Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Brad Binder: Der steinige Weg an die Weltspitze

Von Günther Wiesinger
Brad Binder mit seiner KTM RC16

Brad Binder mit seiner KTM RC16

Brad Binder musste als Motorradrennfahrer in Europa anfangs viele Entbehrungen auf sich nehmen. Heute ist er Red Bull-KTM-Werkspilot in der MotoGP – und wartet sehnsüchtig auf sein Renndebüt in der «premier class».

Der 24-jährige Südafrikaner Brad Binder gewann 2016 die Moto3-WM auf der Werks-KTM des Red Bull Bull-Ajo-Teams und vollendete die Moto2-WM in den letzten drei Jahren auf den Rängen 8, 3 und 2. «BB» hat bisher 145 Grand Prix absolviert und bekam im Oktober den MotoGP-Platz im Red Bull KTM-Factory-Team, weil Johann Zarco seinen zweite Saison auf der RC16 nicht ableisten wollte. Bei einer vereinbarten Jahresgage von 1,8 Millionen Euro wird sich der Franzose heute fragen, ob er bei seiner Vertragskündigung nicht etwas vorschnell gehandelt hat. Immerhin schaffte er bei seinem KTM-Abschied in Misano noch den elften Platz – und dann für 2020 nur Platz bei Avintia-Ducati.

Für Brad Binder erwies sich der Abgang von Zarco als Glücksfall. Denn dadurch wurde er von Red Bull und KTM aus der Moto2 statt ins Tech3-Kundenteams ins Werksteam transferiert, als Teamkollege von Pol Espargaró. Miguel Oliveira hingegen muss eine zweite Saison im Red Bull KTM-Tech3 Team ableisten, was beim Portugiesen anfangs auf wenig Begeisterung stieß.

Binder durfte die KTM RC16 letztes Jahr im Juli in Brünn einmal einen halben Tag testen, als Belohnung für die drei Moto2-Siege von 2018.

Dann nahm er an den MotoGP-Tests im November 2019 in Valencia und Jerez teil, dazu im Februar 2020 in Sepang. Aber erst in Katar (22. bis 24.2.) ging ihm der Knopf auf – er steuerte die Werks-KTM auf den starken neunten Platz.

Doch Brads MotoGP-Renndebüt am 8. März auf dem Losail Circuit fiel flach – wegen der Coronakrise. Wann seine MotoGP-Karriere weitergeht, steht in den Sternen.

Binder musste seine angestammte Startnummer 41 in dieser Saison abgeben, weil sie in der Königsklasse von Aleix Espargaró beansprucht wird. Er entschied sich für die Nummer 33, weil er daraus andeutungsweise seine Initialen BB formen und designen konnte.

Der 15-fache GP-Sieger und Ex-Weltmeister mühte sich in der 125er-WM und Moto3-WM anfangs mit zweitklassigem Material ab. Auch seine südafrikanische Herkunft erschwerte sein Dasein, schon zu seiner Zeit im Red Bull Rookies-Cup.

«Es war schwierige Zeit», blickt der MotoGP-Pilot zurück, der sein GP-Debüt in Indianapolis 2011 noch in der 125er-Klasse erlebt hat. «Im Rookies-Cup sind wir aus Südafrika zu allen Events nach Europa geflogen, mein Dad und ich. Als ich dann 2012 die erste komplette Moto3-Saison gefahren bin, haben meine Mum und ich in Spanien ein Appartement gemietet. Ich habe dann mit ihr die ganze Saison in Europa gelebt, mein Vater und Bruder Darryn sind mit meiner Schwester in Südafrika geblieben. Darryn ging ja noch zur Schule… Ja, das war wirklich eine mühselige Phase. Es war hart. Aber meine Rennfahrer-Laufbahn hat sich allmählich gut entwickelt. Also war es okay.»

Zu Beginn der GP-Laufbahn herrschte in der Familie Binder auch Geldknappheit. «Die GP-Saison war eine massive finanzielle Belastung für meine Familie. Für meinen ersten GP-Jahresvertrag 2012 auf der Kalex-KTM musste ich noch Geld mitbringen. Das Problem war immer die schwache südafrikanische Währung. Damals war der Rand nur halb so viel wert wie jetzt. Die Situation hat sich seither unglaublich verändert. Meine Eltern mussten auf jeden Fall große finanzielle Entbehrungen in Kauf nehmen. Doch am Ende des Tages haben meine Eltern diese Situation tapfer durchgestanden. Sie haben mir diese GP-Gelegenheit ermöglicht.»

