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Ducati: Bricht Danilo Petrucci sein Versprechen?

Von Mat Oxley
Andrea Dovizioso (rechts) zog in Mugello gegen Petrucci und Márquez den Kürzeren

Andrea Dovizioso (rechts) zog in Mugello gegen Petrucci und Márquez den Kürzeren

Danilo Petrucci ließ nach seinem Mugello-Sieg durchklingen, dass er Andrea Dovizioso im MotoGP-Titelkampf gegen Marc Márquez unterstützen wollte. Die Ducati-Werksfahrer trennen aber nur fünf Punkte.

Nach dem Catalunya-GP herrschte in der Ducati-Box schlechte Stimmung: Der Rückstand ihres Hoffnungsträgers Andrea Dovizioso auf WM-Leader Marc Márquez (Repsol Honda) war mit einem Schlag von 12 auf 37 Punkte angewachsen. Damit liegt der in den vergangenen drei Jahren fleißigste Punktesammler des italienischen Werksteams nur mehr fünf Zähler vor seinem neuen Teamkollegen, Mugello-Sieger Danilo Petrucci.

Der herbe Rückschlag im Titelkampf bedeutet auch, dass Gigi Dall'Igna seine WM-Strategie überdenken muss. Sein Plan für 2019 sah eigentlich vor, dass Dovizioso und Petrucci zum Wohle von Ducati zusammenarbeiten sollten. Mit anderen Worten: Petrucci leistet Schützenhilfe.

«Wir setzen in diesem Jahr auf eine andere Herangehensweise, was unsere Fahrer angeht», hatte der Ducati-Rennchef beim Texas-GP erklärt. «Im Vorjahr haben wir die Vorteile der Situation gesehen, als unsere beiden Fahrer im Konkurrenzkampf zueinander standen. Aber jetzt wollen wir verstehen, ob wir ein bessere Ergebnis erzielen können, wenn unsere Fahrer zusammenarbeiten.»

Nach sieben Grand Prix liegen die beiden Italiener in der WM-Tabelle aber dicht beieinander – und Petrucci äußerte sich nach seinem Premierensieg deutlich zu seinen Plänen: «Das Feeling, das ich am Montag und Dienstag danach hatte, war, es wieder zu versuchen. Ich habe angefangen zu denken, dass ich will, dass das Rennen von Mugello nicht nur ein Zufall war, sondern das erste von vielen guten Rennen.»

«Natürlich gibt es keine Stallorder», hielt der Neuzugang im Ducati-Werksteam in Barcelona noch einmal fest. «Wenn ich die Chance auf einen Sieg habe, werde ich es versuchen.»

Diese Aussage sorgte bei vielen im Fahrerlager für Aufregung. Petrucci hätte seine Meinung geändert, hieß es. Schließlich hatte er nach dem Erfolg in Mugello noch angekündigt, Dovizioso dabei helfen zu wollen, den ersehnten Titel zu holen. So hatte es «Petrux» aber nie gesagt. Alles, was er in den emotionalen Interviews versprochen hatte, war: «Jetzt konzentrieren wir uns auf das Ziel des Teams – den Titel zu gewinnen.»

Wer ihn missverstanden hatte, machte den gleichen Fehler wie einst die Anführer des griechischen Heeres, die das antike Orakel um einen Ratschlag baten. Das Orakel prophezeite einen glanzvollen Sieg und die Griechen zogen in den Krieg – aber sie erlitten eine schwere Niederlage. Es war in der Tat ein glanzvoller Sieg, allerdings nicht für die Griechen.

Wenn Petrucci vom «Ziel des Teams» spricht, bezieht er sich genauso auf die Titelambitionen von Dovizioso wie auf seine eigenen.

In Barcelona arbeiteten die Ducati-Werksfahrer in den Trainings-Sessions wieder zusammen: Dovizioso gab Petrucci den Weg vor, um seine Pace zu verbessern. Aber wird dieser brüderliche Zusammenhalt weiterhin bestehen, wenn beide Chancen auf die Krone haben?

«Wenn Andrea und Danilo anfangen, im Rennen gegeneinander zu fahren, wird es schwierig sein, diese Herangehensweise beizubehalten», hatte Dall'Igna schon in Austin festgestellt.

Die Titel-Chancen für Ducati scheinen im Moment zwar nicht groß zu sein, aber es werden immer noch 300 Punkte vergeben. Nicht zuletzt der unglückliche Zwischenfall in Kurve 10 hat in Barcelona gezeigt, wie schnell die Dinge schief laufen können. Dieses Mal war Dovizioso einer der Leidtragenden, aber auch Márquez darf sich nicht in Sicherheit wähnen. Der WM-Leader war in Turn 5 – einer Linkskurve, in der es am GP-Wochenende insgesamt zwölf Fahrer erwischte – selbst nahe dran, die Kontrolle über das Vorderrad zu verlieren. In der MotoGP-WM ist noch alles möglich.

Der WM-Stand nach 7 von 19 Rennen: 1. Márquez 140. 2. Dovizioso 103. 3. Rins 101. 4. Petrucci 98. 5. Rossi 72. 6. Miller 53. 7. Quartararo 51. 8. Nakagami 48. 9. Pol Espargaró 47. 10. Crutchlow 42. 11. Viñales 40. 12. Morbidelli 34. 13. Aleix Espargaró 27. 14. Mir 22. 15. Lorenzo 19.

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