Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Valentino Rossi (Yamaha/7.): «Große Eier hilfreich»

Von Günther Wiesinger
Valentino Rossi

Valentino Rossi

Movistar-Yamaha-Werkspilot Valentino Rossi kennt eine ganze Reihe von Fahrern, die in Australien schneller sind als er. «Aber ein Podestplatz, das wäre ein gutes Ziel», sagt er.

Valentino Rossi macht nie ein Geheimnis daraus, dass sein Minimalziel für das Qualifying ein Platz in der zweiten Reihe ist. Diese Zielsetzung verpasste er im Qualifying 2 in Australien um 0,130 Sekunden gegen Lokalmatador Jack Miller, er muss also aus Reihe 3 und vom siebten Startplatz losfahren.

Valentino Rossi stimmte seinen Rennfahrerkollegen zu, die von sehr furchterregenden Bedingungen im Q2 sprachen, weil man nie einschätzen konnte, wie stark sich der Wind und der Regen in der nächsten Kurve präsentierte.

«Trotzdem war es für mich persönlich ein guter Tag», stellte der italienische Movistar-Yamaha-Pilot fest. «Denn wir haben das Gefühl mit dem Motorrad gegenüber Freitag verbessert, ich bin konkurrenzfähiger gewesen. Ich war auch im FP3 und im FP4 nicht schlecht unterwegs, das ist ein gutes Zeichen – für meine Rennpace. Aber leider waren die Verhältnisse im Qualifying sehr, sehr trickreich. Es hat ein bisschen geregnet, aber man konnte nie einschätzen, wie stark es tröpfelte und in welcher Kurve es nass sein würde. Man musste mit Slicks fahren und trotzdem mit 100 Prozent pushen. Das war nicht einfach. Das sind normal nicht meine bevorzugten Verhältnisse. Man musste viel Risiko eingehen. Du musst sehr, sehr tapfer sein. Denn du bist in vielen Kurven sehr schnell unterwegs, du weißt aber hier nie, mit wie viel Regen du in der nächsten Kurve konfrontiert wirst. Du biegst mit den Slicks in den Kurven ein und hast keine Ahnung, ob der Asphalt trocken oder nass ist. Das setzt große Tapferkeit voraus. Ja, du brauchst hier große Eier», lachte Valentino.

«Ich denke, mit einem normalen Quali, also bei einwandfreiem Wetter, hätte ich im Quali besser abschneiden können», ergänzte Valentino. «Anderseits ist Platz 7 in der dritten Reihe nichts Besonderes, aber man kann das auch nicht als Desaster bezeichnen. Alle Fahrer vor mir sind schnell und stark. Es hängt jetzt davon an, welche Arbeit wir von jetzt bis zum Warm-up noch leisten können. Und vom Wetter und von der Reifenwahl, sie ist offen zwischen Soft und Hard. Außerdem hoffen wir auf ein Rennen bei Sonnenschein und auf einen guten Tag. Bei Sonne kannst du hier üblicherweise ein sehr gutes Rennen erleben.»

«Es kann sein, dass wir ein spannendes Rennen sehen wie im Vorjahr. Aber es hängt vom Start, von den ersten Kurven und den ersten Runden ab. Es sieht so aus, als hätten Iannone und Márquez mehr Speed als die andern. Aber auch Maverick ist schnell, Zarco, Dovizioso, Rins, ich und alle andern… Wir werden sehen.»

Traut sich Rossi als achtfacher Phillip-Island-Sieger einen Podestplatz zu? «Ähh, das ist ein gutes Ziel. Ich werde es versuchen. Im Warm-Up probieren wir noch ein anderes Set-up, dann müssen wir die ideale Reifenwahl treffen.»

Drei Yamaha in den Top-7, ist jetzt das Schlimmste überstanden – obwohl die sieglose Phase bereits seit Ende Juni 2017 in Assen/NL andauert? «Auf dieser Strecke sind wir mit der Yamaha ein bisschen konkurrenzfähiger. Obwohl auch Zarco schnell ist, muss man sagen, dass Maverick hier speziell in Form ist. Er mag diese Strecke. Wir hoffen, dass wir die Yamaha aufs Podest bringen und vorne ins Ziel kommen. Das ist eine Piste, auf der das Motorrad und das Fahrkönnen zur Geltung kommen. Aber ich bin Iannone hier einmal nachgefahren, er ist schneller als ich, keine Frage. Er fährt mit einem besseren Gefühl, er ist stark hier. Márquez ist dauernd mit gebrauchten Reifen gefahren, aber ich weiß, dass er morgen vorne mitfighten wird. Letztes Jahr haben wir hier das beste Rennen der Saison gesehen, die Spitzengruppe war umfangreich. Von Anfang bis zum Ende. Ich hoffe, ich finde in dieser Gruppe Unterschlupf.»

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