Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Stefan Bradl: «Mache mir Hoffnungen für MotoGP-WM»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl beim Jerez-GP 2019

Stefan Bradl beim Jerez-GP 2019

Stefan Bradl würde gerne wieder eine komplette Rennsaison bestreiten. Das könnte 2020 in der Superbike-WM passieren. Der Bayer schließt aber auch ein MotoGP-Comeback nicht aus.

Stefan Bradl hat in diesem Jahr schon mehr als zwölf Testtage auf der Honda 213V absolviert. Er hat beim Wildcard-Einsatz in Jerez Platz 10 brilliert und danach von HRC einen Vertrag für das «Suzuka Eight Hours»-Rennen bekommen. Er wird beim Langstrecken-WM-Klassiker am 27./28. Juli gemeinsam mit den Routiniers Takuma Takahashi (drei Suzuka-8h-Siege) und Ryuichi Kiyonari (vier Suzuka-8h-Siege) um den ersten Honda-Sieg seit 2014 fighten. Zuletzt hat Yamaha viermal in Serie gewonnen. «2019 müssen wir um jeden Preis gewinnen», betont Tohru Ukawa, der Teammanager des Red Bull Japan Post Teams. Das ist der Nr.-1-Rennstall von HRC beim japanischen Langstrecken-WM-Finale der EWC. Ukawa hat 2022 auf Honda und Rossi-Teamkollege den Welkom-GP in Südafrika gewonnen. In der 250er-Klasse hat er 1999 und 2000 sogar vier GP-Siege errungen.

Stefan Bradl wird am 29. November 30 Jahre alt. Er hat zuletzt 2017 die Superbike-WM für Honda bestritten, jetzt agiert er im zweiten Jahr als MotoGP-Testfahrer bei HRC, Marc Márquez lobt seine Fähigkeiten bei jeder Gelegenheit.

Und natürlich würde der Moto2-Weltmeister von 2011 gerne eine komplette Rennsaison absolvieren. HRC will den Superbike-WM-Auftritt 2020 endlich konkurrenzfähig gestalten. Stefan Bradl wäre ein geeigneter Kandidat, als Entwicklungsfahrer und Rennfahrer. 2017 fuhr er bei dritten SBK-Event mit der neuen Fireblade in Assen bereits auf Platz 6. Davon kann die heutige SBK-Truppe von Honda nur träumen.

Honda hat bei Bautista angefragt. Bradl hat bisher keine Offerte bekommen. Das könnte sich im Juli in Japan ändern. Bradl: «Ich weiß bisher nichts über die SBK-Pläne von Honda. Man kann sich darüber unterhalten, logisch. Honda sieht, dass in der Superbike-WM viel Aufholbedarf besteht, weil die Pirelli-Reifen in der SBK ganz anders zu fahren sind als die Bridgestone in der All Japan Superbike Championship und beim Acht-Stunden-Rennen. Jetzt ist halt die Frage, was bei HRC passiert und was sich für die nächste Saison verbessert. Kommt ein neues Motorrad? Kommt ein Update? Keine Ahnung.»

Bradl: «Ich möchte eine MotoGP-Honda»

In der MotoGP-WM sind 22 Plätze vorgesehen. Dort macht sich Stefan Bradl keine wirklichen Hoffnungen auf einen Stammplatz, auch wenn der WM-Zehnte Cal Crutchlow zuletzt einige enttäuschende Leistungen vollbracht hat. Doch der Brite hat wie alle Stars einen Vertrag für 2020.

Bradl sieht Fahrer im Startfeld wie Aleix Espargaró, Tito Rabat, Karel Abraham, Andrea Iannone und Hafizh Syahrin, hinter denen er sich nicht verstecken muss. Tut ihm nicht das Herz weh, wenn er nur zweimal im Jahr als Wildcard-Pilot (wie am 4. August in Brünn) mitfahren darf? «Ja, ich glaube, ich hätte den fahrerischen Level, den man in der MotoGP braucht», sagt Bradl, «weil ich die Honda mittlerweile gut verstehe und weiß, wie sie funktioniert. Ich sehe ja bei Lorenzo, welche Probleme er hat. Ich versuche ihm zu helfen. Ich bemühe mich ihm zu sagen, wie man die Honda fahren muss. Ich habe ihn nach dem Suzuka-Test in Japan bei HRC getroffen. Dort haben wir gute Gespräche geführt.» 

Hat Bradl eine Rückkehr als Stammfahrer in der MotoGP-WM für immer abgeschrieben? Oder macht er sich noch Hoffnungen?

«Abgeschrieben habe ich nichts. Aber welche Hoffnungen soll ich mir machen? Das weiß ich nicht. HRC versteht ganz gut, dass unsere Zusammenarbeit vom Speed her optimal funktioniert. Ich mache mir Hoffnungen auf einen Platz in der MotoGP. Aber ich möchte schon gerne eine Honda, ehrlich gesagt», sagt der Bayer. «Denn auf diesem Ding wäre ich konkurrenzfähig. Wenn ich jetzt wieder komplett umsteigen müsste, fang' ich von vorne an. Und diese Zeit wird mir keiner geben.»

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