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Noel Zanocz (Fantic) schrieb in Cozar Geschichte

Von Thoralf Abgarjan
Mit Noel Zanocz (Fantic) hat die Motocross-Nation Ungarn in diesem Jahr einen Europameister und einen Junioren-Weltmeister bekommen. Beim MXGP of Castilla la Mancha ging es für Noel Zanocz um Alles oder Nichts.

Der 17-Jährige Noel Zanocz aus Ungarn gewann im Rahmen des MXGP of Castilla la Mancha die EMX125 Europameisterschaften und ist damit der erste ungarische Europameister der Geschichte, nachdem er in diesem Jahr auch die Junioren-WM gewinnen konnte.

Es ist bizarr, dass ungarische Fahrer bislang keine internationalen Titel holten, denn im Verlaufe der letzten Jahrzehnte haben mehrere ungarische Protagonisten die MX-Szene bereichert. Erinnert sei an Kornel Nemeth (Senior), der schon in den 1980er Jahren stets für vordere Plätze bei den internationalen Rennen um den Pokal für Frieden und Freundschaft sorgte.

1987 kam der Ungar Karoly Kamras in den Talkessel und sorgte für Furore mit seinem Sieg im internationalen 125er Rennen. Auch in anderen Motorrad-Disziplinen waren die Ungarn traditionell stark. Erinnert sei an die Erfolge von Janos Drapal, Lajos Harsfai, Janos Szabo und Laszlo Nagy im Straßenrennsport und insbesondere auf dem Sachsenring.

Kornel Nemeth Junior dürfte den deutschen Motocross-Fans noch von den ADAC MX Masters der frühen 2000er Jahre bekannt sein. In jener Zeit gehörte Nemeth-Junior zu den Mitfavoriten. Bereits im Jahre 2000 wurde er ebenfalls im Alter von 17 Jahren Dritter der 125 ccm Europameisterschaften hinter Antti Pyrhönen und Kevin Strijbos. Im Jahre 2010 wurde Kornel Nemeth dann ADAC-MX-Masters-Champion, doch der Titel wurde ihm wegen Dopings später vom DMSB wieder aberkannt. Hintergrund war die Einnahme eines nicht zugelassenen Medikaments.

In den letzten Jahren sorgte Bence Szvoboda für Aufsehen in der internationalen Motocross-Szene, doch er verunglückte im vergangenen Jahr tödlich. In den Nachwuchsklassen der ADAC MX Masters lieferten in diesem Jahr die ungarischen Fahrer Aron Katona und Bence Pergel (HTS KTM) regelmäßig Top-Ergebnisse ab. 

Ungarische Fahrer sind also über die Jahrzehnte hinweg immer wieder auf dem internationalen Parkett aufgetaucht, standen aber nie ganz oben. Das änderte sich in diesem Jahr.

Noel Zanocz dominierte die Saison 2024, doch ein technischer Defekt in Frauenfeld und eine damit verbundene Nullrunde warfen den Ungarn wieder zurück. Kurz vor Saisonende drohte Zanocz den Titel gegen das starke niederländische Talent Gyan Doensen (KTM) zu verlieren. Vor dem letzten Event hatte Doensen einen Vorsprung von 6 Punkten vor Zanocz!

Der 17-jährige Ungar musste beim Finale in Spanien alles auf eine Karte setzen und gewann den ersten Lauf am Samstag. Der Start zum zweiten Lauf am Sonntag war nicht gut und so musste sich Zanocz von Rang 6 aus nach vorne kämpfen. Dabei musste er unter anderem seinen härtesten Gegner Gyan Doensen bezwingen. Rang 2 hinter Francesco Bellei (KTM) genügte am Ende für den Tagessieg und den verdienten Meisterschaftsgewinn. Früher in der Saison hatte Zanocz bereits die FIM-Junioren-WM gewonnen und damit Geschichte geschrieben.

«Es war überhaupt nicht einfach», sagte Noel nach dem Rennen. «Ich hatte Probleme im Zeittraining und wurde Achter. Mein Start im ersten Rennen war trotzdem gut. Ich war Zweiter, übernahm in der ersten Runde die Führung und kontrollierte das Rennen von der Spitze. Damit hatte ich die Meisterschaftsführung zurückerobert. Im zweiten Rennen bin ich vom Platz 6 auf den zweiten Rang vorgefahren, habe wieder einen Platz verloren, ihn dann aber zurückgeholt. Es war ein hartes Rennen, aber am Ende habe ich die Meisterschaft gewonnen und könnte nicht glücklicher sein. Ungarn hatte noch nie einen Welt- oder Europameister. In dieser Saison habe ich bewiesen, dass man alles erreichen kann, auch wenn man aus einem kleinen Land kommt. Man muss nur an sich glauben.»

Ergebnis EMX 125 Cozar:

1. Noel Zanocz (H), Fantic, 1-2
2. Francesco Bellei (I), KTM, 3-1
3. Simone Mancini (I), Fantic, 2-3
4. Gyan Doensen (NL), KTM, 5-4

EMX125 Endstand 2024:

1. Noel Zanocz (H), Fantic, 389 Punkte
2. Gyan Doensen (NL), KTM, 382 (-7)
3. Simone Mancini (I), Fantic, 358, (-31)

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