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WM Aragon: Alle IDM-Meister in Bestform

Von Esther Babel
Das konnte sich am vergangenen Wochenende bei Auftakt der Superbike-, Supersport- und Supersport 300-WM sehen lassen. Alle drei IDM-Meister des Vorjahres trumpften gehörig auf. Lennox Lehmann sogar auf dem Podium.

Ilya Mikhalchik, Patrick Hobelsberger und Lennox Lehmann hatten im Vorjahr die Meistertitel in der IDM abgeräumt und bekamen nun im MotorLand Aragon ihre Chance, sich auch in der Weltmeisterschaft zu bewähren. Alle Drei bestanden das WM-Examen mit Bravour und empfahlen sich auch in Zukunft für höhere Aufgaben.

Top-Ten-Platz für die Ukraine

Nach drei Titeln in der IDM Superbike innerhalb der letzten vier Jahre hatte der Ukrainer Ilya Mikhalchik von der Suche nach einer neuen Herausforderung gesprochen. Vermeintlich gefunden hatte er diese dann mit der Vertragsverlängerung für die Langstrecken-WM und als Bonbon noch der Start bei der Spanischen Superbike-Meisterschaft.

Doch die wahre Herausforderung bescherte ihm dann Michael van der Mark mit seinem Beinbruch. Denn statt selbst beim Auftakt der Superbike-WM anzutreten, wurde der Niederländer von Mikhalchik im BMW-Team vertreten. Als wenn er nie was anderes getan hätte, haute der Ukrainer so richtig einen raus. Ein Platz 8 in der Superpole und Platz 8 im Rennen konnten sich sehen lassen. Im zweiten Rennen sah er dann leider nicht das Ziel, holte aber beim zweiten Rennen einen weiteren Punkt.

«Ich nehme ganz sicher mehr Positives als Negatives mit aus meinem ersten WorldSBK-Wochenende», lautet sein Kommentar. «Es ging vor allem darum, dass ich Michael vertreten habe, und wir haben in der Superpole und im ersten Rennen starke Ergebnisse gezeigt. Das war vor allem gut, weil wir vorher nicht so viel testen konnten. Der Sonntag war nicht unser Tag. Ich hätte gern so weitergemacht wie am Vortag. Aber im Superpole Race konnte ich von Anfang an nicht richtig pushen. Dann habe ich einen kleinen Fehler gemacht und bin gestürzt. Danke an das Team, welches das Bike innerhalb von zwei Stunden komplett neu aufgebaut hat. So haben wir es auf den Grid für Rennen zwei geschafft. Das Bike hat sich eigentlich gar nicht schlecht angefühlt, aber die Streckentemperaturen waren zu hoch und es war schwierig für mich, in einem Rhythmus zu finden. Nach ein paar Runden wurde mein Gefühl besser. Meine Pace hätte für Platz sieben oder acht gereicht, aber es war zu spät. Ich bin allein gefahren und habe zur Top-10-Gruppe aufgeschlossen. Diese Ergebnisse machen mich nach dem starken Samstag sicherlich nicht glücklich. Aber das ist Racing, und jedes Rennen kann anders sein. Wir haben jetzt für BMW viele Informationen gesammelt, um das Bike weiter zu verbessern und es in den Rennen in Toppositionen zu bringen.»

Punkte trotz viel Arbeit

Für Patrick Hobelsberger, der im Vorjahr souverän den Titel in der IDM Supersport geholt hatte, waren die Rennen in Aragon nicht der erste WM-Auftritt. In beiden Rennen fuhr der Bayer in die Punkte. «Ich hatte mir mit Platz 19 in der Startaufstellung durch ein paar Fehler viel Arbeit gemacht», so sein Bericht. «Aber ich habe nicht aufgegeben und habe das ganze Rennen über Vollgas gegeben. Nach ein paar harten Kämpfen habe ich das Rennen auf Platz 10 beendet, was für die Umstände ein gutes Ergebnis ist, aber ich musste am Sonntag wieder von P19 starten. Es lag eine Menge Arbeit vor mir, aber ich habe alles gegeben. Danke an alle. Auch Lauf 2 war wieder ein echt hartes Rennen ab Platz 19. Ich war zu ungeduldig, Fortschritte zu machen und habe einige zu aggressive Überholmanöver gemacht. Damit habe ich viel Zeit verloren und das Rennen auf Platz 13 beendet. Die Gruppe ging bis Platz 8, aber ich hatte keine Zeit mehr. Assen kommt als nächstes, kann es kaum erwarten.»

