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Taramasso (Michelin): «Gute Basis, weiter arbeiten»

Von Thomas Kuttruf
Nach dem ersten offiziellen Test eines neu entwickelten Michelin-Vorderreifens zeigte sich Rennsport-Manager Piero Taramasso zufrieden. Der Italiener räumte aber auch Raum für weitere Verbesserungen ein.

Der eintägige MotoGP-Test im Anschluss des San Marino-GP hatte speziell auch für Reifenausrüster Michelin höchste Priorität. Erstmals gab der französische Konzern dem gesamten Feld die Chance, sich erste Eindrücke mit einer neu entwickelten Vorderrad-Konstruktion zu erfahren.

Nicht erst in jüngster Vergangenheit hatte es aus etlichen Boxen des Fahrerlagers Kritik an der aktuellen Lösung am Vorderrad gegeben. Dabei ging es weniger um das Thema Haftung als um die Fahreigenschaften – und ganz besonders um das von allen Piloten als kritisch eingestufte Temperaturverhalten. Von allen Seiten besteht seit langem der Wunsch nach einem weniger unempfindlichen Reifen, der konstanter und mit wenigen Sprüngen bei Temperatur und Luftdruck funktioniert.

So sagte Weltmeister Pecco Bagnaia im Rahmen des Tests: «Die Front ist genau der Bereich, bei dem wir aktuell anstehen. Wir sind am Limit. Speziell auf der Bremse am Kurveneingang erleben wir aktuell öfters, dass die ganze Front richtig kollabiert.»

Erleichtert war man deshalb im Michelin-Lager, dass der Testtag entgegen den Vorhersagen bei nahezu idealen Bedingungen und trockenem Asphalt durchgezogen werden konnte. Auch die Kommentare der Fahrer deckten sich weitestgehend mit der Zielsetzung des Exklusiv-Ausrüsters. Piero Taramasso, der verantwortliche Manager des Konzerns, sagte nach der Test-Premiere: «Wir haben uns in der Entwicklung darauf konzentriert, die Front zu verbessern, dass wir dem Fahrer mehr Grip und Information liefern können. Wir möchten einen Reifen einsetzen, der weniger sensibel reagiert auf Temperaturunterschiede und Änderungen beim Luftdruck. Außerdem wollten wir den neuen Vorderreifen etwas leichter machen.»

Mit dem Ergebnis zeigte sich Taramasso zufrieden: «Nahezu alle Piloten haben uns sehr positive Rückmeldungen gegeben. Sie haben speziell die hohe Stabilität, speziell in schnellen Kurven gelobt. Am meisten gefreut haben uns die Kommentare von Pecco Bagnaia.»

Nach dem ersten Ausrücken hatte die #1 berichtet: «Ich war sehr gespannt auf den neuen Vorderreifen. Der erste Eindruck war ausgezeichnet, denn der Reifen kann genau das, was ich erhofft hatte. Er bietet klar mehr Reserven am Kurveneingang. Feedback, Grip und Stabilität an der Front sind großartig.»

Der verantwortliche Michelin-Manager musste aber sowohl von Bagnaia als auch von etlichen Piloten Kritik hinnehmen. Speziell Marc Márquez sah zwar auch die Vorteile, bemängelte aber träge Verhalten des neuen Pneus. «Es war schon auffällig, dass es mehr Kraft erfordert hat, das Bike zu bewegen. In den ersten Runden war das Gefühl sehr seltsam. Ich habe die Agilität vermisst. Es wurde dann mit mehr Runden besser, aber ich denke, in dieser Richtung muss noch entwickelt werden», so der Gresini-Pilot.

Piero Taramasso betrachtet den Test somit als erfolgreichen Stapellauf, betonte aber auch, dass die Arbeit noch nicht abgeschlossen sei: «Wir haben eine gute Basis, sind aber noch nicht perfekt. Wir müssen weiterarbeiten, sodass alle Fahrer eine Verbesserung bestätigen.»

Geplant ist, dass die neue Spezifikation, die rund 900 Gramm leichter als der aktuelle Vorderreifen sein soll, zum Beginn der Rennsaison 2025 an den Start geht.

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