipe Nasr (BR), Sauber C34-Ferrari, 1:26,053 (Do) W
18. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,082 (Di) W
19. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:26,189 (Di) W
20. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:26,239 (Mi) M
21. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:26,483 (Do) W
22. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,860 (Mo) W
23. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:28,266 (Do) W
U = ultraweiche Reifen, S = superweich, W = weich, M = mittelhart

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