Viel zu viele Prädikatsläufe
Egal, ob EM oder WM: Es fahren die gleichen Piloten
Im Langbahn-GP und dem Grasbahn-EM-Finale fahren überwiegend die gleichen Piloten. Was ist der EM-Titel wert, wenn der gleiche Fahrer in der Woche drauf auch noch Weltmeister wird? Eine Idee wäre, in der Grasbahn-EM nur die fahren zu lassen, die sich nicht für den Langbahn-GP qualifizieren konnten. Vor 20 Jahren, als ich selbst Grasbahn-Europameisterschaft fuhr, fuhren die Asse in der WM, wir Jungspunde und die zweite Garnitur in der EM. Wenn einer in seinem zweiten oder dritten I-Lizenz-Jahr das EM-Finale gewann, dann war das ein Riesentitel und hat dich brutal nach vorne gebracht. Das war eine gute Geschichte.
Wobei die Leistungsdecke früher deutlich höher war. Ich konnte als junger Fahrer bei einem offenen Rennen die WM-Stars schlagen, war gleichzeitig aber zu schlecht, um ins WM-Finale zu kommen. Weil wir heute so wenige Fahrer haben, stellt sich noch viel mehr die Frage, weshalb es 17 verschiedene Prädikate gibt. Das ist totaler Bullshit.
Es geht schon in den Juniorklassen los, wo die Kinder einen EM- und einen WM-Lauf fahren – jeweils die gleichen Fahrer wohlgemerkt. Was ist das für ein Schmarren? Sponsoren bekommen die Kinder nicht mehr und nicht weniger, ob es diese Prädikate gibt oder nicht, weil es die Öffentlichkeit nicht interessiert.
Eine gute Sache ist, dass sich die Kinder auf ein solches Rennen bereits speziell vorbereiten, weil es ihr Saisonhöhepunkt ist.
Wenn heute aber ein 13-Jähriger Europa- oder Weltmeister wird: Was kann er danach noch erreichen? Er hat dann ja schon den höchsten Titel gewonnen und bildet sich entsprechend etwas darauf ein. Wo sind die Weltmeister aus den Juniorenklassen heute? Nicht einer hat es bisher zu was gebracht. Ausser Richard Speiser kam seit dem Jahr 2000 kein Fahrer aus der Schülerklasse bis in den Langbahn-GP.
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