Österreich-GP auf Red Bull Ring: Mit BMW M1 Procar

Von Otto Zuber
​Besonderer Leckerbissen für die Fans am Red Bull Ring beim österreichischen GP-Wochenende (1.–3. Juli): Bei der Parade der Rennlegenden gibt’s ein Wiedersehen mit den tollen BMW M1 der Procar-Serie!

In knapp einer Woche, von 1. bis 3. Juli, steigt in der Steiermark das Motorsport-Festival zum Anfassen, und es macht seinem Namen alle Ehre, denn: Auch bei der dritten Auflage des Grossen Preises von Österreich auf dem Red Bull Ring wird die Legenden-Parade zum emotionalen Highlight im Rahmenprogramm!

Wenn internationale Rennsport-Idole mit den Boliden ihrer Zeit Gas geben, werden bei zigtausenden Motorsport-Fans viele Erinnerungen wach. 2016 feiert die Procar-Serie in Spielberg ihr Comeback vor grossem Publikum, mit klingenden Namen hinter dem Steuer der zeitlos eleganten BMW M1. Niki Lauda, Gerhard Berger, Dieter Quester, Jochen Mass, Jos Verstappen, der seinen Sohn Max Verstappen im Cockpit mitnimmt, oder Hans-Joachim Stuck freuen sich auf den wilden Ritt mit 14 von nur 54 dieser je gebauten, reinrassigen und einzigartigen Rennautos!

Fazination Procar

Nur zwei Jahre lang, 1979 und 1980, bereicherte die Procar-Serie die europäischen Formel-1- Wochenenden. Die jeweils fünf trainingsschnellsten Formel-1-Piloten lieferten sich dabei mit Tourenwagen-Spezialisten unvergessliche Rennen auf einem Drittel der jeweiligen Grand-Prix-Distanz.

Technische Basis für die Procar-Serie war die Weiterentwicklung des Supersportwagens BMW M1 zur Rennversion. Der Reihen-Sechszylindermotor mit 3,5 Litern Hubraum und vier Ventilen pro Zylinder leistete 470 PS und sorgte wegen des Gewichts von 1020 Kilogramm und der aerodynamisch optimierten Höhe von nur 110 Zentimetern für eine Höchstgeschwindigkeit von rund 310 km/h.

Chancengleichheit und knappe Rennverläufe waren das Ergebnis des Drehzahllimits von 8500/min und Feinheiten in der Abstimmung, die sich auf Fahrwerk und Spoiler beschränkten.

Hochkarätiges Startfeld

Dem Gesamtsieger der Procar-Serie winkte ein Straßen-M1, dem Zweitplatzierten ein BMW 528i und dem dritten ein BMW 323i. Im hochkarätigen Teilnehmerfeld waren während des nur zweijährigen Bestehens der Serie mit Niki Lauda, Nelson Piquet, Emerson Fittipaldi, Alan Jones, Alain Prost und Mario Andretti insgesamt sechs Weltmeister am Start, dazu auch Vollgastiere wie Jacques Laffite, Clay Regazzoni, Didier Pironi und Carlos Reutemann.

1979 holte sich Niki Lauda den Titel – gerade rechtzeitig, bevor er zum ersten Mal zurücktrat und ihm Hans-Joachim Stuck den Titel noch hätte wegschnappen können. 1980 dominierte Nelson Piquet, auf Platz 2 landete Weltmeister Alan Jones, Hans-Joachim Stuck stand als Dritter abermals am Podest.

Zu Beginn der Saison 1980 verkündete BMW, als Motorenlieferant in die Formel 1 einsteigen zu wollen. Sämtliche Kapazitäten in der Motorsport-Abteilung wurden deshalb auf dieses Mammut-Projekt fokussiert, mit Erfolg: Bereits 1983 feierte Nelson Piquet im Brabham-BMW den ersten Turbo-Weltmeistertitel der Geschichte.

Mit Ende der Saison 1980 wurde die Procar-Serie eingestellt.

Test mit Berger und Quester auf dem Red Bull Ring

Insgesamt wurden nur 453 BMW M1 gebaut, davon waren 54 Procars. Nicht weniger als 14 dieser seltenen Modelle können die Besucher am Red Bull Ring in Aktion erleben. Am Steuer sitzen hochkarätige, internationale Motorsport-Idole.

Gerhard Berger, der 1979 sein erstes Autorennen überhaupt fuhr, ist einer von ihnen. Vor seinem großen Auftritt am GP-Wochenende 2016 drehte er gemeinsam mit dem österreichischen Rennurgestein Dieter Quester ein paar Runden am Red Bull Ring: «Es ist die Summe an Emotionen, die mich an alten Autos im Allgemeinen und dem BMW Procar im Besonderen begeistert. Der Geruch. Der Klang. Der berühmte Reihensechszylinder im Heck: Du kriegst den Sound dein Leben lang nicht mehr aus dem Ohr, und wenn du vom Gas gehst, schiesst er Flammen aus dem Auspuff», sprudelt die Vorfreude aus dem Tiroler heraus.

14 Legenden in 14 Rennautos

Die dritte Auflage der Legenden-Parade auf dem Red Bull Ring verspricht besonders spektakulär zu werden, denn die Fahrer schenken einander nichts. Niki Lauda ist zum dritten Mal dabei und spart nicht mit Kampfansagen: «Diese Rennen sind eine Hetz. Da macht es ,klick!’, und alles ist wie früher. Wenn mich der Berger überholt, werd’ ich versuchen, ihn zurück zu überholen, logisch. Ich stell’ mich heute noch nicht gern hinten wo an.»

