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James Allison (Ferrari): Auszeit nach Tod der Ehefrau

Von Mathias Brunner
James Allison

James Allison

​James Allison (48) hat seine Ehefrau verloren und steht mit den drei Kindern alleine da. Ferrari versucht, seinen Technikchef so gut es geht zu unterstützen.

Ferrari hatte allen Grund, sich in Australien freuen zu dürfen: Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen lagen zu Beginn des WM-Auftakts in Führung, eine missglückte Reifenwahl verhinderte eine bessere Platzierung als Rang 3 für den Deutschen, aber fest steht – Ferrari ist Mercedes näher gerückt.

Doch kaum waren die Italiener nach Maranello zurückgekehrt, kam die Nachricht wie ein Blitz aus heiterem Himmel: James Allison, der englische Technikchef des Formel-1-Rennstalls von Ferrari, hat seine Ehefrau Rebecca verloren.

Ferrari musste bestätigen: «Unser Kollege James Allison leidet unter dem plötzlichen Verlust seiner geliebten Frau Rebecca. Wir stehen James und seiner Familie in diesen Zeiten tiefster Trauer bei.»

Ferrari enthüllte nicht, woran die Mutter von James’ drei Kindern Emily, Matteo und Jonathan verstorben ist. In Italien und in England war übereinstimmend von einer Hirnhautentzündung die Rede.

Jeder, der Familienangehörige und Freunde verloren hat, der weiss: Natürlich geht das Leben nicht einfach so weiter. Ein solcher Verlust ist ein tiefer Einschnitt. Aus Italien ist zu hören: Ferrari lässt dem Trauernden komplett freie Hand. Das ist dem Rennstall hoch anzurechnen. James Allison muss sein Leben neu organisieren. Die Kinder im Teenager-Alter lebten bei der Mutter in England, James pendelte zwischen Grossbritannien und Maranello.

Noch weiss niemand, wann Allison wieder an die Rennstrecken zurückkehren wird. Ferrari äussert sich zum Todesfall nicht weiter, daher ist es unklar, wann James Allison seine Arbeit wieder aufnehmen wird.

Ferrari-Technikchef Allison hatte im vergangenen Winter angekündigt, in diesem Jahr nicht bei allen Grands Prix vor Ort dabei zu sein. Der Grund: Der studierte Luft- und Raumfahrttechniker wird von Jock Clear entlastet. Clear arbeitet für die Scuderia als Operationsleiter vor Ort und hat in Australien das erste GP-Wochenende in dieser Funktion absolviert. Allison wollte mehr Zeit zuhause verbringen und sich auch besser auf Entwicklungsarbeiten am diesjährigen Auto und am nächstjährigen Renner konzentrieren.

Auf die kurzfristige Entwicklung des Rennwagens hat die Auszeit von James Allison keinen Einfluss: Diese Arbeiten sind längst aufgegleist.

James Allison wurde am 21. Februar 1968 im englischen Louth geboren und studierte an der Universität von Cambridge. 1989 schloss er sein Studium mit einem Diplom in Luft- und Raumfahrttechnik ab und begann 1990 seine Karriere in der Formel 1, als Junior-Designer in der Aerodynamik-Abteilung des Teams Benetton.

1992 wurde er bei im französischen Rennstall Larrousse Chef der Aerodynamik-Abteilung, ging aber zwei Jahre später zurück zu Benetton. 1999 dockte Allison erstmals bei Ferrari an, ging 2005 als stellvertretender Technischer Direktor aber ein weiteres Mal zurück zu Benetton, das mittlerweile zum Werksteam von Renault geworden war. 2009 wurde er dort zum Technischen Direktor ernannt, diesen Posten behielt er auch, als der Luxemburger Investor Gérard Lopez Renault das in Enstone angesiedelte Team abkaufte. Seit dem 29. Juli 2013 ist Allison zurück in Maranello, dieses Mal als Technischer Leiter.

Der 2016er Ferrari ist der erste Formel-1-Renner, der von Anfang an unter der Leitung des Engländers entworfen und gebaut worden ist.

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