Rasender Rookie

Den Rennvogel abgeschossen hat im positiven Sinne sicherlich Lennox Lehmann mit seiner Freudenberg-KTM. Denn der Teenager scherte sich um nichts, schüttelte vermeintlichen Druck ab und brauste gleich in beiden Rennen mit dem dritten Rang aufs Podest.

«Vor dem Rennen haben wir an Punkte gedacht, wie es vor diesem Wochenende unser Ziel war», erzählte der 16-Jährige. «In Barcelona habe ich es damals auch von Startplatz 29 bis in die Führungsgruppe geschafft, damals hatte ich aber nicht die Pace. Hier haben wir in den Trainings gesehen, dass ich die Pace habe. Aber dass das reicht, um aufs Podium zu fahren, hätte niemand gedacht. Erstes Podium in der Weltmeisterschaft, das ist etwas ganz Besonderes. Und das in meinem ersten Rennen als festeingeschriebener Fahrer, das ist unglaublich!»

«Ich wollte nicht als Zweiter auf die lange Gegengerade einbiegen», verriet der Sachse. «Wären die anderen noch an uns dran gewesen, dann hätten sie mich überholt. Ich ging als Erster der Gruppe in die letzte Runde rein und wusste, dass mindestens einer an mir vorbei muss, besser zwei oder drei. Ich habe Steeman dann beim Anbremsen Ende der Geraden überholt. Es war schwer, die schnelle MTM-Kawasaki aus dem Windschatten zu überholen, aber es ging. Vor der Kurve war ich fast neben ihm, dann habe ich es einfach reinlaufen lassen.»

Auch im zweiten Lauf wiederholte er das Kunststück. «Ich konnte nicht aus dem Windschatten überholen», erzählte Lennox beim Treffen mit SPEEDWEEK.com, obwohl seine RC390R sehr gute Topspeedwerte hatte. «Teilweise war ich im Windschatten von zehn Leuten und die sind mir weggefahren. Das war schon im Warm-up so. Deshalb bin ich etwas enttäuscht, dass es nicht noch besser lief. Die ersten Runden hatte ich ein seltsames Gefühl fürs Vorderrad – ich wollte nicht richtig attackieren und lieber ein paar Punkte mitnehmen. Am Ende ging es dann schlagartig besser, ich kam an den zwei aus dem Windschatten aber nicht so vorbei, wie es normal laufen müsste. Ich hatte die ganze Gerade Windschatten von vier Leuten und kam an Garcia trotzdem nicht vorbei.»

«Podium ist Podium», ergänzte der Dresdner. «Diese Strecke lag der KTM immer schon gut. Jetzt müssen wir weiterarbeiten, damit wir auch in Assen aufs Podium fahren können. Bevor wir aber über so etwas reden, muss erst mal ich das mit der Superpole auf die Reihe kriegen. Die hat bei meinem Wildcard-Einsatz in Barcelona nicht geklappt, in der IDM hatte ich nicht eine Pole, meine beste Startposition war Dritter. Am Quali muss ich arbeiten. Grob gesagt bin ich zu blöd dafür, rauszufahren und den richtigen Windschatten zu suchen. Wenn alle warten, warte ich nicht mit. Ich denke mir dann, dass ich lieber zufahre. Aber das ist dumm, da muss ich mehr Erfahrung kriegen. Wenigstens funktionieren die Rennen. Besonders für KTM ist das wichtig, wir sind das einzige orange Motorrad im Feld.»

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