FIA-Chef Jean Todt: Funkverbot bleibt intakt

Von Mathias Brunner
FIA-Präsident Jean Todt

FIA-Präsident Jean Todt

​Die Einschränkungen beim Sprechfunkverkehr erzeugten in Baku heisse Köpfe. Die Weltmeister Alonso, Vettel, Hamilton und Räikkönen sind verärgert. Den FIA-Präsidenten Jean Todt lässt das kalt.

Irgendwann platzte Kimi Räikkönen im Baku-GP der Kragen. Der Finne herrschte seinen Renningenieur Dave Greenwood über Funk an: «Ihr werdet mir ja wohl noch ein einfaches ja oder nein sagen können!» Der Brite bedauerte: «Nein, Kimi, tut mir leid.»

Kimi fühlte sich damit so alleingelassen wie Lewis Hamilton, und Schuld daran ist die FIA, sie wollte dem Funkgeplauder einen Riegel schieben: In den Köpfen der Fans hatte sich mehr und mehr verfestigt, dass die moderne Generation Rennfahrer nicht mehr fähig sei, ein Rennauto alleine zu fahren. Wenn fortlaufend Informationen bezüglich Reifenschonen, Spritsparen, Differenzial- und Motoreinstellungen zu hören ist, dann ist dieser Eindruck nachvollziehbar.

In Baku haben wir die Grenzen des Verbots erlebt. Lewis Hamilton maulte: «Es ging hier noch nicht um Fahrhilfen. Es ging darum, ein technisches Problem zu lösen. Das sollte meiner Meinung nach erlaubt sein. Zudem wäre es auch sicherer gewesen. Statt dessen muss ich bei Tempo 350 auf mein Display gucken statt auf die Strasse.»

Räikkönen und Hamilton erhalten Rückendeckung von ihren Weltmeisterkollegen Fernando Alonso und Sebastian Vettel.

Der Spanier meint: «Für mich hat diese Vorschrift von Anfang an keinen Sinn gemacht. Wir haben hier richtige Raumschiffe, die wir kontrollieren müssen, so hochgestochen ist die Technik, und nun stehen wir in Sachen Informationen ab und an mit null da. Du weisst dann nicht, was mit deinem Rennwagen gerade passiert und welche Lösung du suchen sollst. Das müssen wir uns schon mal in Ruhe anschauen.»

Sebastian Vettel sagt: «Jetzt mal ehrlich – diese Einschränkungen sind doch ein Witz, denn was haben sie schon geändert? Es gibt jede Menge Fragen, die ich an meine Jungs hätte, aber ich darf nicht. Umgekehrt gibt es vieles, was meine Techniker mir gerne sagen würden, aber sie dürfen nicht. Ich verstehe den Eindruck, der gegen aussen entsteht, aber es gibt auch ein Gegenargument – ich finde es selber spannend, in Autorennen den Funk zu verfolgen, das ist eine Einschränkung für die Fans. Ich kann mir nicht vorstellen, wieso der Sport durch dieses Verbot besser geworden sein soll.»

Auch Mercedes-Rennchef Toto Wolff hat in den Raum gestellt, dass man gewisse Aspekte der Funkeinschränkung mindestens überdenken müsste.

Doch im Rahmen der FIA-Sportkonferenz in Turin hat Jean Todt, Präsident des internationalen Automobilverbands, klar gemacht: Eine Änderung der Sprechfunkregel kommt nicht in Frage.

Der Franzose erklärt: «Es war die einhellige Meinung, dass wir die Unterstützung des Piloten im Rennen verringern wollen. Es liegt an den Rennställen und den Piloten, mit den gegebenen Vorschriften klar zu kommen. Wir glauben, dass weniger Hilfe für die Piloten zu mehr Spannung in den Grands Prix führt.»

Todt sieht den Formel-1-Sport auf gutem Weg, mit sehr unterhaltsamen Rennen im ersten Saisondrittel, auch aufgrund der neuen Reifenvorschriften, welche den Teams zusätzlichen stragegischen Spielraum schenken. Todt weist auf das Beispiel Force India hin, wie ein Rennstall mit beschränkten Mitteln unter den Top-Teams für Aufregung sorgen kann.

Und der Franzose glaubt: «Wir haben die ganzen neuen Regeln für 2017 so entworfen, dass der Sport noch aufregender wird.»

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