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Lucio Cecchinello: «Bradl soll Rossi besiegen»

Von Günther Wiesinger
LCR-Honda-Teambesitzer Cecchinello hat bei Stefan Bradl ein paar Schwachstellen entdeckt, die jetzt ausgemerzt werden. Die Ziele für 2014 sind klar definiert.

Der italienische MotoGP-Teambesitzer Lucio Cecchinello betreibt seit 2006 ein MotoGP-Team mit Honda, damals setzte er Casey Stoner ein. Es folgten Fahrer wie Carlos Checa, Randy de Puniet und Toni Elias. Stefan Bradl bestreitet 2014 die dritte Saison für das LCR-Team.

In den ersten zwei Jahren schaffte Bradl einen achten und einen siebten Schlussrang, dazu den ersten Podestplatz mit Platz 2 im Vorjahr in Laguna Seca. Für 2014 hat Cecchinello grosse Erwartungen.

Lucio, das LCR-Team hat sich für 2013 mit Stefan vier Podestplätze zum Ziel gesetzt und konstant Plätze unter den ersten fünf. Das hat nicht immer geklappt. Wie sehen deine Erwartungen für die kommende Saison aus?

Ich muss erwähnen, dass Stefan in einer sehr schwierigen Phase in die MotoGP-Klasse eingestiegen ist. Er trifft auf viele gute Fahrer. Vielleicht waren wir zu euphorisch, als wir uns für 2013 mehr als einen Podestplatz vorgenommen haben.
Ja, vielleicht hätten wir in den ersten zwei gemeinsamen Jahren ein paar weitere Podestplätze erzielen können. Aber da hätten wir manchmal besondere Umstände gebraucht – und mehr Glück.
2013 waren Márquez, Lorenzo und Pedrosa unter normalen Umständen schneller als wir.
Was interessant ist bei der Zusammenarbeit mit Stefan: Er lernt immer noch sehr schnell.
Und was mir gefällt: Wenn ich ihn auf der Piste beobachte und wenn wir die Datenaufzeichnungen anschauen, dann gibt es verschiedene Punkte auf der Strecke, in denen er so schnell ist wie Márquez, Lorenzo oder Dani; manchmal sogar schneller.
Es finden sich aber immer noch Stellen, wo er ziemlich Zeit verliert. Das liegt aber nicht daran, dass er nicht fähig ist, dort schneller zu fahren. Vielleicht hat er unbewusst die falsche Linie gewählt. Oder er hat zu früh gebremst. Oder er hat nicht die kürzeste Linie gefunden.
Wir arbeiten sehr sorgfältig an allen Punkten. Wir sollten in der kommenden Saison eine neue Technologie zur Verfügung haben, um mit Hilfe von Videostudien gewisse Schwachstellen aufzuspüren, die Linienwahl zu verbessern. Da nützen wir auch das Data-Recording und das Giroskop.
Deshalb bin ich überzeugt, dass wir 2014 einen weiteren Schritt nach vorne machen können. Aber ich will mit den Füssen auf dem Boden bleiben.
Ich habe ein klares Ziel: Stefan soll Valentino Rossi so oft wie möglich seinen Platz streitig machen, das wäre in der Regel der vierte Platz. Ich erwarte also, dass Stefan mehr vierte Plätze erzielt als 2013. Das wäre bereits ein erstaunliches Resultat, weil wir zwei Werks-Honda und zumindest eine Werks-Yamaha vor uns haben, und zwar besetzt mit Fahrern, deren Können über alle Zweifel erhaben ist.
Ich glaube, es können sich ein paar zusätzliche Gelegenheit ergeben, wo uns der Sprung auf das Podest gelingen könnte.

Du hast gemeinsam mit Crew-Chief Beefy Bourguignon und Data-Recording-Engineer Brian Harden einige Schwachpunkte bei Stefan aufgespürt. Da geht es um stärkere Benützung der Hinterradbremse, um mehr Schräglage in engen Linkskurven und um besseren Speed in der zweiten Rennhälfte mit gebrauchten Reifen.

Ja, da hast du im Grunde alle wichtigen Punkte aufgezählt, auf die wir uns konzentrieren müssen. Wir haben bei der Hinterradbremse beim Valencia-Test bereits klare Fortschritte erzielt, als wir eine grösse Bremspumpe getestet haben.
Ausserdem haben wir ein System ausprobiert, das Mick Doohan nach seinem Unfall benützt hat. Das ist ein System, bei dem die Hinterradbremse zusätzlich mit dem linken Daumen betätigt werden kann.

Stefan hat sich beim Valencia-Test gegenüber der Quali-Zeit um 0,8 sec gesteigert. Das ist keinem anderen Fahrer gelungen. Stimmt dich das zuversichtlich für die Februar-Tests?

Ich glaube, es werden viele kleine Faktoren eine Rolle spielen, die uns ermöglichen werden, näher an die Werksfahrer heranzukommen.
Der mentale Faktor spielt sicher eine Rolle. Stefan ist jetzt mit Sicherheit kein MotoGP-Anfänger mehr. Das weiss er. Er kennt das Motorrad sehr genau. Stefan hat jetzt erkannt, dass er die Hinterradbremse mehr benützen muss, wenn er schneller fahren und erfolgreich gegen die schnellsten Piloten der Gegenwart kämpfen will. Er weiss, wie das Team funktioniert, er weiss, wie er in gewissen Situationen zu reagieren hat. Dieses Wissen und diese Erfahrung werden ihm helfen, selbstsicherer, konzentrierter, gnadenloser und besser zu werden.
Dazu kommt, dass Stefan körperlich noch zielstrebiger trainiert als in der Vergangenheit. Seine körperliche Verfassung wird sicher sehr gut sein.
Als Team werden wir noch enger mit ihm zusammenarbeiten, um seinen Fahrstil zu verbessern und die Linien zu verbessern. Manchmal legt Stefan in gewissen Kurven zu viele Meter zurück.

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