Neben Lauda, Berger und Quester vertritt heuer Sepp Manhalter die österreichische Rennfahrer-Ehre. Ausserdem rufen am ersten Juli-Wochenende Hans-Joachim Stuck, Jochen Mass, Leopold Prinz von Bayern, Christian Danner, Harald Grohs (aus Deutschland), Marc Surer und Markus Hotz (aus der Schweiz), Jan Lammers (Niederlande) oder Johnny Cecotto (Venezuela) Motorsport-Geschichte in Erinnerung – und Jos Verstappen, Vater des Red Bull Racing-Stars Max Verstappen.

Tickets fürs Motorsport-Festival zum Anfassen

Wer Benzin inhalieren, die geballte Power der Formel 1 spüren und die Faszination Königsklasse hautnah erleben möchte, kann sich noch Tickets für eines der Motorsport-Highlights des Jahres 2016 in Österreich sichern. Eine Übersicht über alle Kategorien ist unter www.projekt-spielberg.com/f1tickets sowie in der Spielberg App zu finden. Für den Österreich-GP sind auch Einzeltagestickets erhältlich. Kurzentschlossene können sich zudem von Donnerstag, 30. Juni, bis Sonntag, 3. Juli, vor Ort an den Tageskassen Tickets zu gleichbleibenden Preisen für alle Kategorien sichern.

Legenden-Parade 2016 – die Piloten

Niki Lauda
Der dreifache Formel-1-Weltmeister und heutige Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Formel-1-Rennstalls war 1979 erster Gesamtsieger der BMW Procar-Serie mit Siegen in Monaco, Silverstone und am Hockenheimring. Eine Titelverteidigung 1980 verhinderte sein erster Rücktritt vom Rennsport.

Gerhard Berger
Der 210fache Grand-Prix-Teilnehmer war zu Beginn seiner Karriere mit BMW in der Tourenwagen-EM unterwegs (M635 CSi). Auch seine ersten drei F1-Teams wurden von BMW-Motoren befeuert: ATS, Arrows und Benetton.

Jos Verstappen
Der Vater des jüngsten GP-Siegers der Geschichte holte in 107 Grand-Prix-Rennen zwei Podestplatzierungen und schaffte bei zwei Le-Mans-Starts einen Klassensieg. Als die BMW Procar-Serie ausgerufen wurde, war er erst sieben Jahre alt.

Dieter Quester
Der heute 77jährige Wiener fuhr lange Strecken seiner Karriere auf BMW, vom 2002 ti über die Formel 2 bis zur DTM im M3 bis zu 24-Stunden-Rennen im Z4 Coupé. In historischen Rennen schwört er bis heute auf BMW.

Prinz Leopold von Bayern
Das legendäre Procar im Design der Münchner Wirte passte perfekt zum bayerischen Prinzen. Er fuhr es übrigens nicht in der Procar-Serie, sondern gemeinsam mit Christian Danner und Peter Oberndorfer 1981 im 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Hans-Joachim Stuck
Der 74fache GP-Starter lieferte Niki Lauda 1979 mit seinen Siegen in Zandvoort und Monza ein spannendes Duell um den Gesamtsieg. Seine beiden Siege in Monaco und am Norisring 1980 machen ihn hinter Nelson Piquet zu jenem Procar-Piloten mit den meisten Einzelsiegen. Stuck ist ein DTM-Champion, Le-Mans-Sieger und Sportwagen-Weltmeister.

Christian Danner
Der beliebte TV-Kommentator war nicht nur in der Formel 1 aktiv, er war auch der erste Deutsche, der obendrein in der IndyCar-Serie punktete. Unvergessen seine Schlachten in der DTM auf Alfa 155 und – natürlich – BMW M3.

Marc Surer
Der Schweizer fuhr zwischen 1979 und 1986 88 Große Preise und belegte in der Saison 1980 in der Procar-Serie Platz 8. Surers damaliges Procar-Team kennen wir heute übrigens aus der Formel 1: Sauber.

Jochen Mass
105 Grand-Prix-Starts, ein Sieg (Barcelona 1975) Gesamtsieg in Le Mans 1989, ein Start im Procar (Hockenheim 1979), da gleich vier Punkte geholt: 2016 steigt der gelernte Seemann aus Bayern zum zweiten Mal ein.

Johnny Cecotto
Einer der wenigen Piloten, die sowohl auf zwei als auch auf vier Rädern Erfolge feierten. Auf BMW E30 M3 wurde der Venezolaner zur blauweißen Legende. Ihm zu Ehren wurde ein eigenes auf 505 Stück limitiertes Sondermodell aufgelegt.

Jan Lammers
Der Niederländer war 1980 Teamkollege von Marc Surer bei ATS und gewann 1988 die 24 Stunden von Le Mans in einem Jaguar. Im Procar ist er mit Rang 4 in der Gesamtwertung von 1980 der erfolgreichste Niederländer der Geschichte.

Markus Hotz
Der Schweizer, der mit seinem Team Horag Racing vor allem für seine selbst konstruierten und eingesetzten Rennautos bekannt ist, war 1979 einer jener handverlesenen Privatiers, die sich mit den Formel-1-Grössen massen. Am Red Bull Ring ist er zurück in einem BMW Procar.

Sepp Manhalter
Der mehrfache österreichische Tourenwagen-Staatsmeister in den 70er- und 80er-Jahren war stets BMW-Mann und fürchtete in der Procar-Serie als Privatmann die Stars nicht. Highlight: Platz 7 in Zolder 1979.

Harald Grohs.
Der heute 72-Jährige ist bis heute auf BMW im Motorsport aktiv. Mit einem BMW M1 trat der Tourenwagen-Spezialist 1985 beim 24 Stunden-Rennen von Le Mans an, fiel dort aber aus.

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