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KTM Motohall und die Tech-Talk-Chefin

Von Suse Mühlemeier und Esther Babel
Noch ist das Buch von Suse Mühlemeier nicht erschienen, in dem 27 Frauen aus der Welt des Motorsports vorgestellt werden. Für SPEEDWEEK.com-Leser gibt es die ersten Kapitel schon vorher zu lesen.

Anne Mühlemeier, Schwester der Autorin Suse Mühlemeier, war als Fahrwerkstechnikerin im Auftrag von alpha Racing unterwegs und begleitete unter anderem Markus Reiterberger zu seinen Einsätzen bei der Asiatischen Superbike Meisterschaft ARRC. Im Sommer 2023 verlor sie bei einem Motorradunfall ihr Leben – und ihre Schwester machte sich auf, hinter die Kulissen der Motorsport-Welt zu blicken. Mit dem Fokus auf Frauen.

Exklusiv bei SPEEDWEEK.com werden schon vor dem offiziellen Starttermin des Buches erste Kapitel veröffentlicht.

Nina – Mechanikerin und Tech-Talk Speakerin der KTM Motohall

Ich bin gelernte Zweiradmechanikerin, mit einem Master in Motorsport Engineering, und arbeite in der Schauwerkstatt der KTM Motohall, dem Museum von KTM in Österreich. Dort kümmere ich mich um die Fahrzeugrestauration, Fahrzeugankauf, Instandhaltung, Ausstellungs- und Archivthemen, Lehrlingsausbildung und auch viel kommunikative Arbeit mit Besuchern, Fahrern und Kollegen.

Teil meiner Aufgabe ist es auch Tech-Talks zu geben. Dort erkläre ich technische Zusammenhänge und Funktionen oder interviewe Experten. Es gibt Tech-Talks zu den Themen: MotoGP, Motorenentwicklung, Rally Dakar, Fahrwerkstechnik usw. - jeweils mit den bei KTM dafür zuständigen Experten oder Fahrern. Diese Talks richten sich an Museumsbesucher, werden aber auch im Rahmen von Events gebucht oder intern zu Weiterbildungszwecken von Kollegen genutzt. Mir machen die Wissensvermittlung, sowie das Diskutieren und Lernen von Experten und Fahrern, unheimlich Spaß. So arbeite ich stets am Ausbau und der Erweiterung der Tech-Talks.

Seit meiner Ausbildung und bis 2022 bin ich in der Deutschen Supermoto Meisterschaft in der Klasse S4 gestartet. Am Anfang war ich mit dem Auto und offenem Anhänger zur Strecke unterwegs und habe im Auto übernachtet. Dann kam ein erster Transporter nur mit Bett und bald darauf baute ich mit meinem Papa einen richtigen Renntransporter mit Heizung, Hub-Bett, Werkbank, Platz für drei Motorräder und Allem was man beim Rennen fahren benötigt. Meine Woche sah zu der Zeit so aus: Montag: ausladen, alles sauber machen, Wäsche waschen, Motorrad waschen. Dienstag: reparieren. Mittwoch: wenn es gut geht, ein freier Tag zum Trainieren, also Moto-Cross fahren. Donnerstag: wieder packen. Freitag bis Sonntag: auf die Strecke und wieder zurück. Das Ganze mit einem normalen Vollzeitjob - und allein.

Ich weiß nicht, wie ich das alles geschafft habe. Es war hart, aber es ging. Der Wille war da. Ende der Saison hatte ich dann eine starke Gehirnerschütterung, mit Krankenhaus, MRT und allem. Ich bin aber zwei Wochen später wieder gefahren, was nicht klug war, ich bin wieder gestürzt und seitdem habe ich einen bleibenden Tinnitus. Ich glaube, das ist so eine Mentalität, die kann man nicht nachvollziehen, wenn man nicht da drinsteckt.

Heute fahre ich keine Rennen mehr. Ich habe berufsbegleitend ein Masterstudium in Motorsport Engineering an der Monlau Motul Technical School gemacht und möchte mich mehr auf meinen Job und meine persönliche Weiterentwicklung konzentrieren. Ich habe mir seit einiger Zeit nebenher eine kleine selbstständige Tätigkeit aufgebaut im Bereich der psychischen und physischen Entspannungstechnik. Diese Behandlungsform hilft den Leuten, Körper und Geist wieder in Einklang zu bringen. Ich kann mir gut vorstellen, das in Zukunft auch an der Rennstrecke anzuwenden, denn Rennfahrer sind komplexen Stresssituationen ausgesetzt und gleichzeitig sehr körperbewusste Menschen. Da kann die Technik sehr effizient sein.

Ich liebe es, die Leidenschaft bei der Arbeit zu spüren, in den Flow zu kommen, in der Arbeit aufzugehen, Freude dabei zu haben. Dieses Gefühl, mittendrin zu sein, trotzdem seinen Weg vor Augen zu haben und die Freiheit zu haben, es zu genießen. Für mich gilt bis heute: Wenn mir etwas Spaß macht, dann frag ich einfach nach mehr davon in meinem Leben und dann taucht das irgendwie auf. Ich bin ein sehr zielstrebiger Mensch und weiß, was ich will. Ich habe keine Angst davor, gut zu sein und mich dafür reinzuknien.

Wer mehr über die Frauen im Motorsport erfahren möchte, kann sich auf der Website von Suse Mühlemeier umsehen oder gleich die Bestellung fürs Buch abgeben.

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