Lewis Hamilton (Mercedes): «Bin ich denn ein Idiot?»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton (rechts): Zu wenig Power

Lewis Hamilton (rechts): Zu wenig Power

​Weltmeister Lewis Hamilton: Auf ein vermurkstes Abschlusstraining folgte ein verpatztes Rennen, in dem der Brite fast mehr auf sein Lenkrad-Display schaute als auf die Rennstrecke.

So richtig lässt sich Mercedes nicht in die Karten gucken, was mit der Konfigurierung des besten Formel-1-Motors passiert ist. Da heisst es einmal, Nico Rosberg und Lewis Hamilton hätten die gleichen Probleme gehabt, nur hätte Rosberg schneller eine Lösung gefunden. Dann heisst es, Rosberg habe im Wagen was verstellt, das habe nicht funktioniert, der WM-Leader habe zurückgestellt, dann ging alles wieder. Dann heisst es wieder, Rosberg sei mit einer anderen Motoreinstellung ins Rennen gegangen als der Engländer. Was unter britischen Kollegen natürlich sofort wieder die wirrsten Verschwörungstheorien hervorruft. Mercedes beteuerte, dass Hamilton an Bord nichts falsch gemacht habe, es sei vielmehr eine Einstellung des V6-Turbo gewesen, die von Anfang an eben nicht die passende sei. Offizielle Wortwahl: «Lewis war nicht in einer falschen Motoreinstellung, einfach in einer anderen.»

Genau genommen geht es hier um die Art und Weise, wie die elektrische Energie zur Gesamtleistung beiträgt. Mercedes schätzt: Das hat Lewis Hamilton 0,2 Sekunden pro Runde gekostet. Der Engländer glaubt, es sei mehr gewesen: «Ich spürte den mangelnden Speed überall.»

Irgendwann war dann mal die korrekte Einstellung auf wundersame Art und Weise wieder vorhanden. Lewis: «Ab da war ich sofort eine Sekunde pro Runde schneller.»

Lewis auf Erklärungssuche: «Es war ein wenig verwirrend. Mir war nicht klar, ob ich selber vielleicht etwas verstellt hatte, so dass das System nicht optimal funktionierte. Das Problem war von Anfang an da. Ich verstellte alles Mögliche. Acht Runden vor Schluss lief dann endlich alles, wie es sollte. Zu dem Zeitpunkt gab es keine Chance mehr, Kimi vor mir zu holen, also schonte ich den Motor und fuhr ins Ziel. Wir haben so viele Schalter und Verstellmöglichkeiten, ich rede hier von Dutzenden von Varianten, ich hatte wirklich keine Ahnung, was ich machen sollte, um das zu korrigieren.»

Lewis fand die ganze Situation «gefährlich. Ich musste den grössten Teil der Runde auf das Display hinunter schauen. Du tust das vorzugsweise auf den Geraden. Ich fragte das Team, was ich tun sollte, aber aufgrund der Beschränkungen im Funkverkehr durfte man mir das nicht sagen. Ich guckte also auf die ganzen Knöpfe herunter und dachte: Bin ich ein Idiot oder was? Aber das Team sagte mir auch, ich hätte nichts falsch gemacht. Also probierte ich halt, mich durch die ganzen Einstellungen zu arbeiten.»

«Ich glaube aber nicht, dass ich am Schluss die richtige Position fand. Ich erhielt eher die Information – das Problem hat sich erledigt. Das war acht Runden vor Schluss.»

«Die Funkeinschränkung sollte doch verhindern, dass dem Fahrer zu viel gesagt wird, wie er das Auto fahren soll. Ich finde, hier ging es um etwas ganz anderes. Hier ging es um ein technisches Problem. Diese Autos sind einfach technisch viel zu hochgestochen. Ich hätte den Fans mehr Spektakel bieten können, wenn ich ein funktionierendes Auto gehabt hätte. Mir fehlte einfach der Speed, besonders auf den Geraden. Ich tat mich schwer, Gegner zu überholen.»

«Ob ich dafür wäre – mehr Fahrer, weniger Computer? Und ob. Aber es ist sinnlos, sich darüber zu unterhalten. Wir müssen mit der Situation so umgehen, wie wir sie haben.»

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