Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Cal Crutchlow verwundert: Vorderreifen zerbröselt

Von Gerraint Thompson
Bisher gab es bei Bridgestone auf Phillip Island nur Kummer mit den Hinterreifen. Bei Cal Crutchlow flogen heute Stücke des Vorderreifens davon.

Beim MotoGP-Rennen im Oktober 2013 blamierte sich Bridsgestone in Phillip Island mit zerbröselenden Hinterreifen. Es konnten am Renntag maximal zehn Runden mit einem Reifen gewährleistet werden.

Jetzt gab es sechs neue Hinterreifen zu testen. Aber bei Ducati-Werkspilot Cal Crutchlow löste sich heute ausgerechnet der Vorderreifen (!) in seine Bestandteile auf.

Bridgestone wird aber im Juni noch einmal in Australien testen. Nach dem Mugello-GP im Juli wird das Suzuki-Test-Team hier auftreten.

Cal, kannst du uns din dritten Testtag aus deiner Sicht schildern? Du wirkst nicht gerade begeistert?

Ja, es war ein mittelprächtiger Tag. Wir hätten bessere Rundenzeiten erzielen können, daran gibt es keinen Zweifel.
Das Motorrad wurde auch vom Wind heute viel stärker beeinträchtigt, als ich erwartet habe. Am Schluss haben wir ein paar Änderungen gemacht, das Bike fühlte sich dann besser an. Aber als ich meine Rennsimulation absolviert habe, hat der Wind wirklich sehr stark geblasen.
Wir mussten die Rennsimulation abbrechen, weil wir einen zerstörten Vorderreifen hatten.
Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Es ging hier ums Testen der Hinterreifen, doch ausgerechnet der Vorderreifen gab den Geist auf... Das war ziemlich enttäuschend. Ausserdem haben wir für die Rennsimulation den falschen Hinterreifen genommen. Ich habe diesen Typ an den ganzen drei Testtagen vorher nie verwendet oder ausprobiert.
Mit diesem Hinterreifen kann man kein Rennen fahren. Das ist sicher. Er hat nach zehn Runden arg nachgelassen.
Wir konnten Bridgestone keine echten Aufschlüsse für die Rennsimulation geben. Ich glaube, Dani und Jorge haben auch nie eine Rennsimulation zu Ende gefahren.

Wer hat dir diesen Hinterreifen empfohlen?

Ich habe die Rennsimulation mit demselben Hinterreifen gefahren wie  Lorenzo. Der andere Hinterreifen wäre besser gewesen... Es ärgert mich, dass wir die Simulation nicht durchziehen konnten. Der Vorderreifen hätte keine einzige weitere Runde mehr überlebt. Ganz sicher!

Was gefiel dir am Hinterreifen nicht?

Er hatte einfach weniger Grip. Ich habe heute mit dem anderen Hinterreifen 20 Runden gedreht. Er sah von der Lebensdauer nicht so schlecht aus.

Wann liess der Vorderreifen nach?

Nach 15 Runden hat er nachgelassen. Er wurde von Runde zu Runde schlechter, das erwartet man ja. Aber zwei oder drei Runden später war er ein Desaster. Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir mit den Vorderreifen nie Probleme.

Du hattest bei den Vorderreifen nur zwei unterschiedliche Optionen?

Ja, am Dienstag haben wir die harte Mischung probiert. Heute die weiche. Aber man erwartet trotzdem nicht, dass ganze Stücke davonfliegen.

Der Wind hat dir mit der Ducati heute arg zu schaffen gemacht?

Ja, es war heute wirklich starker Wind. Bei solchen Verhältnissen findest du mit dem Motorrad immer Schwierigkeiten vor. Die Ducati-Ingenieure haben ein paar Ideen für das Rennen hier. Das müssen keine riesigen Änderungen sein. Vielleicht hätte es schon gereicht, wenn wir heute Löcher in die Verkleidung gebohrt hätten. Das hätten wir tun können; aber darauf haben wir verzichtet. Es ging hier in erster Linie um einen Reifentest. Ich hoffe, dass wir hier im Oktober bei Ducati glückliche Gesicher sehen.

Dein Fazit nach drei Tagen?

Wir haben die Rundenzeiten nicht in den Vordergrund gerückt. Das Ziel war, Bridgestone mit möglichst vielen Informationen zu versorgen.
Dass wir unser Motorrad noch verbessern müssen, das wissen wir. Das wird zweifelsohne auch geschehen. Es gibt keinen Zweifel: Kein anderes Team in diesem Paddock arbeitet so verbissen wie Ducati. Aber wir brauchen Zeit.
Man kann nicht mit den Fingern schnippen und das beste Motorrad herbei zaubern.
Die Honda ist momentan das beste Motorrad am Startplatz. Trotzdem wünschen sich die Fahrer Verbesserungen. Das wird immer so sein.
Die Fahrer wollen immer noch was Besseres. Und wenn die Fahrer gewinnen, sagen sie: Es liegt an uns, nicht am Bike. So ist es...

Testzeiten Phillip Island, Mittwoch, 5. März, 17.30 Uhr

1. Jorge Lorenzo, Yamaha, 1:29,068
2. Dani Pedrosa, Honda, 1:29,458
3. Valentino Rossi, Yamaha, 1:29,554.
4. Cal Crutchlow, Ducati, 1:29,606.
5. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:30,101.

Moto2

1. Tito Rabat, Kalex, 1:32,194.
2. Jordi Torres, Suter, 1:32,998.
3. Mika Kallio, Kalex, 1:33,149.
3. Nico Terol, Suter, 1:34,443.

Zum Vergleich die Qualifying-Zeiten vom WM-Lauf 2013:

1. Lorenzo 1:27,899. – Ferner: 3. Rossi, 1:28,647. 5. Pedrosa 1:28,748. 6. Crutchlow (Yamaha), 1:28,809. 9. Dovizioso 1:29,660.

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