KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Julián Simón: Neuer Fahrstil wegen Unfall von 2011!

Von Matthias Dubach
Nach dem Abschuss durch Kenan Sofuoglu beim Barcelona-GP 2011 und der schweren Beinverletzung war Julián Simón nicht mehr der Alte. Mit dem rechten Bein kann er keinen Druck auf die Fussraste ausüben.

2009 war Julián Simón Weltmeister in der 125-ccm-Klasse, ein Jahr darauf schien die Karriere des Spaniers mit dem Vizetitel in der neuen Moto2-Klasse weiterhin den gewünschten Verlauf zu nehmen. Aber der Barcelona-GP 2011 veränderte alles: Simon wurde damals im Rennen von Kenan Sofuoglu abgeschossen, der Spanier überschlug sich und wurde im Kiesbett noch von der Maschine des Türken getroffen. Es wurde nie eindeutig geklärt, ob Sofuoglu zu schnell in die Rechtskurve einbog oder ob Simón in dieser Runde langsamer als gewöhnlich war.

Fest steht nur: Simón war nach den komplizierten Brüchen des rechten Schien- und Wadenbeins nie mehr derselbe wie zuvor. Nach dem Comeback stand der achtfache GP-Sieger nur noch zweimal auf dem Podest. Die Verletzung beschäftigt den 26-Jährigen bis heute.

Simón kann beim Fahren seiner Kalex mit dem rechten Bein nicht mehr richtig Druck auf die Fussraste geben. Nun versuchte er bei den Wintertestfahrten eine neue Fahrweise. In den Linkskurven nahm der Italtrans-Pilot den Fuss ganz von der Raste und drückte den Stiefel seitlich an die Sitzbank.

«Ich nehme den Fuss hoch, um anders Druck zu machen, denn ich kann nicht nach unten drücken», schilderte Simón gegenüber SPEEDWEEK.com sein Problem, das Bein nicht mehr unter Druck auf die Fussraste stellen zu können.

Simón ist weit davon entfernt, zu klagen: «Es ist kein grosses Problem für mich. Es ist nur in den Linkskurven ein Thema. Ich mache das einfach, um das Bein besser einsetzen zu können.»

Roberto Locatelli arbeitet bei Italtrans neu als Riding Coach, offenbar kümmert sich der Italiener aber vor allem um Neuling Franco Morbidelli. Denn als SPEEDWEEK.com ihm von Simóns Linkskurvenfahrstil erzählte, war Locatelli überrascht. «Davon weiss ich nichts. Ich kann mir nicht vorstellen, so zu fahren. Für mich ist der moderne Fahrstil aber sowieso schwierig nachzuvollziehen. Ich bin letztes Jahr selber in Jerez eine Moto2 gefahren. Da habe ich erst richtig gemerkt, wie anders die Fahrstile im Vergleich zu meiner Zeit geworden ist. Ich würde sogar sagen, dass es gefährlicher geworden ist», meinte der 125-ccm-Weltmeister von 2000. Zu seiner Zeit schliff der Ellbogen nur bei Stürzen auf dem Asphalt.

Diesen Generationenwechsel beobachtete Locatelli hingegen genau in der MotoGP-WM. «Ich denke, Rossi hat letztes Jahr zu stark darauf geschaut, wie Márquez fährt. Es ist klar, dass man sich am Besten orientiert, das war Marc. Aber Vale schien sich zu stark darauf konzentriert zu haben. Bei Tests von Sepang im Februar habe ich nun gesehen, dass er wieder einen eigenen Stil gefunden hat. Damit war er wieder schneller…»

Der schwere Unfall von Simón und Sofuoglu im Video:

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