Binder gelang auf dem Sachsenring mit der Mahindra des Caponera-Teams 2014 der erste Podestplatz – Platz 2.

Dadurch engagierte ihn Weltmeister-Macher Aki Ajo 2015 für das Red Bull-KTM-Team. Binder schaffte auf der KTM den Sprung auf den sechsten WM-Rang mit 159 Punkten. Im Jahr davor hatte er auf der Mahindra 109 Punkte kassiert und den elften WM-Rang erreicht.

«Ich habe mit der Mahindra 2014 einen zweiten und einen dritten Platz geschafft», erinnert sich Brad. «Bereits vor diesen Podestplätzen hatte ich mit Aki über 2015 gesprochen. Denn ich wollte mich seinem Team anschließen. Ich habe dann erwartet, dass mir im Ajo-Team auf der KTM alles viel leichter fallen würde. Aber ich habe 2015 bald herausgefunden, dass ich noch viel lernen musste. Zum Glück hatte ich so fantastische Leute im Team, die mir beigebracht haben, was ich noch alles lernen muss. Deshalb ist mir 2015 ein guter Schritt nach vorne gelungen, mit insgesamt vier Podestplätzen.»

Den richtigen Durchbruch schaffte Binder dann beim Jerez-GP 2016. Er wurde wegen eines nicht homologierten Motoren-Mappings auf den letzten Startplatz strafversetzt – und feierte trotzdem seinen ersten GP-Sieg.

Wintertest-Championship 2019/2020

1. Maverick Viñales, Yamaha, 76 Punkte
2. Fabio Quartararo, Yamaha, 74
3. Alex Rins, Suzuki, 55
4. Franco Morbidelli, Yamaha, 48
5. Marc Márquez, Honda, 42
6. Cal Crutchlow, Honda, 39
7. Joan Mir, Suzuki, 38
8. Jack Miller, Ducati, 32
9. Andrea Dovizioso, Ducati, 26
10. Valentino Rossi, Yamaha, 26
11. Pol Espargaró, KTM, 24
12. Danilo Petrucci, Duzcati, 17
13. Pecco Bagnaia, Ducati, 13
14. Aleix Espargaró, Aprilia 13
15. Takaaki Nakagami, Honda, 8
16. Brad Binder, KTM, 7
17. Miguel Oliveira, KTM, 5
18. Tito Rabat, Ducati, 5
19. Andrea Iannone, Aprilia, 3
20. Johann Zarco, Ducati, 2
21. Iker Lecuona, KTM, 2
22. Alex Márquez, Honda, 0

Katar-Test, MotoGP, kombinierte Zeitenliste 3 Tage

1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:53,858 min
2. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:53,891 min, + 0,033 sec
3. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:54,038, + 0,180
4. Alex Rins, Suzuki, 1:54,068, + 0,210
5. Jack Miller, Ducati, 1:54,105, + 0,247
6. Joan Mir, Suzuki, 1:54,129, + 0,271
7. Marc Márquez, Honda, 1:54,149, + 0,291
8. Takaaki Nakagami, Honda, 1:54,239, + 0,381
9. Brad Binder, KTM, 1:54,283, + 0,425
10. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:54,312, + 0,454
11. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:54,326, + 0,468
12. Valentino Rossi, Yamaha, 1:54,332, + 0,474
13. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:54,432, + 0,574
14. Johann Zarco, Ducati, 1:54,565, + 0,707
15. Pol Espargaró, KTM, 1:54,623, + 0,765
16. Danilo Petrucci, Ducati, 1:54,634, + 0,776
17. Tito Rabat, Ducati, 1:54,674, + 0,816
18. Cal Crutchlow, Honda, 1:54,830, + 0,972
19. Miguel Oliveira, KTM, 1:55,008, + 1,150
20. Iker Lecuona, KTM, 1:55,301, + 1,443
21. Alex Márquez, Honda, 1:55,519, + 1,661
22. Bradley Smith, Aprilia, 1:55,916, + 2,058

