Joan Mir: Hoffentlich kein WM-Titel ohne GP-Sieg

Von Nora Lantschner
Joan Mir (23)

Joan Mir (23)

Als WM-Zweiter gibt Joan Mir sechs Rennen vor Schluss zu, dass er an die Weltmeisterschaft denkt. Allerdings liege der volle Fokus auf dem ersten MotoGP-Sieg. Den halten Quartararo und Co. aber nicht für unerlässlich.

Mit vier Podestplätzen in den jüngsten fünf MotoGP-Rennen stieg Joan Mir zum ernstzunehmenden Titelanwärter auf. Nur noch acht Punkte trennen ihn von seinem ehemaligen Leopard-Teamkollegen aus der Moto3-WM, Fabio Quartararo (Petronas Yamaha). Ein Sieg in der Königsklasse fehlt dem Suzuki-Werksfahrer aber noch.

«Ich denke an die Weltmeisterschaft, weil wir sehr nahe beieinander sind – und daran denkt man dann. Aber damit man um den Titel kämpfen kann, muss man Rennen gewinnen. Das ist ein Fakt», hielt der Moto3-Weltmeister von 2017 fest. «Im Moment sind wir sehr konkurrenzfähig, wir sind sehr konstant, wir sind schnell, der Sieg ist nahe – aber noch haben wir keinen. Ich konzentriere mich also voll darauf, meinen ersten Sieg zu holen. In der Zwischenzeit ist es aber wichtig, Punkte zu sammeln und auf diesem Weg weiterzumachen. Und wie gesagt, der Fokus liegt auf dem ersten Sieg.»

Emilio Alzamora kürte sich 1999 aber zum 125er-Weltmeister, ohne in der Saison einen Grand Prix für sich entschieden zu haben. Ist das auch in der Corona-Saison 2020 möglich?

«Ich glaube, in dieser verrückten Saison ist alles möglich, also würde ich ja sagen», lautete die Antwort des dreifachen Saisonsiegers und WM-Leaders Quartararo.

Sein erster Verfolger hält davon wenig, denn Mir wünscht sich natürlich einen ersten MotoGP-Sieg: «Ich hoffe, dass das nicht der Fall ist. Das ist auch Grund, aus dem ich mich darauf konzentriere, zuerst ein Rennen zu gewinnen – und dann an die WM zu denken. Okay, es kann eine Möglichkeit sein, aber ich hoffe nicht, dass es passiert.»

«Es ist Mathematik, also ja, es ist möglich», erklärte der zweifache Moto2-Champion Johann Zarco. «Joan will Rennen gewinnen, aber wenn wir ihm den Titel ohne Sieg anbieten, dann würde er trotzdem ja sagen. Vielleicht würde er dann im nächsten Jahr an Siege denken», ergänzte er schmunzelnd.

«Emilio war sicher ein sehr guter Fahrer, aber ich glaube, dass es eine andere Zeit war», warf Mirs Teamkollege Alex Rins bei der Pressekonferenz ein. «Jetzt ist alles so eng, vor allem in dieser Saison – und die Fahrer machen mehr Fehler. Aber sag niemals nie.»

Zurück zur Jagd nach dem ersten Sieg: Bisher erschwerte die Qualifying-Schwäche der GSX-RR die Aufgabe. «Ich glaube, dass der Schlüssel sein kann, in den ersten zwei Startreihen zu stehen. Das ist etwas, wo wir uns noch verbessern können», weiß auch Mir. «Sicher ist es schwierig, die Lösung zu finden. Im Moment ist es nicht unsere Stärke, das kann man sehen. Ich bin aber zuversichtlich, dass das Team eine Lösung finden wird – wahrscheinlich nicht, um dann um Pole-Positions zu kämpfen, aber mit den ersten zwei Reihen wäre ich schon glücklich.»

Den Portimão-Test hat der Suzuki-Pilot dem WM-Leader voraus, wenn auch nur auf einer Superbike-Maschine. «Es war interessant auf der Strecke zu fahren. Ich war 2015 dort, aber es war wichtig, ein paar Runden zu drehen, um das aufzufrischen. Ich glaube, dass es nicht super wichtig war, aber wir hatten die Chance – und wir haben sie genutzt.»

Fahrer-WM nach 8 von 14 Rennen:

1. Quartararo, 108 Punkte. 2. Mir 100. 3. Viñales 90. 4. Dovizioso 84. 5. Morbidelli 77. 6. Miller 75. 7. Nakagami 72. 8. Rins 60. 9. Oliveira 59. 10. Binder 58. 11. Rossi 58. 12. Pol Espargaró 57. 13. Bagnaia 39. 14. Petrucci 39. 15. Zarco 36. 16. Alex Márquez 27. 17. Aleix Espargaró 22. 18. Lecuona 17. 19. Crutchlow 13. 20. Smith 11. 21. Rabat 8. 22. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM:

1. Yamaha, 163 Punkte. 2. Ducati 126. 3. Suzuki 113. 4. KTM 109. 5. Honda 72. 6. Aprilia 30.

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