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Verstappen, Unterwäsche, WLAN: Kuriose FE-Strafen

Von Andreas Reiners
Valencia hatte allerlei Kuriositäten zu bieten

Valencia hatte allerlei Kuriositäten zu bieten

Ob nun die falsche Unterwäsche, falsche Barcodes, falsches WLAN oder ein Stargast: Die Formel E hat schon allerlei kuriose Strafen erlebt. Wir präsentieren eine Auswahl.

Die Formel E sorgte im Rahmen des dritten Rennwochenendes in Valencia zuletzt für allerlei Kuriositäten. Beim fünften WM-Lauf gingen einem Großteil des Feldes kurz vor Schluss die Energie aus, nur neun Autos schafften es ins Ziel. Darunter war als Dritter auch Mercedes-Pilot Stoffel Vandoorne, der bis kurz vor dem Ende nur im hinteren Teil des Feldes herumfuhr.

Was auch seiner kuriosen Strafe lag. Denn seinem Team war bei der Übertragung der Reifenidentifizierungsnummer in den «Technischen Pass» des Fahrzeugs ein Fehler unterlaufen. Deshalb wurden Vandoorne alle Qualifying-Zeiten gestrichen. In seinem Fall war das besonders bitter: Er verlor die Pole Position und fiel auf Startplatz 24 zurück.

Kokain-Beichte

Das Vergehen war nicht nur kurios, sondern auch skandalös. Dem ehemaligen Formel-1-Fahrer Franck Montagny wurde nach dem Rennen in Malaysia im November 2015 der Konsum von Kokain nachgewiesen. Er beschönigte nichts, verzichtete sogar auf die Öffnung der B-Probe. «Ich habe eine große Dummheit begangen, ich bin schuldig», schrieb er Wochen später in einer Kolumne in der «L'Equipe»: «Als der Kontrolleur mich nach dem Rennen herangewunken hat, wusste ich, dass es vorbei war. Ich nahm das Flugzeug und bin zwei Tage Einkaufen gegangen, um nicht alleine zu Hause sitzen zu müssen. Dann rief ich meine Eltern an, um ihnen davon zu erzählen. Ich schämte mich.» Die Sperre von zwei Jahren durch die FIA bedeutete damals das Ende seiner Karriere.

Falsche Barcodes

Ein Wechselbad der Gefühle erlebte Daniel Abt an seinem 25. Geburtstag. Er krönte den Tag beim Saisonauftakt 2017/18 mit seinem ersten Sieg in der Formel E. Jubeln konnte er nur kurz, denn wenige Stunden nach dem Erfolg war er den Sieg schon wieder los. Am Inverter und an der MGU von Abts Auto waren die falschen Barcodes befestigt, sie stimmten nicht mit Teilenummern im Wagenpass überein. Die Folge: Disqualifikation. Einen Vorteil auf der Strecke hatte Abt nicht, musste die Kröte aber trotzdem schlucken.

Viererpack

Aller Anfang ist schwer: Andre Lotterer setzte bei seinem Debüt 2017/18 in der Formel E in Hongkong gleich mal eine Bestmarke - er kassierte in einem Rennen gleich vier Strafen. Zunächst vergaß sein Team, das Kühlsystem in der Startaufstellung rechtzeitig zu entfernen: Fünf-Sekunden-Boxenstoppstrafe. Im Rennen kürzte der Deutsche dann zweimal die Schikane ab: Macht zwei weitere Durchfahrtsstrafen. Tja, und als er dann sogar vergaß, nach dem Rennen im Parc ferme das Auto abzuschalten, führte dies schließlich zur Disqualifikation.

Bearbeitete Gurte

2017/18 bearbeitete das Techeetah-Team die Gurtsysteme in den Autos von Jean-Eric Vergne und Andre Lotterer. Hintergrund war die damals weggefallene Mindestzeit beim Boxenstopp, wodurch die Möglichkeit bestand, beim Anschnallen Zeit zu gewinnen. Techeetah nutzte eine Grauzone im Reglement, nach dem Doppelsieg musste das Team deshalb um den Erfolg zittern, ehe es dann statt einer Disqualifikation «nur» eine Geldstrafe in Höhe von 30.000 Euro gab.

