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Marcel Schrötter: Das große Interview zum AGR-Wechsel

Von Sharleena Wirsing
Bei den bisherigen Testfahrten für 2016 beeindruckte AGR-Neuling Marcel Schrötter mit schnellen Zeiten. Mit SPEEDWEEK.com sprach er über den möglichen Wendepunkt seiner Karriere.

Am ersten Tag des Valencia-Tests war Marcel Schrötter noch mit der 2015er-Kalex unterwegs und musste sich wie schon in Jerez an die Federelemente von WP gewöhnen, nachdem er im Tech3-Team Öhlins und KYB (Kayaba) eingesetzt hatte.

Schrötter präsentierte sich, nach der enttäuschenden Saison mit Tech3, in Valencia von seiner stärksten Seite und landete nur 0,128 sec hinter Weltmeister Johann Zarco, der die Bestzeit vorgelegt hatte. Auf die Pole-Zeit vom Valencia-GP verlor Schrötter nur 0,179 sec.

SPEEDWEEK.com sprach mit dem in Landsberg am Lech geborenen Bayer über seine neuen Herausforderungen im AGR-Team, seine Ziele und seinen Vorgänger und Freund Jonas Folger.

Marcel, war es eine große Erleichterung, als feststand, dass du 2016 im AGR-Team auf einer 2016er-Kalex antreten wirst?

Ja, auf jeden Fall. Seit dem Aragón-GP war der Wechsel intern klar. Das war wirklich eine Erleichterung. Das machte sich auch beim Fahren bemerkbar. Zuvor war es anders, wenn man weiß, dass die Dinge nicht laufen, wie sie laufen sollen. Man hat ein viel besseres Gefühl, wenn man weiß, dass es weitergehen wird. Zuvor war jedes schlechte Ergebnis und jeder kleine Grund für Ärger dann doch ein sehr großer Grund. Als klar war, wie es 2016 weitergeht, konnte ich manche Dinge entspannter sehen. Ich freute mich sehr darüber. Auf diese Weise fährt man auch besser.

Fühlt sich dieser Wechsel auf konkurrenzfähiges Material für dich wie ein möglicher Wendepunkt in deiner Karriere an?

Auf jeden Fall. Es muss auch so kommen. Ich bin schon länger dabei, aber es gab keinen kontinuierlichen Aufwärtstrend. Es gab sicher ein paar Highlights. Die Saison 2014 war sicher nicht schlecht, aber es waren nicht die Ergebnisse, bei denen man sagt: ‹Wow, schau mal hin.› Ich muss noch einiges beweisen und ich muss es auch mir noch beweisen. Das ist nun der erste Schritt, um diesen Weg zu gehen.

Was wird für den Erfolg 2016 wichtiger sein: Fahrer oder Technik?

Vom Material und vom Team her sollte es passen. Es wird zu 95 Prozent an mir liegen. Natürlich spielt die Technik eine große Rolle. Eine Kalex ist nicht gleich einer Kalex. Es gibt schon Unterschiede bei den Teams. Es gibt ja auch Gründe dafür, warum Fahrer zwischen Kalex-Teams wechseln. Ich hoffe, dass mein neues Team hinter mir steht. Jonas zeigte ja auch schon, was möglich ist. Beide Seiten gehören zum Erfolg dazu – Fahrer und Team. Um ganz vorne mitzufahren, muss das Material auf demselben Niveau sein wie bei den Top-Teams. Auch ich muss mich verbessern und auf dieses Niveau kommen. Ich bin mir sicher, dass wir 2016 einiges erreichen können.

Wie sehen deine Ziele für die Saison 2016 aus?

Es ist schwierig, eine angestrebte Position zu nennen. Ich will einfach zeigen, dass ich mehr kann, als es in den letzten Jahren sichtbar war. Gott sei Dank, gibt es viele im Fahrerlager, die wissen, dass ich mehr kann. Ihnen will ich bestätigen, dass sie Recht haben. Für was es am Ende reichen wird, kann ich noch nicht beantworten. Ich weiß nicht, ob ich fähig bin, um den Titel mitzufahren, aber ich weiß, dass ich in die Top-6 oder Top-5 fahren kann und vielleicht auch auf das Podium. Wie weit es wirklich reicht, werden wir erst während der Saison sehen. So weit war ich noch nie. Doch, dass es für die Top-6 reichen kann, bin ich mir sicher. Ob es klappt, ist eine andere Sache, denn es muss in dieser Klasse immer alles passen. Man fährt nicht automatisch auf das Podium. Selbst wenn alles passt, sitzen noch über 20 andere auf einer Kalex. Das sind auch gute Fahrer. Doch ich bin überzeugt, dass wir uns steigern werden. Mein Ziel ist es, den Leuten zu beweisen, dass ich zu Recht noch hier bin.

Machst du dir Gedanken darüber, dass Jonas’ Leistungen in seiner Zeit bei AGR immer hoch und runter gingen?

Klar ist das ein Gedanke, den man hat. Natürlich fragt man sich, warum es so war. Doch es wäre blödsinnig, sich zu lange Gedanken darüber zu machen, denn es lag natürlich auch an Jonas. Egal in welchem Team und auf welchem Bike man fährt, es gibt immer Schwankungen. In dieser Hinsicht ist es, nicht nur in Bezug auf Jonas, vielleicht eine meiner Stärken, dass ich recht konstant bin. Es lag sicher auch an Jonas, ob es jetzt seine Einstellung war, seine Krankheiten, die er ab und zu hat, oder, dass er sich ab und zu einfach nicht wohlfühlte. Wie ich schon gesagt habe, da sind Team und Fahrer verantwortlich. Nur wenn man sich wohlfühlt, funktioniert es und der Erfolg kommt.

Mit Alfred Willeke kommt 2016 Tom Lüthis erfahrener Crew-Chief in das AGR-Team. Er wird mit Axel Pons arbeiten, während Pons’ bisheriger Crew-Chief Chus Sanchez dich betreuen wird. Wäre die Kommunikation mit Alfred für dich nicht viel leichter? Warum ist er nicht dein Crew-Chief?

Das war einfach eine Teamentscheidung. Es sollte ein Wechsel für Axel her, denke ich.

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