Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Renault 2016 in Australien: Das Renn-Gelb ist zurück

Von Mathias Brunner
​Das war zu erwarten: Der Werksrennstall von Renault tritt mit Kevin Magnussen und Jolyon Palmer am kommenden Rennwochenende in Australien im traditionellen Renn-Gelb an.

Eines der weniger gut gehüteten Geheimnisse der Formel 1 ist keines mehr. Oder anders gesagt: Der Sack war schon seit einiger Zeit leer, die Katze davongeschlichen. In den Dockland Studios von Melbourne (Australien) hat Renault sein Formel-1-Auto so hergezeigt, wie es Kevin Magnussen und Jolyon Palmer ab dem kommenden Rennwochenende fahren werden – im traditionellen Renn-Gelb der Franzosen.

Gelb ist das eine, Geld ist etwas anderes. Renault-CEO Carlos Ghosn hatte bei der Übernahme des Lotus-Rennstalls klargemacht: Die Franzosen wollen zum Erfolg zurück, und mit einem Sparbudget wird das nicht erledigt.

Flavio Briatore (65) gewann als Teamchef von Renault mit Fernando Alonso 2005 und 2006 den WM-Titel. Der Weltmeistermacher von Michael Schumacher (1994 und 1995 bei Benetton) und von Alonso bei Renault sagte gegenüber den Kollegen der Gazzetta dello Sport: «Renault hat das Richtige getan. Wenn Firmenchef Carlos Ghosn diesen Schritt geht, dann hat er in die Wege geleitet, dass diesem Projekt angemessene Ressourcen zugeteilt werden. Das ist gut für Renault. Das ist gut für die ganze Formel 1. Und vielleicht hören dann endlich auch diese dummen Geschichten auf, wonach Ghosn nicht gerne Geld ausgebe. Als ich noch Chef bei Renault war, haben wir jede erdenkliche Form von Hilfe erhalten.»

Doch Renault-Sport-Chef Jérôme Stoll widerspricht. Gegenüber der Agence France Press meinte der Wegbereiter der Formel-1-Rückkehr der Franzosen: «Das Ziel besteht auch darin, nicht mehr Geld auszugeben denn als Motorpartner. Und das geht auch, weil wir als Rennstallbesitzer Anspruch auf den Preisgeldkuchen von Formula One Management haben. Das hatten wir als Motorlieferant selbstredend nicht.»

Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul glaubt an einen Aufwärtstrend, selbst wenn alle Renault-Verantwortlichen betonen, dass 2016 ein Übergangsjahr werde: «Wir sehen Licht am Ende des Tunnels, wir wissen, wie wir Mercedes-Benz und Ferrari mittelfristig herausfordern können.»

«Wenn du mich im vergangenen November in Abu Dhabi gefragt hättest, wo wir nach dem Testwinter stehen würden – dann hätte ich nicht zu prophezeihen gewagt, welche Fortschritte wir gemacht haben. Wir wissen genau, was wir tun müssen, jetzt müssen wir die richtigen Schritte nur in aller Ruhe und in der korrekten Reihenfolge gehen.»

«Es laufen erhebliche Entwicklungsarbeiten im Motorenwerk von Viry-Châtillon, aber auch in Enstone. Vielleicht ist das der grösste Unterschied zur Situation früher. Jetzt wissen wir, was wir machen möchten und haben die notwendigen Massnahmen dazu eingeleitet.»

Abiteboul spürt bei Renault eine ganz andere Wir-Mentalität als vorher, als die Franzosen lediglich Motorenpartner waren. «Es hat einfach eine andere Dimension, wenn du als Werksteam auftrittst. Da spornt die Mitarbeiter zusätzlich an. Wir konnten beim Test in Spanien beispielsweise eine phantastische Logistikkette nutzen, da gab es Entwicklungsteile, die an einem Tag auf dem Prüfstand liefen und am nächsten in Spanien im Rennwagen.»

«Am 4. Februar hatten wir die beiden Piloten Kevin Magnussen und Jolyon Palmer im Werk von Viry-Châtillon. Und man konnte förmlich spüren, wie elektrisiert alle Angestellten waren vom Gedanken – das sind unsere Fahrer!»

«Damit wir uns richtig verstehen – wir lieben Sebastian Vettel, und natürlich haben wir nicht vergessen, welch tolle Ergebnisse er mit und für Renault errungen hat. Aber wenn dann ein Renault-Fahrer des Renault-Werksteams vor die Renault-Belegschaft tritt, dann ist das einfach etwas anderes.»

Abiteboul schätzt die Arbeit von Red Bull Racing, auch wenn der Renault-Motor dort TAG-Heuer heisst: «Ich bin der Überzeugung, dass es aus strategischer Sicht richtig war, mit Red Bull Racing weiterzumachen. Wir sind am Aufholen, da sind die Erkenntnisse eines so erfolgreichen Rennstalls von unschätzbarem Wert. Ich bin froh, dass wir sie haben.»

Formel-1-WM

20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin)
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

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