Hervé Poncharal: Zwischen Teamchef und IRTA-Präsident

Von Frank Aday
An jedem Rennwochenende der MotoGP-WM muss Hervé Poncharal den Spagat zwischen Teamchef und IRTA-Präsident schaffen. Das Tech3-Team blickt bereits auf eine 27-jährige Geschichte zurück.

Hervé Poncharal ist ein bekanntes Gesicht im MotoGP-Paddock. Der Franzose führt nicht nur die Tech3-Teams in den Klassen Moto2 und MotoGP, sondern ist auch Präsident der International Road-Racing Teams Association (IRTA). Poncharal war in seinen frühen Jahren selbst Rennfahrer und begann in den 1980ern im Teammanagement für Honda France zu arbeiten, bevor er die mutige Entscheidung traf, sein eigenes Team – Tech 3 – 1989 zu gründen.

«Ich muss mich nicht nur um mein MotoGP-Team kümmern, sondern auch um die Moto2-Truppe. Hinzukommen meine Aufgaben als IRTA-Präsident. Ich vertrete die Ansichten der Teams und lege ihre Bedürfnisse dar. Was die Rolle als Teamchef der Fahrer betrifft, übernehme ich an einem Rennwochenende eher psychologische Aufgaben. Ich versuche, sie zu beruhigen und ihnen den Druck zu nehmen. Ich habe dabei mehr die Rolle des älteren Bruders inne. Ich bin nun mehr Dirigent, als wirklich in die Arbeit des Teams involviert. Ich spreche vor den Trainings mit den Fahrern, den Crew-Chiefs und den Verantwortlichen für das Data Recording. Ich beobachte dann genau, was während der Trainings passiert», berichtet Poncharal gegenüber «motogp.com».

«Ich gehe auch in die Startaufstellung, aber dort ist der Fahrer schon auf das Rennen fokussiert. Er ist der Boss, wenn die Ampel ausgeht. Doch ich bin dort, um ihre Hand zu schütteln und ihnen zu sagen, dass wir an sie glauben, auf sie zählen und sie Spaß haben sollen. Ich kann mir kein anderes Leben mehr vorstellen. Das war mein Traum, solange ich ihn weiter ausleben kann, werde ich das tun. Das ist perfekt», lacht der Franzose.

Frühe Höhepunkte in der Geschichte des Teams sind die Podiumsplätze des amerikanischen Fahrers John Kocinski 1993 auf einer Suzuki in der 250-ccm-Klasse, der Wechsel zu Yamaha-Bikes und der Auftritt der Teamkollegen Olivier Jacque und Shinya Nakano als Rennsieger 1999, gefolgt von Jacques dramatischen 250-ccm-WM-Triumph 2000 für das Team, als er Nakano in Australien schlug.

Das Tech3-Team stieg 2001 in die Königsklasse auf und stand in der ersten 500-ccm-Saison auf dem Sachsenring dank Nakano auf dem Podium, bevor der Brasilianer Alex Barros sie mit dem dritten Platz in Le Mans 2003 wieder aufs Treppchen zurück brachte. Seitdem bot das Team Fahrer wie Norick Abe, Marco Melandri, Toni Elias, Carlos Checa, James Ellison, Makoto Tamada, Sylvain Guintoli, Cal Crutchlow, Andrea Dovizioso und das 2016er- Fahrerduo aus Pol Espargaró und Bradley Smith auf. 2017 werden Moto2-Weltmeister Johann Zarco und Jonas Folger für Tech3 in der MotoGP-Klasse an den Start gehen.

2008 schickte das französische Team Colin Edwards und James Toseland an den Start. Edwards schaffte es in Le Mans und Assen mit der Yamaha auf das Podest. Cal Crutchlow und Andrea Dovizioso waren ein weiteres starkes Fahrergespann für Tech3 und holten weitere Podestplätze, bevor Bradley Smith in die Königsklasse kam und im Team neben Crutchlow für ein britisches Fahrerduo sorgte.

Crutchlows Weggang zu Ducati, wo er erneut Partner von Dovizioso wurde, sorgte dafür, dass sich Moto2-Weltmeister Pol Espargaró 2014 mit Smith zusammenschloss. Smith hat seither zwei Podestplätze geholt. Espargaró fuhr immer wieder in die Top-6, aber ein Podestplatz gelang ihm in der Königsklasse noch nicht.

In der nächsten Saison kommt wieder ein Franzose in das Tech3-Team. Johann Zarco, der Moto2-Weltmeister von 2015 und 2016, steigt in die MotoGP-Klasse auf und wird gemeinsam mit GP-Sieger Jonas Folger frischen Wind in das Tech3-Yamaha-Team bringen.

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