Falsches WLAN

Kein Witz: Weil vier Rennställe im Rahmen des Rennens in Mexiko 2017/18 die falsche WLAN-Frequenz nutzten, mussten sie 5.000 Euro zahlen. Dragon, Renault-e.dams, Jaguar und Venturi verstießen gegen einen Artikel des Reglements, der die Nutzung «elektromagnetischer Strahlung zwischen 5 und 6 Gigahertz» verbietet. Das könne die Datensysteme der FIA stören, hieß es in der Begründung. Nicht weniger kurios: Andretti verstieß ebenfalls gegen die WLAN-Regel, konnte aber eine Erlaubnis aus dem Jahr 2016 vorzeigen, die noch gültig war.

Falsche Unterwäsche

Das ging fast in die Hose: Lucas di Grassi musste nach dem sechsten Saisonrennen der Saison 2017/2018 in Uruguay tief in die Tasche greifen - weil der Audi-Pilot die falsche Unterwäsche an hatte. Ja, tatsächlich, so genau schaut die Rennleitung hin. Für die falsche Unterhose durfte der Brasilianer satte 10.000 Euro Geldstrafe zahlen. Die Rennleitung hatte den Fauxpas nach der Überprüfung der Kleidung festgestellt. Und ist recht humorlos, wenn es um Sicherheitsfragen geht. «Es stellte sich heraus, dass der Fahrer kurze, feuerfeste Unterwäsche trug. Das ist laut Internationalem Sport Code nicht erlaubt», hieß es in der Mitteilung. «Der Fahrer hat sich entschuldigt. Die Stewards sehen eine Geldstrafe in diesem Fall als ausreichend an. Strafpunkte müssen hinzukommen, weil es sich um einen Sicherheitsverstoß handelt.» Neben der Geldstrafe erhielt di Grassi für das Vergehen auch drei Strafpunkte.

Der frühe Vogel

Der frühe Vogel fängt nicht immer den Wurm. In der Saison 2018/19 musste HWA 5.000 Euro zahlen, weil ein Teammitglied das Garagentor zu früh geöffnet hatte. Der offizielle Arbeitsbeginn war erst um 6:30 Uhr, das Teammitglied saß aber bereits vorher in der Garage an seinem Laptop.

Sozialdienst

Max Verstappen ist zwar Formel-1-Fahrer und wurde nicht in der Formel E bestraft, aber in der Saison 2018/19 saß er in der Elektrorennserie eine Strafe ab. Der Niederländer bekam nach einer Handgreiflichkeit gegen seinen Formel-1-Kollegen Esteban Ocon Sozialarbeit aufgebrummt. Beim Rennen in Marokko durfte Verstappen als Teil seiner Strafe dann verfolgen, wie schwierig die Arbeit der Rennleitung bei einem Event ist. «Jeder erledigt am Wochenende seine eigene Arbeit. Da war es gut, wirklich einmal zu sehen, was es benötigt, um diese wichtigen Entscheidungen zu treffen. Manchmal sind diese Entscheidungen für gewisse Personen nicht nett, aber sie müssen getroffen werden und du musst den Regeln folgen», sagte Verstappen.

Schlechter Gag mit Folgen

Für die wohl berühmteste kuriose Strafe sorgte in der vergangenen Saison fraglos Daniel Abt. Im Mai ließ er bei einem virtuellen Formel-E-Event einen Sim-Profi für sich fahren. Die Aktion war als Gag für seinen YouTube-Kanal gedacht, ging aber komplett nach hinten los. Er spendete 10.000 Euro für einen guten Zweck, wurde von Audi aber vor die Tür gesetzt. «Dieses virtuelle Vergehen hat für mich auch reale Konsequenzen», sagte Abt wenige Tage nach dem Skandal. «Ich wurde heute in einem Gespräch mit Audi darüber informiert, dass wir ab sofort getrennte Wege gehen werden und dass die Zusammenarbeit beendet ist. Das ist ein Schmerz, den ich in dieser Form in meinem Leben noch nie erfahren habe.»

Er entschuldigte sich mehrfach für die Aktion. «Man macht Fehler im Leben und ich fühle mich gerade so, als wenn ich nicht tiefer fallen kann. Ich bin am Boden. Aber ich werde wieder aufstehen und mich erholen. Ich brauche jetzt etwas Zeit, um über meine Zukunft nachzudenken», erklärte er. Beim Saisonfinale in Berlin ging er schließlich für das chinesische NIO-Team an den Start. Inzwischen hat er seine aktive Karriere beendet und ist unter anderem Formel-E-Experte bei Sat.1.

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