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Barcelona: Vettel (Ferrari) vorn, Mercedes schwächelt

Von Mathias Brunner
​Ausgerechnet am letzten Wintertesttag in Barcelona ist ein Silberpfeil stehengeblieben. Anlass zur Besorgnis gibt es bei Weltmeister Mercedes nicht. Trotz Bestzeit von Vettel im Ferrari.

Die Formel 1 bleibt sich treu: Stell dir vor, auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya wird am letzten von acht Testtagen gefahren, aber am hitzigesten diskutieren die Fans über das neue Quali-Prozedere und den neuen Kopfschutz «Halo» (Heiligenschein), den nach Kimi Räikkönen nun auch Sebastian Vettel ausprobiert hat.

Um diese beiden Themen abzuhaken: Selbst wenn auch wir jetzt fanden, ein neuer Quali-Ablauf sei die Antwort auf eine Frage, die gar nicht gestellt werden musste, weil das bisherige Abschlusstrainingsprozedere in Ordnung war, so halten wir es mit Weltmeister Lewis Hamilton: «Gebt der neuen Quali eine Chance, mal schauen, wie sich in Australien dieses Ausscheidungsverfahren bewährt.»

Und der Kopfschutz? Williams-Technikchef Pat Symonds: «Der Halo wird Leben retten, und darum ist die Einführung eines Kopfschutzes wichtig und richtig. Ob er am Ende so aussehen wird oder ob wir vielleicht zu einer anderen Lösung finden, bleibt offen.»

Am letzten Testtag in Spanien wurde das Rad nicht neu erfunden. Alle bisherigen Trends haben sich erhärtet, lesen Sie dazu bitte auch rechts unser Editorial, in welchem Mercedes-Teamchef Toto Wolff ausführlich zu Wort kommt.

Die Standfestigkeit der Rennställe ist wirklich der Hammer. Erinnern Sie sich noch? Am ersten Testtag der neuen Turbo-Ära, damals in Jerez 2014, brachten alle Teams zusammen am ersten Tag keine 100 Runden zusammen. Heute ist es schon mittelmässig, wenn ein Pilot an einem Tag alleine nur 100 Runden fährt.

Heute Freitagmorgen ist die Marke von 8000 Testrunden auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya geknackt worden. Die Zeiten aus dem Beginn der neuen Turbo-Ära, als die Autos reihenweise stehenblieben und Dauergäste in der Box waren, die sind definitiv vorbei. Grund: Die Simulationswerkzeuge der Rennställe sind besser geworden, und sie haben zwei Jahre lang Erfahrung mit diesen Autos gesammelt.

Kurz vor Mittag waren viele Mitglieder des Formel-1-Zirkus baff: Da blieb tatsächlich ein Silberpfeil auf der Strecke stehen. So etwas hatten wir bisher bei den Tests 2016 überhaupt nie erlebt.
Lewis Hamilton schmunzelte: «Ich bin erleichtert, dass mir doch noch etwas passiert ist. Zuvor war die Standfestigkeit überaus eindrucksvoll. Aber mir ist lieber, wir haben hier ein Problem erkannt als dass wir davon in Australien überrascht werden.»

Der Silberpfeil war bald wieder auf der Bahn, «keine grosse Sache», wie es aus dem Mercedes-Lager hiess. Mercedes hat nun fast 6000 Testkilometer gefahren, sehr viel ausführlicher kann sich ein Team nicht auf die Saison vorbereiten. Wo steht Ferrari: bei rund 4000 Kilometern.

Nach längerer Pause tauchte Rio Haryanto doch noch auf der Rennstrecke auf. Die lang gestreckte Nase seines Manor haben wir dabei vielleicht zum letzten Mal gesehen: Wenn bei den Crash-Tests alles wie geplant verläuft, dann sollen der Indonesier und der Deutsche Pascal Wehrlein in Melbourne eine neue, kurze Nase samt neuem Frontflügel haben.

Zu diesem Thema sagte uns Williams-Technikchef Pat Symonds heute: «Die Nase selber ist gar nicht mal das Problem, sondern der Frontflügel, der zu dieser Nase passt. Der Crash-Test für die kurze Nase ist wirklich eine harte Nuss, da haben sich schon einige tüchtig die Zähne ausgebissen. Um die Frage zu beantworten – innerhalb weniger Wochen. Aber das geht nur, wenn die Arbeit am Frontflügel längst begonnen hat.»

Apropos Upgrades: Honda hat bestätigt, dass Fernando Alonso und Jenson Button in Australien mehr Power zur Verfügung haben werden. Möglich wird dass durch eine verbesserte Motorelektronik. McLaren-Teamchef Eric Boullier: «Auch vom Chassis her werden wir in Australien noch einige Neuheiten haben.»

Haas liess wie versprochen nochmals den Mexikaner Esteban Gutiérrez hinters Lenkrad. Romain Grosjean nach Abschluss seiner Wintertests: «Ich bin sehr froh, dass die Bremsprobleme von gestern erledigt sind. Ich freue mich, wie schnell das Team dieses gravierende Problem lösen konnte.»

Untätig war der Genfer während der Zeit nicht, als an seinem Renner gewerkelt wurde: «Ich habe zur gleichen Zeit versucht, meinen Sitz weiter zu optimieren.»

