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Norton: Verkauft an die indische TVS für 16 Mio £
Kurz vor dem Wochenende wurde Norton für 16 Mio £ (18,4 Mio Euro) an den indischen Motorradhersteller TVS verkauft. Die Pensionkassen gehen wohl leer aus.
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Der Verkauf wurde von TVS wie auch von BDO bestätigt. BDO ist mit der Abwicklung des zahlungsunfähigen Norton-Firmenkonglomerats beauftragt. Wie in solchen Fällen üblich, rühmen sich beide Parteien gegenseitig für die gute Lösung, die man gefunden hätte.
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Immerhin will TVS die Norton-Belegschaft übernehmen und weiterhin am Firmensitz in Donington Norton-Motorräder bauen, wie Sudarshan Venu, Geschäftsführer der TVS Motor Company, ankündigte. TVS will die bestehende Modellreihe weiterproduzieren und dazu die Serienproduktion der Atlas-Modellreihe (Zweizylinder-Mittelklassemodelle mit 650 ccm) starten. Vieles bleibt unklar nach diesen ersten Bekanntmachungen. Zuletzt hatte Konkursverwalter BDO die aufgelaufenen Schulden mit 14,352 Mio £ beziffert. Diese offenen Gläubigerforderungen wären mit dem Kaufpreis von TVS abgedeckt. Die Metro Bank als einziger abgesicherter Gläubiger würde als erster bedient. Nach dem Verkauf von Norton Motorcycle Holdings Limited und Norton Motorcycles (UK) Limited an TVS kann die Metro Bank die 4,04 Mio £ geltend machen kann, die der Bank von Norton geschuldet sind. Ob der Metro Bank zusätzlich weitere 3,07 Mio £ zustehen, welche die zu Norton gehörende Immobilienfirma Donington Hall Estates der Metro Bank schuldet, geht aus den Statements nicht hervor.
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Ein Drama zeichnete sich von Anfang an ab: Die 228 Kleinsparer, welche ihre Pensionskassenguthaben in den Jahren 2012 und 2013 in eine der drei Pensionskassen Dominator 2012, Commando 2012 und Donington MC einzahlten, werden ihr Geld wohl verlieren. Es geht dabei um einen Gesamtbetrag von 14 Mio £.
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Bis Mai 2019 war der vormalige Norton-Besitzer Stuart Garner alleiniger Treuhänder dieser Pensionskassen. Agent dieser Pensionkassen war der wegen Pensionskassenbetrug vorbestrafte Simon Colfer, der, teilweise unter falschem Namen, 228 Leute überredete, sich ihre Pensionskassenguthaben auszahlen zu lassen, um dieses Geld in eine der genannten Kassen zu investieren. Er versprach 25 % Rendite bei einer Fixlaufzeit von fünf Jahren, vergass aber, seine Provision zu erwähnen.
Die Pensionskassen wurden von einer Firma namens T12 Administration geführt. Deren Geschäftsführer, Andrew Meeson und Peter Bradley, wurden in einem anderen Fall 2013 wegen Steuerbetrug verurteilt, sie wollten sich Steuerrückzahlungen für nicht existierende Pensionskassenbeiträge erschwindeln. Von den 5 Mio £ Deliktsumme waren anno 2008 deren 990.000 £ Teil des Startkapitals von Norton. Die drei Pensionskassen investierten unter Garners Verwaltung in eine einzige Anlage: Norton-Aktien. Die fünfjährige Frist ist längst abgelaufen, Rückzahlungen der Guthaben erfolgten aber nie. Die Pensionskassen-Einleger gelten als Investoren und können bei der Abwicklung einer zahlungsunfähigen Firma ihre Forderungen als letzte geltend machen.
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Weiter ist unklar, was genau TVS gekauft hat. Gegen Norton wurde am 29. Januar 2020 auf Betreiben der Metro Bank der Konkurs eröffnet. Im Nachhinein, am 1. April, gab Garner plötzlich bekannt, er hätte schon Ende 2019 die Rechte an Nortons 961er Motorenplattform samt allen Werkzeugen an die chinesische Firma Jinlang verkauft. TVS ist im deutschsprachigen Raum allenfalls bekannt für die Partnerschaft mit BMW: Die BMW G310R und die G310GS werden bei TVS gebaut. TVS selbst hat ein Modellprogramm an zwei- und dreirädrigen Fahrzeugen, Hauptgeschäft in diesem Geschäftsfeld sind Roller und Motorräder mit Hubräumen bis 300 ccm, die in Indien und weiteren asiatischen Ländern verkauft werden. Darüber hinaus ist TVS einer der führenden Zulieferer der indischen Automobilindustrie mit mehr als 90 Firmen, die zur TVS-Gruppe gehören.
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