KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Jorge Lorenzo (4.): «Unser Potenzial ist größer»

Von Waldemar Da Rin
Jorge Lorenzo vor Bautista und Rossi

Jorge Lorenzo vor Bautista und Rossi

Während sein Ducati-Teamkollege Andrea Dovizioso in Mugello und Barcelona siegen konnte, sammelte Jorge Lorenzo zwar Führungskilometer, fiel dann jedoch zurück. Die Gründe dafür.

Wie bereits in Mugello konnte Jorge Lorenzo das MotoGP-Rennen in Barcelona für kurze Zeit anführen. Dann fiel der Ducati-Pilot zurück und holte in der Schlussphase wieder auf.

Mit 9,6 sec Rückstand auf seinen Teamkollegen Andrea Dovizioso preschte Lorenzo als Vierter über die Ziellinie. «Ich freue mich für mein Team und für Dovi, denn es ist unglaublich, dass wir zwei Siege in Folge erreichten. Das schien vor einigen Monaten noch unrealistisch. Wir feierten in der Box mit Cava. Das hat viel Spaß gemacht. Auch mit meinem Rennen bin ich zufrieden, denn bei jedem Lauf stoßen wir auf etwas Neues. Am Samstag schaffte ich es in die erste Reihe. Nun konnte ich das Rennen mit 0,5 sec Vorsprung auf Márquez anführen. Leider konnte ich diese Pace nicht halten. Ich wusste schon vor dem Rennen, dass ich nicht die Pace von Dani habe. Auch Dovi war auf gebrauchten Reifen sehr konkurrenzfähig. Márquez hat mich überrascht. Ich dachte, dass seine Leistung absacken würde, doch er konnte eine gute Pace halten. Am Ende konnte ich Platz 4 sichern, weil ich den Hinterreifen schonte. Ich ging immer sanft ans Gas. Somit hatte ich am Ende noch mehr Traktion als die Fahrer in der Verfolgergruppe und überholte sie.»

«Zum ersten Mal lag ich weniger als zehn Sekunden hinter dem Sieger. Es war ein gutes Rennen, doch natürlich will ich siegen. Platz 4 ist nicht die Position, die ich haben will, aber ich komme näher. Ich brauche noch ein natürlicheres Gefühl mit dem Bike, damit ich mein Potenzial nutzen kann. Es sind normale, gute Rennen, aber keine außergewöhnlichen.»

Bei Hitze und geringem Grip in Jerez und Barcelona war Lorenzo besonders stark. «Früher war ich ein Fahrer, der bei diesen Bedingungen litt, denn ich erreiche früher Vollgas als andere Piloten. Das half bei Spinning nicht gerade. Doch bei den letzten Rennen verstand ich, wie ich die Reifen besser schonen kann. Ich verbesserte mich in dieser Hinsicht deutlich», berichtete der fünffache Weltmeister. «Wir hatten Glück, dass wir nicht so viel Graining [Anm.: Es bilden sich auf dem Reifen kleine Gummikörner] hatten wie die Honda-Fahrer. Sie hatten damit auf der rechten Seite des Vorderreifens mehr Probleme. Deshalb konnte Dovi auch so konstant sein. Er machte keine Fehler und litt weniger. Deshalb konnte er recht einfach gewinnen – wie in Mugello. Im Vergleich zu 2016 gelang Ducati in Jerez und Barcelona eine große Verbesserung.»

Márquez stürzte in Barcelona sechs Mal. Spielt er ein gefährliches Spiel? «Alle dachten im letzten Jahr, dass er aus seinen Stürzen gelernt hat. Doch es besteht ein Unterschied zwischen einer komfortablen Führung in der Gesamtwertung und dem Zurückfallen, wie in diesem Jahr. Die Herangehensweise ist dann eine andere. Marc pusht immer, aber das ist sein Stil. Wenn er Supermoto oder Motocross trainiert, dann pusht er auch immer. Es ist sein Stil, so zu leben. Andere Fahrer wie Dovi oder ich gehen bewusster mit Risiken um. Das hat Vor- und Nachteile. Ich denke, er wird auch weiterhin immer so fahren», erklärte Lorenzo.

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