Marcel Schrötter: Wie Notizen bei den Details helfen

Nach eineinhalb Jahren auf Kalex tritt Marcel Schrötter 2014 bei Tech3 Racing mit der französischen Mistral 610 an. Der 21-Jährige nutzte die Testfahrten im Winter, um die Eigenheiten des im Moto2-Feld exotischen Motorrads kennenzulernen. In Jerez behalf er sich auch mit einer Streckenskizze, die mit Notizen versehen wurde.

«Hier viel früher ans Gas!», «Bremse früher loslassen!» oder «ab hier Vollgas» konnte SPEEDWEEK.com in Jerez beim Besuch in der Tech3-Box lesen. Schrötter erklärte: «Wenn ich hinschreibe, ‹viel früher›, sind es in Wirklichkeit Nuancen. Für uns ist es einfach bei der Arbeit ein grosser Unterschied. In der Realität ist der Unterschied minimal.»

Die Moto2-Klasse ist durch das Reglement mit den 600-ccm-Viertakt-Einheitsmotoren eine hart umkämpfte WM. Wer Details verbessern kann, kommt der Spitze näher, das erklärte Ziel von Schrötter. «Wir fahren ja alle den höchstmöglichen Kurvenspeed. Dann kann es passieren, dass dir bei dem Speed zum Beispiel die Strecke ausgehen kann, oder das Motorrad nicht genügend einlenkt. Das sind die Dinge, mit denen wir immer spielen. Man will noch mehr Kurvenspeed, aber auch besseres Turning (Anm: Die Kurvenfreundlichkeit des Motorrads, wie leicht lässt es sich um die Kurve bringen?). Dann braucht man aber wieder Grip, man geht immer viele Kompromisse ein, die wichtig sind und sich bei jeder Kurve wieder neu stellen», schilderte Schrötter.

Seine Notizen in der Box sollen auch helfen, den Kopf zu überlisten. «Man ist ja irgendwo immer am Limit. Wenn du dann ans Gas gehst und das Hinterrad schon rutschen spürst ist es wirklich schwierig, im Kopf umzuschalten und eben doch Vollgas zu geben. Es geht aber oft. Nur wenn das Fahrwerk komplett daneben ist, geht es eher nicht. Aber dass man im Kopf den Schalter umlegt, ist oft nicht einfach. Natürlich muss es vom Motorrad und den Reifen her passen. Bei 40 Runden alten Reifen ist das aber eher nicht mehr der Fall», weiss der Bayer in französischen Diensten.

Schrötter: «Deshalb mache ich mir die Notizen, damit ich weiss, an welchen Stellen ich noch mehr machen muss. Es ist überall ein bisschen, da bisschen früher die Bremse loslassen, dort ein bisschen früher ans Gas. Die Zeit zwischen dem Bremsen und Gasgeben ist entscheidend, je Zeit dazwischen ist, desto mehr verlierst du natürlich. Zu früh ans Gas ist aber auch nicht gut, denn dann gerätst du vielleicht aus der Kurve hinaus. Da muss alles zusammenpassen, der Fahrstil und das Motorrad.»

Moto2: Die kombinierte Zeitenliste vom Jerez-Test, 13. März

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