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Luca Marini: Was ihn zu Repsol Honda geführt hat

Von Nora Lantschner
In seinem ersten offiziellen Interview als Honda-Werksfahrer erzählt Luca Marini von seinen ersten Erinnerungen an die glorreichen Repsol-Farben und seinen Zielen für die MotoGP-Saison 2024.

Dass Luca Marini das familieneigene Team seines Halbbruders Valentino Rossi verließ, um von einer Ducati – zwar eine GP23 aus der Vorsaison, aber immer noch die Referenz im akutellen MotoGP-Feld – ins einst überaus erfolgreiche, aber in den vergangenen Saisons ins Trudeln geratene Repsol-Honda-Werksteam zu wechseln, mag auf den ersten Blick Verwunderung hervorrufen. Tatsächlich bot sich «Maro» aber eine womöglich einmalige Chance, als Werksfahrer in der Königsklasse des Motorradsports etwas aus dem mächtigen Schatten seines Bruders und neunfachen Weltmeisters zu treten und ein Stück weit seine eigene Geschichte zu schreiben.

Außerdem trug der heute 26-jährige Marini schon als Knirps vor 20 Jahren ein Repsol-Leder, als «Vale» noch für den größten Motorradhersteller der Welt antrat und zur beeindruckenden Erfolgsbilanz der Japaner beitrug, die in der MotoGP-Bestenliste mit insgesamt 157 Siegen (davon 20 durch Valentino Rossi) noch immer weit in Front liegen.

«Das ist etwas Unglaubliches, als wäre es Schicksal», kam Marini in seinem ersten offiziellen Interview in Repsol-Honda-Farben ins Schwärmen. «Ich erinnere mich nicht mehr genau, warum ich diese Lederkombi hatte. Ich weiß aber noch, dass ich sehr glücklich war, diese Farben zu tragen, denn zu der Zeit, gerade in diesen Jahren, war es unglaublich – wie jedes Jahr in der MotoGP-Geschichte mit den Repsol-Honda-Farben unglaublich war. Es ist eine große Freude, sie jetzt in der MotoGP zu tragen», unterstrich der Honda-Neuzugang.

Wie es dazu kam, ist bekannt: Marc Márquez löste seinen eigentlich bis Ende 2024 laufenden Vertrag mit Saisonende 2023 auf, um nach der Verletzungsmisere, den unzähligen Stürzen (29 allein in der abgelaufenen Saison – ein persönlicher Negativrekord) und den mageren Ergebnissen auf einer Ducati im privaten Gresini Racing Team – wie es der achtfache Weltmeister selbst gerne formuliert – zunächst einmal das Lächeln und den Spaß am Motorradfahren wiederzufinden.

Im Oktober und November musste HRC also kurzfristig nach einem Ersatz für ihr langjähriges Aushängeschild Ausschau halten – und unter den wenigen verfügbaren und willigen Kandidaten bekam Luca Marini den Vorzug.

«Es war ein Schock, als Marc seinen Wechsel verkündete», erzählte der Honda-Neuling selbst. «Mit meiner Gruppe, mit meinem Manager versuchten wir einen Weg zu finden, um an dieses neue Projekt heranzutreten, um es gemeinsam zu verbessern und zu versuchen, ein besseres Motorrad hinzustellen, um an die Spitze zurückzukehren und Rennen und Titel zu gewinnen. Das ist unser Ziel und ich bin überzeugt, dass es sehr erfüllende Momente geben wird.»

Warum wollte der 26-jährige Italiener zu HRC? «Zunächst einmal sind sie die Besten der Geschichte. Die Zahlen und die Statistik sprechen für sich. Es ist jetzt ein sehr spezieller Moment, aber ich glaube, dass wir die Kraft haben, um sehr bald zurückzukommen. Ich werde versuchen, mein Feedback und all meine Energie in dieses Projekt zu stecken, und ich bin überzeugt, dass wir, wenn wir die richtige Richtung finden, die Power haben, um für viele Jahr an der Spitze zu sein.»

Luca Marini wurde von der Honda Racing Corporation mit einem Zwei-Jahres-Vertrag ausgestattet. Für seine erste Saison auf der RC213V nahm er sich vor: «Ich möchte unvoreingenommen beginnen. Wir müssen unseren Speed und unser Potenzial nach dem ersten offiziellen Test verstehen und unsere Balance finden. Wir müssen einen Weg finden, um unsere direkten Gegner zu schlagen – also zunächst meine Markenkollegen, die auf demselben Bike sitzen. Das ist auf meiner Seite das erste Ziel. Ich will aber auch nach vorne schauen und versuchen, auf diesem Motorrad einen Podestplatz oder einen Sieg zu holen. Ich weiß, dass das vielleicht schwierig wird, aber wir müssen den Blick nach vorne richten», bekräftigte der WM-Achte von 2023 und Moto2-Vizeweltmeister von 2020.

Beim ersten Kennenlernen mit dem neuen Arbeitsgerät und der neuen Mannschaft landete Marini beim Valencia-Test auf Anhieb auf dem zehnten Platz. «Der erste Tag war großartig und ist geradezu verflogen», verriet er rückblickend. «Wir werden aber im Winter, während der Testfahrten und dann auch während der Saison noch viel Zeit haben, um mit allen Teammitgliedern zu sprechen. Es sind so viele Leute da und es ist einfach ein Traum, mit all diesen Leuten und auch den Japanern zu arbeiten. Ich habe ein sehr gutes Gefühl, ich liebe die Kultur. Wir können gute Synergien aufbauen», ist der Italiener überzeugt.

Die nächste Bewährungsprobe auf der Strecke ist der Sepang-Test Anfang Februar. Da Honda von den neuen Zugeständnissen profitiert, darf Marini auch schon beim Shakedown-Test von 1. bis 3. Februar auf die neue RC213V steigen.

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