BMW R1300RS: Der dritte Streich
Seit dem Erscheinen der BMW R100RS im Jahr 1976 haben sich die BMW RS Modelle mit Boxermotor einen legendären Ruf erworben, wenn es darum geht, sportliches Motorradfahren, emotionalen Kurvengenuss und komfortables Touren und Reisen in perfekten Einklang zu bringen.
Ziel der Entwicklung der neuen BMW R 1300 RS war es, den Sporttourer mit Boxermotor sowohl technisch als auch optisch sportlicher und dynamischer auszulegen als das Vorgängermodell R1250RS. Gleichwohl sollten Alltags- und Tourentauglichkeit erhalten bleiben. Mit einer grossen Auswahl an optionaler Ausstattung lässt sich die R1300RS wahlweise sportlicher oder touristischer auslegen – gegen Aufpreis.
Den sportlicheren Anspruch bekommt der Fahrer zu spüren in Form von weiter hinten platzierten Fußrasten und einem flacheren Lenker, was eine stärker zum Vorderrad hin orientierte Haltung ergibt. Für eine touristischere Sitzhaltung steht gibt’s den optionalen Komfortlenker sowie zusätzlich zum Standardteil weitere fünf Sitzbänke als Einzelsonderausstattung ab Werk.
Für Touren- und Urlaubsfahrten kann die BMW R1300RS ab Werk mit Kofferhaltern und Topcaseträger und mit einem neu entwickelten Koffersystem sowie einem Topcase ausgerüstet werden. Das Fassungsvermögen der Koffer beträgt 26 respektive 29 Liter, das Topcase fasst 39 Liter. Beide Koffer sowie das Topcase sind elektrifiziert und ermöglichen die elektrische Entriegelung über die Zentralverriegelung. Sowohl Koffer als auch Topcase verfügen zudem über eine Innenbeleuchtung. Im linken Koffer und im Topcase ist zusätzlich je ein USB-C-Ladeanschluss integriert. Neu ist auch der Tankrucksack. Erstmalig ist dieser komplett riemenlos konstruiert und wird mittels eines Tankrings am Motorrad befestigt.
Der Boxermotor der BMW R1300RS debütierte in der R1300GS und ist von dieser unverändert übernommen, weshalb auch die Leistungsdaten mit 145 PS bei 7750/min und 149 Nm bei 6500/min identisch sind. Serienmäßig gibt’s drei Fahrmodi. Mit den beiden Fahrmodi «Rain» und «Road» können die Fahreigenschaften den meisten Fahrbahnbedingungen angepasst werden. Mit dem Fahrmodus «Eco» wird die ShiftCam-Technologie (variable Steuerzeiten der Einlass-Ventile) primär genutzt, um den Benzinverbrauch zu reduzieren.
Als Sonderausstattung gibt’s zusätzlich die Fahrmodi «Dynamic» und «Dynamic Pro» für sportliche Fahrweise. Serienmäßig ist die Motorschleppmomentregelung (MSR), die Schlupf und Stempeln beim Herunterschalten vermeidet.
Selbstverständlich gibt es die R1300RS auch mit automatisierter Schaltung ASA, bei der die Bedienung der Kupplung durch den Fahrer entfällt und wahlweise auch das Wechseln der Getriebegänge.
Den Rahmen kennen wir soweit vom unverkleideten Roadster R1300R, womit gesagt ist, dass das Vorderrad von einer konventionellen USD-Gabel geführt wird (und nicht von einem Telelever). Neu ist das Rahmenheck, anstelle der bisherigen Stahlrohrkonstruktion ist ein Bauteil aus Aluminium-Druckguss verbaut. 47er USD-Gabel, Schwingenkonstruktion mit durchgehender Schwingenachse und leichtere Alugussräder mit hohlen Speichen sind ebenfalls von der R1300R übernommen. Im Datenblatt ist die R1300RS mit 245 kg (ohne jegliches Zubehör) trotzdem 2 kg schwerer als der Vorgänger.
Das kompaktere Chassis und die kleiner bauende Motor-Getriebe-Einheit ermöglichen eine Massenkonzentration hin zum Gesamtschwerpunkt, was sich in spürbaren Handling-Vorteilen bemerkbar machen soll bei gleichzeitig verbesserter Bremspräzision, leichterem Handling und verbessertem Ansprechen der Federelemente – verspricht BMW.
Das serienmäßige elektronische Fahrwerk Dynamic ESA bietet dynamische Anpassung der Dämpfung. Optional bietet BMW das elektronische Fahrwerk Dynamic Suspension Adjustment (DSA), das die dynamische Anpassung der Dämpfung sowie die Federrate an den gewählten Fahrmodus und das aktuelle Fahrmanöver anpasst. Damit ist die BMW R1300RS nach der R1300R das zweite Serienmotorrad, dessen USD-Teleskopgabel eine Anpassung der Federrate ermöglicht. Für einen automatischen Beladungsausgleich sorgt die einstellbare Federbasis.
Die R1300RS verfügt serienmäßig über eine Doppelscheibenbremse mit zwei radial montierten Vierkolbenzangen vorne und einer Einzelscheibenbremse mit Doppelkolbenzange hinten. Optional kann die R1300RS mit einer Sportbremse ausgerüstet werden. Neben einer sportlicheren Optik der titanfarbenen Bremszangen bietet sie eine leichte Steigerung der Brems-Performance.
Die Beleuchtung funktioniert mit LED und kann um ein Kurvenlicht ergänzt werden. Serienmäßig ist ein Tempomat mit Bremsfunktion verbaut, optional sind adaptiver Tempomat, Spurwechselwarnung, Front- und Heckkollisionswarnung zu haben.
Die Navigationsvorbereitung als Sonderausstattung ab Werk ermöglicht die schnelle und sichere Befestigung und Bedienung eines Navigationsgerätes oder eines Smartphones mittels eines Mount Cradle. Erstmalig benötigt diese Halterung keinen Schlüssel mehr, sondern die Entriegelung erfolgt elektrisch.
Neben der Basisvariante in Blau gibt es die BMW R1300RS in Schwarz, Weiss und Grau ab 16.950 € und damit 910 € weniger als die R1250RS (Schweiz Fr. 16.700.-, Österreich 18.890 €). Auf den dritten Streich folgt mit der BMW R1300RT der vierte. SPEEDWEEK wird berichten.