Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Jorge Prado (KTM) überzeugt: «WM-Titel ist machbar»

Von Frank Quatember
Jorge Prado peilt mit 17 Jahren den WM-Titel an

Jorge Prado peilt mit 17 Jahren den WM-Titel an

Der junge Galizier Jorge Prado machte auch beim deutschen WM-Lauf in Teutschenthal weiter Jagd auf den MX2-Titel. Der Druck auf Leader Pauls Jonass steigt.

22 Punkte beträgt der Vorsprung des lettischen Titelverteidigers in der WM-Tabelle. In seinem Nacken lauert der erst 17-jährige Spanier Jorge Prado – für viele das größte Talent des Sports seit Roczen und Herlings.

Beim Großen Preis von Deutschland hatte am Ende Prado bei Punktgleichheit die Nase vorn und setzte den Trend der letzten Wochen fort. Prado: «Die Strecke hier ist schon ein bisschen speziell. Der Dirt ist dieses Jahr neu und und es ist einfach zu fahren, vielleicht zu einfach. Der Boden wird nicht richtig hart und ausgefahren, mir war es vorher lieber. In Lauf 1 zog ich den Holeshot, aber in der zweiten Kurve wurde der Boden tief und schlammig und Pauls konnte außen an mir vorbei in Führung gehen. Ich war den ganzen Lauf in Schlagdistanz und dachte immer: wo kannst du vorbei? Aber am Ende lief mir die Zeit weg. In Lauf 2 hatte ich auf den ersten Metern Kontakt mit Pauls und ich konnte mich in Kurve 1 durchsetzen. Von da an führte ich bis in das Ziel und konnte den GP gewinnen. Der Vorsprung von Pauls ist nicht groß und wir werden immer besser.»

Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com machte der junge KTM-Star seine Ansprüche auf den Titel klar. «Es ist machbar. Wir haben die richtigen Karten zum Spielen. Aber es ist nicht einfach. Letzter Jahr war ich Siebter in der Gesamtwertung mit drei Siegen und 5 Podiumsplätzen. Und von 7 auf 1 ist ein sehr großer Sprung. Pauls ist Weltmeister. Aber klar, wenn ich die Möglichkeit habe, Weltmeister zu werden, werde ich alles aus mir rausholen.»

Medial findet derzeit fast ausschließlich der Fight von Prado und Desalle Beachtung, der drittplatzierte Däne Thomas Kjer-Olsen (Husqvarna) bleibt als „Dark Horse“ meist unsichtbar. Doch der Abstand zum KTM-Duo ist nicht uneinholbar und es kommen noch 12 GP’s.

Auch Prado sieht diese Gefahr und ist hellwach: «Klar habe ich ihn im Visier und nicht nur ihn, die ersten 10 sind alle sehr schnell. Aber es stimmt schon, Pauls und ich kämpfen im Moment sehr hart. TKO hatte in Lettland einen super Lauf, aber in allen anderen Rennen ging der Sieg nur an Pauls oder mich. Ich will damit nicht sagen, dass Olsen langsamer ist, er ist vor allem sehr tough und konstant. Aber es sind neben ihm noch etliche andere schnelle Fahrer und mein Fokus liegt darauf, an der Spitze zu fahren. Wir werden sehen was passiert, es sind noch viele Rennen zu fahren.»

Jorge Prado ist der jüngste Top-Fahrer im MX2-GP. Macht sich der kräftezehrende WM-Kalender eigentlich beim spanischen Youngster bemerkbar? Die Antwort der #61 kommt wenig überraschend. «Nein, ich fühle mich großartig. Ich bin sehr motiviert in dieser Saison und ich werde kämpfen bin zum letzten Meter. Mal schauen, wie ich mich am Ende der Saison fühle. Was zum Beispiel Ernährung oder Fitness betrifft, wir haben da gar kein spezielles Training. Darum kümmert sich das De Carli-Team, aber es gibt keinen extra Fitnesstrainer. Alle im Team machen dasselbe, also auch Tony und die Mechaniker.»

Seine Zukunft sieht der Galizier derzeit doch in Europa, nachdem in den letzten Jahren viel über US-Träume von Prado spekuliert wurde. Gegenüber SPEEDWEEK.com machte Prado klar: «Mein Ziel ist es mit dem DeCarli-Team in die MX1-Klasse aufzusteigen. Wir kommen sehr gut miteinander aus und er (Claudio DeCarli - d. Red.) kann mir eine Menge beibringen, was ich beim Wechsel brauche. Ich möchte hier in Europa bleiben.»

Vieles hat sich im Leben des Jorge Prado Garcia in kurzer Zeit geändert. Früher reiste die ganze Familie mit dem Camper quer durch Europa zu den Rennen. Und heute? Prado: «Ich fliege zusammen mit meinem Dad zu jedem Rennen. Es geht schneller und ist weniger stressig. Meine Mutti ist in Belgien mit meiner Schwester Cecilia und sie kommen zu einigen WM-Läufen mit dem Auto, wie hier nach Deutschland. Wir treffen uns alle dann im Hotel. Das funktioniert gut. Obwohl ich gerne mal wieder im Camper im Paddock schlafen würde, ich mag das Motocross-Feeling. All die 65er und 85er Jahre haben wir immer im Paddock übernachtet, aber ich fürchte, die Zeiten sind für immer vorbei.»

Oft sieht man an der Seite des Mädchenschwarms Prado eine hübsche junge Dame. Ist der KTM-Pilot vergeben? «Nein, ich bin Single, das ist meine Schwester Cecilia», lacht Prado. «Sie hat aber mit Motocross nichts im Sinn. Cecilia liebt das Tanzen, sie besucht eine Tanzschule in Belgien, es ist eine Mischung aus Dancing und Gymnastics


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