Weniger glücklich war Jolyon Palmer: «Zum Glück ist mein Renault eine solide Basis, aber mein Programm war eine kleine Katastrophe. Ich habe wegen verschiedener Problemchen einfach viel weniger fahren können als Kevin Magnussen. Das ist einfach Pech. Nun hoffe ich, dass ich dafür in Melbourne mehr Glück habe.»

Aufs Glück will sich Felipe Massa nicht verlassen. Der Brasilianer wirkt nach Abschluss seiner Testfahrten sehr selbstsicher: «Der neue Wagen ist gemessen am 2015er Modell ein grosser Schritt nach vorne. Und wir konnten ihn auch verglichen mit der Vorwoche verbessern.» Der WM-Zweite von 2008 will mit Williams sein altes Team ärgern – Ferrari.

Während die Piloten von ihren letzten Testrunden zurückkamen, läuft bei den Teams längst das Rennen vor dem Rennen: Überall wird hektisch zusammengepackt. Die Renntransporter rollen noch in dieser Nacht zurück in die Werke, die Wagen werden dort zerlegt, alles geprüft, dann wieder zusammengebaut, und schon müssen sie zu den Frachtflughäfen gebracht werden, in London und Mailand.

Nächster Stopp: Tullamarine Airport, Melbourne, Australien.

Zweiter Wintertest Barcelona, die Bestzeiten

1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:22,765 (Do) U
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:22,852 (Fr) S
3. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:23,022 (Di) W
4. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:23,134 (Fr) U
5. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:23,193 (Do) W
6. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:23,229 (Di) U
7. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,251 (Do) U
8. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:23,382 (Do) U
9. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:23,622 (Mi) W
10. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,721 (Fr) S
11. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:23,933 (Mi) S
12. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:24,427 (Fr) W
13. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:24,714 (Fr) U
14. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:24,735 (Di) W
15. Felipe Nasr (BR), Sauber C35-Ferrari, 1:24,760 (Do) W
16. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:24,859 (Fr) S
17. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:24,913 (Do) U
18. Marcus Ericsson (S), Sauber C35-Ferrari, 1:25,031 (Fr) W
19. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:25,049 (Di) W
20. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,255 (Fr) W
21. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,422 (Fr) S
22. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:25,899 (Fr) U

Barcelona-Testzeiten, 8. und letzter Tag (Freitag, 4. März)

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:22,852 (142) S
2. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:23,134 (133) U
3. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:23,644 (129) S
4. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,721 (60) S
5. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,133 (69) M
6. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:24,427 (123) W
7. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:24,714 (121) U
8. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:24,859 (90) S
9. Marcus Ericsson (S), Sauber C35-Ferrari, 1:25,031 (132) W
10. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,255 (66) W
11. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,422 (25) S
12. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:25,899 (58) U
13. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,140 (70) M

Barcelona-Testzeiten, 7. Tag (Donnerstag, 3. März)

1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:22,765 (136) U
2. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:23,193 (119) W
3. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,251 (137) U
4. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:23,382 (159) U
5. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,126 (81) M
6. Felipe Nasr (BR), Sauber C35-Ferrari, 1:24,760 (116) W
7. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:24,870 (118) S
8. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:24,913 (48) U
9. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:25,141 (121) W
10. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:26,224 (98) W
11. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,488 (63) M
12. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:27,196 (77) W

Barcelona-Testzeiten, 6. Tag (Mittwoch, 2. März)

1. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:23,261 (108) S
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:23,622 (73) W
3. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:23,933 (126) S
4. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:24,611 (151) M
5. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:25,183 (121) W
6. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:25,235 (135) M
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,300 (166) M
8. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:26,036 (128) M
9. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,298 (91) M
10. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:27,064 (79) W
11. Marcus Ericsson (S), Sauber C35-Ferrari, 1:27,487 (55) M
12. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, ohne Zeit (1)

Barcelona-Testzeiten, 5. Tag (Dienstag, 1. März)

1. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:23,022 (82 Runden) W
2. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:23,229 (123) U
3. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:24,735 (93) W
4. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:24,836 (72) M
5. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:25,049 (69) W
6. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,051 (90) M
7. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,176 (144) W
8. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:25,336 (121) W
9. Felipe Nasr (BR), Sauber C35-Ferrari, 1:25,493 (103) W
10. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:25,760 (119) W
11. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:26,661 (23) M
12. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:29,593 (45) W
U = ultraweiche Reifen, S = superweich, W = weich, M = mittelhart

Erster Wintertest Barcelona, die Bestzeiten

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:22,810 (Di) U
2. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,110 (Mi) S
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:23,477 (Do) U
4. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:23,525 (Di) U
5. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,650 (Di) S
6. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:24,293 (Do) U
7. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:24,840 (Do) S
8. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,867 (Di) M
9. Marcus Ericsson (S), Sauber C34-Ferrari, 1:25,237 (Di) W
10. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:25,263 (Do) W
11. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,393 (Do) M
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,409 (Mo) M
13. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,524 (Di) W
14. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:25,648 (Di) W
15. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,874 (Mi) W
16. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:25,925 (Di) W
17. Felipe Nasr (BR), Sauber C34-Ferrari, 1:26,053 (Do) W
18. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,082 (Di) W
19. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:26,189 (Di) W
20. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:26,239 (Mi) M
21. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:26,483 (Do) W
22. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,860 (Mo) W
23. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:28,266 (Do) W
U = ultraweiche Reifen, S = superweich, W = weich, M = mittelhart

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