MotoGP-Test Sepang, kombinierte Zeiten (7. bis 9.2.):
1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:58,349 min
2. Cal Crutchlow, Honda, 1:58,431 min, + 0,082 sec
3. Alex Rins, Suzuki, 1:58,450, + 0,101
4. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:58,502, + 0,153
5. Valentino Rossi, Yamaha, 1:58,541, + 0,192
6. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,606, + 0,257
7. Pol Espargaró, KTM, 1:58,610, + 0,261
8. Jack Miller, Ducati, 1:58,616, + 0,267
9. Dani Pedrosa, KTM, 1:58,662, + 0,313
10. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:58,694, + 0,345
11. Joan Mir, Suzuki, 1:58,731, + 0,382
12. Miguel Oliveira, KTM, 1:58,764, + 0,415
13. Marc Márquez, Honda, 1:58,772, + 0,423
14. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:58,831, + 0,482
15. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:58,859, + 0,510
16. Maverick Viñales, Yamaha, 1:58,893, + 0,544
17. Johann Zarco, Ducati, 1:58,951, + 0,602
18. Alex Márquez, Honda, 1:59,042, + 0,693
19. Brad Binder, KTM, 1:59,104, + 0,755
20. Tito Rabat, Ducati, 1:59,549, + 1,200
21. Jorge Lorenzo, Yamaha, 1:59,697, + 1,348
22. Bradley Smith, Aprilia, 1:59,841, + 1,492
23. Takaaki Nakagami, Honda, 1:59,860, + 1,511
24. Iker Lecuona, KTM, 1:59,898, + 1,549
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2:00,100, + 1,751
26. Mika Kallio, KTM, 2:00,148, + 1,799
27. Lorenzo Savadori, Aprilia, 2:03,150, + 4,801
28. Takuya Tsuda, Suzuki, 2:03,674, + 5,325

Jerez-Test, 25. und 26. November:

1. Viñales, Yamaha, 1:37,131 min
2. Marc Márquez, Honda, 1:37,820 min, + 0,689 sec
3. Rins, Suzuki, 1:37,837, + 0,706
4. Quartararo, Yamaha, 1:37,885, + 0,754
5. Mir, Suzuki, 1:37,959, + 0,828
6. Dovizioso, Ducati, 1:37,986, + 0,855
7. Morbidelli, Yamaha, 1:38,100, + 0,969
8. Miller, Ducati, 1:38,113, + 0,982
9. Pol Espargaró, KTM, 1:38,211, + 1,080
10. Crutchlow, Honda, 1:38,253, + 1,122
11. Rossi, Yamaha, 1:38,352, + 1,221
12. Petrucci, Ducati, 1:38,358, + 1,227
13. Iannone, Aprilia, 1:38,442, + 1,311
14. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:38,500, + 1,369
15. Rabat, Ducati, 1:38,813, + 1,682
16. Guintoli, Suzuki, 1:38,962, + 1,831
17. Alex Márquez, Honda, 1:39,224, + 2,093
18. Smith, Aprilia, 1:39,588, + 2,457
19. Pedrosa, KTM, 1:39,594, + 2,463
20. Pirro, Ducati, 1:39,652, + 2,521
21. Lecuona, KTM, 1:39,880, + 2,749
22. Binder, KTM, 1:39,943, + 2,812
23. Granado, Ducati, 1:43,056, + 5,925

Valencia-Test, Gesamtwertung 19./20. November:

1. Viñales, Yamaha, 1:29,849 min
2. Quartararo, Yamaha, 1:30,013 min, + 0,164 sec
3. Morbidelli, Yamaha, 1:30,114, + 0,265
4. Crutchlow, Honda, 1:30,316, + 0,467
5. Mir, Suzuki, 1:30,427, + 0,578
6. Rins, Suzuki, 1:30,503, + 0,654
7. Marc Márquez, Honda, 1:30,556, + 0,707
8. Dovizioso, Ducati, 1:30,665, + 0,816
9. Pol Espargaró, KTM, 1:30,685, + 0,836
10. Rossi, Yamaha, 1:30,781, + 0,932
11. Miller, Ducati, 1:30,854, + 1,005
12. Rabat, Ducati, 1:31,258, + 1,409
13. Pirro, Ducati, 1:31,424, + 1,575
14. Petrucci, Ducati, 1:31,433, + 1,584
15. Pedrosa, KTM, 1:31,470, + 1,621
16. Lecuona, KTM, 1:31,515, + 1,666
17. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:31,526, + 1,677
18. Abraham, Ducati, 1:31,597, + 1,748
19. Bradl, Honda, 1:31,657, + 1,808
20. Iannone, Aprilia, 1:31,674, + 1,825
21. Smith, Aprilia, 1:32,090, + 2,241
22. Alex Márquez, 1:32,235, + 2,386
23.
Binder, KTM, 1:32,367, + 2,518

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