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Sebastian Vettel: Bald in einem Formel-E-Auto?

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hat die Formel E immer mal wieder kritisiert, bezeichnet sie aktuell als «Randerscheinung». Nun erwägt der Deutsche aber eine Kostprobe, um sich ein genaues Bild zu machen.

Sebastian Vettel ist ein echter Traditionalist, wenn es um Motorsport geht. Ein Verfechter der gut, alten Werte. Wir erinnern uns an 2014, als er zum Start der Hybrid-Ära die neuen Boliden als «Staubsauger» bezeichnete. Auch das Aus der Grid Girls zur aktuellen Saison bedauerte er.

Vor einigen Jahren sagte er zum Start der Formel E nur: «Käse». Dass es um Energiesparen gehen solle, «schießt für mich am Ziel vorbei».

Fakt ist, dass die Elektroserie trotzdem boomt und die Hersteller anzieht, auch die deutschen Premium-Autobauer. Audi ist werksseitig eingestiegen, zur Saison 5 folgt BMW, ein Jahr später Mercedes und Porsche.

Kein Wunder, dass die Befürworter der Serie immer wieder ins Schwärmen geraten. Sie gehen sogar so weit, dass sie ein neues Kräfteverhältnis im Motorsport-Universum prophezeien. Wie Milliardär Richard Branson. «Ich gehe sogar so weit und sage, dass die Formel E die Formel 1 in zehn Jahren überholt hat, wenn die Formel 1 so weitermacht wie bisher. Und das ist auch gut so, denn die Welt sollte auf saubere Autos setzen. Wir alle sollten uns die dreckigen Antriebe abgewöhnen und die Formel E kann in diese Zukunft führen.»

Serienchef Alejandro Agag betonte zwar, dass man sich nicht als Konkurrenz zur Formel 1 sehe. «Wir lieben die Formel 1, sie ist großartig», sagte Agag. Er meinte aber auch: «Ich widerspreche Richard Branson grundsätzlich nie. Er ist ein schlauer Mann und liegt meistens richtig. Die Formel E wird bestimmt richtig, richtig groß. Ich glaube, es wird in 20, 30 oder 40 Jahren der einzige Motorsport sein, der noch übrig ist.»

Dass er damit vielleicht dann doch ein wenig über das Ziel hinausschießt, merkte er auch. «Es mag dann auch noch andere Serien geben, aber die Formel E wird der wichtigste Motorsport sein, weil die Welt elektrifiziert sein wird. Falls das in 20 oder 30 Jahren nicht so sein sollte, hätten wir echte Probleme. Aber sogar selbst dann wird die Formel E die wichtigste Rennsport-Veranstaltung für Autos sein.»

Sebastian Vettel sieht das wenig überraschend komplett anders. Er sagte bereits vor ein paar Monaten: «Die E-Mobilität steht zurzeit weltweit hoch im Kurs. Jeder aber, der sich mit Motor- und Rennsport identifiziert und ehrlich ist, der kann mit der Formel E nicht viel anfangen. Vor allem sind die Autos nicht sehr schnell. Viele Piloten, die dort fahren, haben mir gesagt, dass das Fahren nicht sehr aufregend ist.».

Im Interview mit der ADAC Motorwelt sagte er nun auf die Frage, wo er die Zukunft sehe, in der Formel 1 oder in der Formel E: «Man kann die beiden Serien nicht vergleichen. Die Formel 1 ist viel größer und bedeutender, die Formel E ist dagegen eine Randerscheinung. Sie wird die Formel 1 nie ersetzen können.»

Aber: Der Ferrari-Star kann sich zumindest vorstellen, sich einmal in ein Rennauto mit Elektroantrieb zu setzen. «Ich habe eher Benzin im Blut», scherzte Vettel, kündigte aber auch an: «Allerdings bin ich so ein Auto noch nie gefahren, vielleicht sollte ich das mal machen. Denn natürlich soll man nie ein Urteil über etwas fällen, bevor man es nicht selbst probiert hat.»

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