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MBP: Moto Bologna Passione – Made in China

Von Rolf Lüthi
Der chinesische Motorradhersteller Qianjiang erweitert seine Mehrmarkenstrategie um MBP, was als Abkürzung steht für Moto Bologna Passione. Ziemlich dreist, denn aus Bologna kommt bei MBP gar nichts.

Das derzeit prominenteste Beispiel für eine erfolgreiche Mehrmarken-Strategie im europäischen Motorradmarkt ist die Pierer Mobility AG von Stefan Pierer: Mit den Marken KTM, Husqvarna und GASGAS ist Pierer Mobility zum nach Stückzahlen grössten Motorradproduzenten (ohne Roller) Europas aufgestiegen. Mit einer Beteiligung an MV Agusta wird das Programm derzeit erweitert zu einer Modellpalette vom 50er Kindercrosser über Trialmotorräder mit 125er Zweitaktmotor, Oberklasse-Superbikes mit 1000er Vierzylinder bis zum Power-Roadster mit 1300er V2.

Im Vergleich zur Qianjiang-Gruppe eine eher beschränkte Markenpalette. Die Motorradsparte von Qianjiang umfasst die Eigenmarke QJ Motor, den italienischen Traditionshersteller Benelli und weitere Motorrad- oder Rollermarken namens Keeway, Explorer, Generic, Benda und neu Moto Bologna Passione, kurz MBP. Der SPEEDWEEK-Leser möge dem Autor verzeihen, sollte er eine oder mehrere Marken nicht erwähnt haben.

An der Motorradmesse Mailand trat die Qianjiang-Gruppe unter dem seit 1999 verwendeten und in Italien populären Markennamen Keeway auf, stellte am gleichen Stand jedoch auch Motorräder der Marken Benda und MBP aus.

Zu sehen waren unter den Markenbezeichnungen Keeway und Brenda Cruiser mit 125 und 300 ccm. Es handelt sich bei den ähnlichen V2-Motoren, die in diese Motorräder eingebaut sind, nicht um Nachbauten der V2-Aggregate, die Yamaha und Honda in den 90er Jahren bauten, sondern um moderne, flüssigkeitsgekühlte Antriebe. Mit 14 PS schöpft der 125er Motor das Leistungslimit der Führerscheinklasse A1 (15 PS) nahezu aus. Der Hinterradantrieb erfolgt per Zahnriemen. Der Verkauf der Keeway RKV125C (in Schwarz und Rot) soll in Italien bereits «in einigen Wochen» starten, zum Preis von 3790 Euro.

Unter dem Benda-Label zeigte Qianjiang in Mailand einen Cruiser und ein Naked Bike mit einem 680er Reihenvierzylinder, wobei nicht klar ist, ob und wann diese in welchen Ländern auf den Markt kommen. Ebenso war ein Prototyp mit 500er V4-Motor zu sehen. Der V4-Cruiser mit 1200 ccm, den Brenda vor zwei Monaten ankündigte, war hingegen nicht anwesend in Mailand.

Rotzfrech nennt Qianjiang seine neueste Marke Moto Bologna Passione, kurz MBP, obwohl diese Motorräder mit Bologna, der Heimat von Ducati, nichts zu tun haben, sondern allenfalls bei Benelli in Pesaro designt, jedoch in China gebaut werden.

Neben einer 125er Enduro und einem 300er Roller waren im MBP-Sektor des Keeway-Standes zwei Motorräder mit 1000er V2-Motor zu sehen. Der Motor mit dem ungewöhnlichen Zylinderwinkel von 80° ist mit 92 x 75 mm kurzhubig ausgelegt. Flüssigkeitskühlung, elektronische Benzineinspritzung und DOHC-Ventiltrieb charakterisieren die moderne Konstruktion. 95 PS bei 7600/min und 102 Nm bei 6500/min gibt MBP an.

Mit diesem Motor und Design-Zutaten verschiedener Hersteller baut MBP die Reise-Enduro T1002V. Die nur in Federvorspannung einstellbaren Federelemente liefert KYB, die reichlich dimensionierten Bremsen die spanische Brembo-Tocherfirma J. Juan. Die T1002V rollt auf Kreuzspeichenrädern, bereift mit 120/70-19 vorne und 170/60-17 hinten. Ein Trockengewicht von 235 kg deutet eine robuste Bauweise an, der Tank fasst 21 Liter.

Mit dem gleichen V2 Motor mit unveränderten Leistungsdaten zeigte MBP in Mailand den Cruiser C1002V. Als einziger Unterschied erfolgt beim Cruiser der Endantrieb statt mit Kette mit einem Zahnriemen. Unkonventionell sind die etwas klobig wirkenden Gussräder mit 18 Zoll Durchmesser, bereift mit 130/70-18 und 240/40-18. Preise und Markteinführung der Marke MBP, die als Zweit-Motorradmarke neben dem Premiumhersteller Benelli etabliert werden soll, ist nichts bekannt.

In einem vierten Sektor zeigte Keeway seine zwei Elektroroller-Baureihen und neu einen Elektro-Kleinwagen.

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