KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Brad Binder (KTM/3.): «Morgen wird interessant»

Von Werner Jessner
Bei Red Bull KTM Factory Racing spürt man Zuversicht: Die große Zahl an neuen Teilen funktioniert, das Bike ist gut zu verstehen. Morgen wird Gas gegeben – obwohl beide Fahrer bereits heute so schnell waren wie nie.

Brad Binder fragt sich, was in der letzten Nacht passiert ist. Den gestrigen Tag hatte er auf Rang 12 beendet, heute schüttelte er gleich am Vormittag eine Zeit aus dem Gasgriff, die schließlich Gesamtrang 3 bedeutete und letztes Jahr für die Pole Position gereicht hätte. «Heute war ein VIEL besserer Tag als gestern! Gleich in der Früh habe ich mich wohlgefühlt. Am Vormittag haben wir eine kleine time-attack gemacht, und das hat auf Anhieb funktioniert. Am Nachmittag haben wir mit unterschiedlichen Aero-Komponenten gespielt. Leider ist uns hinten raus die Zeit ausgegangen, um die beste Konfiguration noch mit neuen Reifen zu probieren. Das steht morgen am Programm. Das wird interessant.» Das wird dann übrigens mit dem 2025er-Vorderreifen geschehen, den einige seiner Konkurrenten bereits heute getestet haben.

 

Wir fühlt sich die neue Aero an? «Man muss das Bike darauf abstimmen, damit sie funktioniert. Die eine oder andere Variante einfach dranzuschrauben reicht nicht, damit das Bike zur Rakete wird.» Eine Befürchtung kann Brad nach dem heutigen Tag zerstreuen: «Es ist nicht so, dass die RC16 mit ihrer neuen Aero körperlich anstrengender zu fahren wäre.»

Haben wir heute also bereits das komplette Potenzial von KTM gesehen? Brad Binder verneint: «Viele der Neuerungen, die wir heute als gut identifiziert haben, werden wir morgen mit neuen Reifen probieren. Dann wissen wir mehr.»

 

Teamkollege Jack Miller ist ebenso entspannt, was die generelle Richtung bei KTM anlangt: «Wir haben unterschiedliche Kombinationen durchprobiert und wieder etwas gefunden. Das Bike selbst funktioniert richtig gut. Wie sind bei der Feinarbeit angelangt. In Summe war heute ein weiterer guter, produktiver Tag. Der Großteil der Neuerungen funktioniert.» Wo genau gibt es noch Potenzial? «Wir suchen ein bisschen mehr Grip und ein bisschen mehr Stabilität an der Front.» Die KTM-Armada schwärmte mit optisch teils deutlich unterschiedlichen Verkleidungen aus. Wie haben sie sich ausgewirkt? «Es gibt etliche Varianten. Die Jungs im Werk haben entwickelt wie wild! Einige Kombinationen waren richtig gut bezüglich Grip, hatten aber Nachteile bei der Front-Stabilität. Das muss man ausbalancieren.»

 

Jack verbreitet einen stillen Optimismus, hat er doch seine persönlich schnellste Rennrunde in Sepang gedreht, «obwohl ich da mit einer Kombination aus Teilen unterwegs war, die mir nicht hundert Prozent Vertrauen vermitteln.» Auch am morgigen letzten Tag werden Rundenzeiten nicht im Fokus stehen – selbst wenn man noch genügend Soft-Reifen für time-attacks im Köcher hat.

 

Abermals bestätigt Miller, dass die KTM RC16 des Jahres 2024 gute Gene hat: «Das Feedback aller vier Fahrer ist sehr ähnlich. Das Bike ist gut zu verstehen. Sonst war es oft so, dass sich unsere Meinungen unterschieden haben.» Fühlen sich die unterschiedlichen Verkleidungs-Varianten so verschieden an, wie sie aussehen? «Nicht ganz so wild. Es gibt einfach so viele Variable, von denen ein ins andere greift. Die Kunst ist jetzt, das gesamte Puzzle zusammenzusetzen. Genau das ist der Grund, warum wir so viele Runden abgespult haben.»

 

 

MotoGP-Test Sepang, Mittwoch (7. Februar):

1. Bastianini, Ducati, 1:57,134 min
2. Martin, Ducati, + 0,139 sec
3. Binder, KTM, + 0,193
4. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,312
5. Bagnaia, Ducati, + 0,335
6. Di Giannantonio, Ducati, + 0,485
7. Alex Márquez, Ducati, + 0,538
8. Acosta, KTM, + 0,592
9. Bezzecchi, Ducati, + 0,733
10. Mir, Honda, + 0,738
11. Quartararo, Yamaha, + 0,754
12. Zarco, Honda, + 0,877
13. Rins, Yamaha, + 0,976
14. Marc Márquez, Ducati, + 0,984
15. Miller, KTM, + 1,166
16. Nakagami, Honda, + 1,238
17. Marini, Honda, + 1,260
18. Viñales, Aprilia, + 1,322
19. Oliveira, Aprilia, + 1,415
20. Augusto Fernández, KTM, + 1,781
21. Cal Crutchlow, Yamaha, + 1,856
22. Savadori, Aprilia, + 2,542
23. Pirro, Ducati, + 2,568

MotoGP-Test Sepang, Dienstag (6. Februar):

1. Martin, Ducati, 1:57,951 min
2. Acosta, KTM, + 0,269 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 0,277
4. Di Giannantonio, Ducati, + 0,374
5. Bastianini, Ducati, + 0,406
6. Viñales, Aprilia, + 0,519
7. Alex Márquez, Ducati, + 0,591
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,654
9. Marc Márquez, Ducati, + 0,670
10. Zarco, Honda, + 0,719
11. Rins, Yamaha, + 0,765
12. Binder, KTM, + 0,773
13. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,787
14. Mir, Honda, + 0,790
15. Oliveira, Aprilia, + 0,799
16. Bagnaia, Ducati, + 0,862
17. Marini, Honda, + 1,018
18. Miller, KTM, + 1,097
19. Crutchlow, Yamaha, + 1,186
20. Nakagami, Honda, + 1,261
21. Augusto Fernández, KTM, + 1,592
22. Raúl Fernández, Aprilia, + 2,169
23. Pirro, Ducati, + 2,451

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