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Andrea Dovizioso: «Mit den Füssen auf dem Boden»

Von Günther Wiesinger
Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso

Ducati-Neuzugang Andrea Dovizioso hütet sich vor kühnen Prognosen. «Wir machen uns keine Illusionen», sagt er.

Das Marlboro Ducati Team hat noch nicht entschieden, ob es am MotoGP-Test in Austin/Texas von 12. Bis 14. März teilnehmen wird. «Klar, die Strecke ist neu», stellte Ducati-Corse-Generaldirektor Bernhard Gobmeier fest. «Aber wenn wir nichts Besonders zum Testen haben, müssen wir nicht unbedingt dabei sein.»

Ducati Corse wird in diesem Jahr kaum um den Titel mitfighten, denn es gibt vorläfig kein anderes Motorrad als im Herbst. Deshalb werden die Ressourcen bereits gebündelt und mit einem Teil des Technikerstabs die Entwicklung für 2014 in Angriff genommen. Dann darf der Desmosedici-V4-Motor nur noch 16.000/min drehen, jetzt dreht er bis zu 18.500/min.

Auch der 26-jährige Andrea Dovizioso, 2012 WM-Vierter auf der Tech3-Yamaha, macht sich für die kommende Saison keine übertriebenen Hoffnungen. Deshalb spricht er dauernd von einem Langzeit-Projekt. «Wir müssen mit den Füssen auf dem Boden bleiben», weiss er. «Nach dem ersten und zweiten Februar-Test werde wir eine klare Vorstellung davon haben, wie weit wir hinter der Spitze sind und in welchen Bereichen die GP13 verbessert vorrangig werden muss. Dann werden wir ins Detail gehen. Wir machen uns keine Illusionen. Bei den ersten drei Rennen wird es schwierig für uns. Erst danach werden nach und nach neue Ideen ins Motorrad einfliessen.»

«Dovi» hält sich mit Prognosen für 2013 hartnäckig zurück. «Meine erste Ducati-Saison wird ein eigenartiges Jahr. Ich habe mir keine spezifischen Ziele gesetzt. Ich muss zuerst das Motorrad verstehen. Wir haben bis zum Katar-GP womöglich nur neun Testtage. Das ist nicht viel.»

Bei Ducati herrscht die Hoffnung, Dovizioso werde mit der Desmosedici besser zurechtkommen als Rossi, weil er den Vorderreifen nicht so stark beansprucht, sondern mehr mit dem Hinterrad lenkt. Diese Fahrweise hat er bei Honda und Yamaha erfolgreich vorexerziert. «Ich habe 2008 in meinem ersten Jahr in der MotoGP-Klasse bei Scot-Honda noch Michelin-Reifen verwendet», erinnert sich Dovizioso. «Aber seither hat sich bei der Reifenentwicklung viel getan. Aber es stimmt: Für mich ist der Hinterradgrip am wichtigsten. Wie gesagt: Lasst mir noch Zeit. Nach den ersten drei Tagen in Sepang anfangs Februar kann ich ein genaueres Urteil abgeben. Dann werde ich eine Vorstellung davon haben, wie gut die GP13 zu mir passt. Sie hat sicher ihre Stärken. Auf die werden wir uns konzentrieren. Jeder Hersteller hat seine eigene Philosophie.»

Dass er jetzt bei Ducati in die Fussstapfen des grossen Valentino Rossi tritt, bringt «Dovi» nicht aus der Ruhe. «Damit beschäftige ich mich nicht. Die Ducati-Führung glaubt an mich. Wir denken nur an die Zukunft und daran, was getan werden muss, um mit Ducati wieder ganz nach vorne zu kommen. Bei Ducati gegen momentan die Lichter nicht aus. Aber die ernsthafte Entwicklung für 2013 beginnt erst nach dem Sepang-Test. Das ist unerfreulich, lässt sich aber nicht ändern. Mit Bernhard Gobmeier werden die Arbeitsmethoden sicher durchdachter sein. Ich wohne in der Nähe des Werks und werde die Entwicklungsschritte persönlich überwachen. Notfalls werde ich jeden Tag im Werk auftauchen. Ich will auch jene Techniker motivieren, die nicht an die Rennstrecke kommen. Das hat es bisher nie gegeben.»

Mit seinem Teamkollegen Nicky Hayden, der die fünfte Saison für Ducati fährt, versteht sich «Dovi» ausgezeichnet. «Ich habe ihm schon im Herbst Fragen gestellt, er hat mir einige seiner Ideen verraten. Nicky hat sich mit gegenüber immer sehr korrekt verhalten. Er ist ein netter Mensch. Wir werden gut zusammenarbeiten.»

Dovizioso hofft, in der gegenüber 2012 kaum veränderten GP13 schlummert noch viel Potenzial. Immerhin war Rossi 2012 einmal im Regen (Platz 3 in Le Mans) und einmal im Trockenen (Platz 2 in Misano) auf dem Podest. «Auf jeden Fall liegen wir nicht 360 Grad daneben», ist Andrea überzeugt. «Unser Problem ist der Zeitdruck. Aber wir müssen geduldig sein. Seit Casey Stoners Titelgewinn mit Ducati haben sich die Reifen stark verändert. Er war damals oft eine Sekunde schneller als der Rest. Das ist heute unvorstellbar.»



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