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Zentimeter-Entscheidung: «Bird is back» – und wie!

Von Gerhard Kuntschik
Mit einem sensationellen Manöver gegen seinen Ex-Teamkollegen Mitch Evans holte Sam Bird 400 Meter vor dem Ziel den Sieg im E-Prix von Sao Paulo.

Er kann es immer noch: nämlich zu siegen. Sam Bird, ehemaliger Mercedes-Junior (was lang her ist), mittlerweile 37, wurde Samstag im E-Prix von Sao Paulo der zweitälteste Gewinner in der Elektro-WM. Und das auf spektakuläre Weise: Im Finish fuhr er im Zentimeterabstand hinter dem seit der 29. Runde (von 34) führenden Mitch Evans, seinem Teamkollegen bis zum Vorjahr bei Jaguar. Zwei Kurven vor dem Ziel riskierte der im vergangenen Herbst zu McLaren gewechselte Engländer alles und ging außen am Neuseeländer vorbei. Für Bird war es der zwölfte Sieg in der Formel E, der erste seit New York 2021, für das von Ian James geführte McLaren-Team (Ex-Mercedes) der erste.

«Das ist großartig, einfach großartig, für mich und alle im Team. Unser Fortschritt war in den letzten Rennen klar erkennbar. Ich hatte ein Podium erhofft, aber nicht mit einem Sieg gerechnet. Der Zweikampf war immer fair. Ich merkte in der letzten Runde, dass Mitch wohl ein Problem hat. Er verteidigte innen, aber er ließ mir außen den Platz, den ich nutzte», beschrieb Bird das Drama am Ende des vierten Saisonrennens. Evans, der WM-Favorit, der in den ersten drei Rennen hinter den Erwartungen geblieben war, nahm die Niederlage um 0,564 Sekunden sportlich: «Es ist schwer zu akzeptieren, aber ich hatte in der letzten Runde ein Batterieproblem und verlor etwas Topspeed. Aber es ist eben, wie es ist.» Immerhin: Evans ist mit dem zweiten Platz zurück im WM-Rennen und nun Dritter.

Damit ging es ihm besser als seinem Jaguar-Kollegen und WM-Spitzenreiter Nick Cassidy, der nach drei Podestplätzen in Mexiko (3.) und Diriyah (3./1.) leer ausging: Bei Halbzeit kollidierte er mit einem DS Penske, wenig später verklemmte sich der Frontflügel und machte den Jaguar unlenkbar, worauf Cassidy in der Mauer landete.

An der Spitze war der Kampf um Platz drei genauso dramatisch wie der um den Sieg. In der letzten Rechtskurve duellierten sich Porsche-Polesetter Pascal Wehrlein und Titelverteidiger Jake Dennis (Andretti-Porsche), was der in den letzten Runden stark aufgekommene Nissan-Pilot Oliver Rowland innen zum Durchschlüpfen nutzte – Dritter mit 89 Tausendstel vor Wehrlein, der damit die WM-Führung verpasste. Der Sigmaringer hat aber nun mit 53 Punkten nur noch vier Zähler Rückstand auf Cassidy und 14 Vorsprung auf Evans.

Ein sensationelles Rennen gelang Max Günther aus aussichtsloser letzter Startposition. Der deutsch-österreichische Maserati-Pilot kassierte nach Wechsel von Getriebe und Inverter eine Rückversetzung um 40 (!) Plätze. Da er als starker Quali-Dritter nur 19 zurückweichen konnte, musste er nach der ersten Rennrunde noch eine Zehnsekunden-Stop-and-go-Strafe absitzen – eine Regelung, die zweifellos überarbeitet gehört! Doch die erste Safety-Car-Phase brachte ihm den Anschluss, danach kämpfte er sich auf Platz neun und zu zwei Punkten vor. Damit hat der Allgäuer in allen Saisonrennen Top-10-Resultate vorzuweisen.

Porsches heuer glückloser zweiter Fahrer Antonio Felix da Costa kämpfte über die gesamte Distanz in der Spitzengruppe mit und wurde am Ende Sechster – endlich ein vorzeigbares Ergebnis. Die in der Quali starken DS Penske mussten sich mit den Plätzen sieben und acht (Vergne vor Vandoorne) begnügen. Sébastien Buemi gelang im Envision mit Platz zehn der letzte Punkt im Rennen plus ein Zusatzzähler für die schnellste Rennrunde.

Abt-Cupra blieb neuerlich punktelos, nachdem Nico Müller einen frühen Boxenstopp hatte einlegen müssen und später ausschied. Der Lokalmatador Lucas di Grassi wurde 13. und verpasste Punkte um 2,2 Sekunden. Die Allgäuer Mannschaft muss wie Mahindra auf die ersten Zähler warten. Nächste Chance ist in Tokio am 30. März – in einem Rennen, das für die gesamte Formel E Bedeutung hat.

Alle Rennen der Formel E 2024 werden live auf ServusTV übertragen. In Österreich im linearen Kanal ServusTV oder auf der Streaming-Plattform ServusTV On; In Deutschland läuft die ServusTV-Übertragung linear auf DF1 sowie digital bei ServusTV On, df1.de sowie via speedweek.com und ServusTV Motorsport bei MagentaTV. Andreas Gröbl und Daniel Goggi kommentieren abwechselnd mit Experten Daniel Abt.

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