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Nico Rosberg (2. mit Mercedes): Alte Quali, bitte

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg

Nico Rosberg

​Die tolle Pole-Serie von Nico Rosberg (sechs Trainingsbestzeiten in Serie) ist zu Ende: Quali-Niederlage gegen Lewis Hamilton in Australien. Und was für eine Qual(i) es war.

Im Fahrerlager des Albert-Park kursiert ein Witz: Wissen Sie, was eine Quali ist? Eine Quali mit einem i. Das neue Abschlusstraining gibt hier viel zu reden, die Fans verlassen die Rennstrecke sauer, es ist Zeit, sich fremdzuschämen.

An dieser Stelle überreichen wir gerne unserem Kollegen Marc Surer den Preis für die beste Prophezeihung. Der Basler Formel-1-Experte von Sky hatte vorhergesagt: «Das Ausscheidungsverfahren setzt die Teams gewaltig unter Druck. Man muss in den ersten sieben Minuten eine Zeit setzen, um eine Runde auf der sicheren Bank zu haben. 22 Autos versuchen folgerichtig, eine freie Runde ohne Verkehr zu erwischen. Damit sind vor allem in Quali 1, wenn am meisten Autos auf der Bahn sind, Durcheinander und Ärger programmiert. Behinderung könnte zum Unwort des Formel-1-Jahres 2016 werden, weil sich alle gegenseitig stören und danach bestimmt lauthals darüber schimpfen werden. Hinzu kommt, dass es keine Fahranweisungen über den Boxenfunk mehr geben darf und die Piloten mehr auf sich selbst gestellt sind. Einige Teams werden auch das Timing nicht hinbekommen, ihnen wird schlicht die Zeit ausgehen.»

«In Q3 werden die Piloten einen Satz Reifen brauchen, um nicht nach fünf Minuten eliminiert zu werden. Den zweiten Satz werden die Spitzenfahrer beim Versuch, unter die letzten Zwei zu kommen, verschiessen, aber einige werden zum Zeitpunkt ihres Ausscheidens gar nicht mehr auf der Bahn sein. Die beiden verbliebenen Piloten können sich somit in den letzten 90 Sekunden auf abgefahrenen Gummis nicht mehr verbessern. Denn mehr als zwei Reifensätze kann man in Q3 gar nicht verwenden. Ich gehe davon aus, dass meistens in den finalen 90 Sekunden gar nicht mehr gefahren werden wird, es wird also nicht ein tolles Duell zum Schluss Richtung karierter Flagge geben, sondern null Action auf der Bahn.»

Und genau so kam es: Der australische Rennleiter lehnte sich auf die Piste hinaus und wedelte mit Inbrust seine karierte Flagge – einer leeren Rennstrecke entgegen. Das war so skurril, dass es schon wieder Situationskomik hatte.»

Nico Rosberg hat Startplatz 2 errungen und findet über die neue Quali: «Wir haben versucht, etwas Neues zu machen, und wir müssen sehen – es hat nicht funktioniert. Wir sollten zum alten System zurück.»

Seine Niederlage gegen Lewis Hamilton hat aber nichts mit dem neuen Prozdere zu tun. Nico meint: «Meine Runde war gut, aber Lewis war heute einfach besser. Klar bin ich nicht happy darüber, wenn ich geschlagen werde, aber für morgen ist alles offen. Rang 2 ist eine gute Ausgangslage, und morgen kommt ein Grand Prix voller Unwägbarkeiten auf uns zu. Da können tausend Dinge passieren, es gibt unzählige verschiedene Szenarien, die sich entwickeln können, vor allem auch in Bezug auf die eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten mit der Box. Das alles finde ich prima. Je mehr Szenarien, desto grösser sind meine Chancen, nach vorne zu kommen. Da wird belohnt, wer flexibel bleibt, und da bin ich gut aufgestellt.»

Nico Rosberg wird darauf angesprochen, dass seine Kette von sechs Pole-Positions in Serie nun zu Ende gegangen ist: «Daran habe ich nie gedacht», meint der WM-Zweite von 2014 und 2015. «Das ist schade, aber es ist mir nicht wichtig.»

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