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Jorge Prado: «Mit #1 zu fahren, war immer mein Ziel»

Von Nora Lantschner
Am Sonntag kürte sich Jorge Prado (GASGAS) in Maggiora erstmals zum MXGP-Weltmeister, am Mittwoch stellte er sich den Fragen der Medienvertreter und gewährte Einblicke in seine Gefühlslage und seine Zukunftsplanung.

In seiner vierten MXGP-Saison erfüllte sich Jorge Prado nach zwei MX2-Titeln in den Jahren 2018 und 2019 den großen Traum vom Triumph in der Königsklasse der Motocross-WM. «Ich hätte es vielleicht ein bisschen früher erwartet», gestand der 22-Jährige aus dem Red Bull GASGAS Factory Racing Team. «2020 war ich schon auf einem sehr hohen Level. Ich hätte es also vielleicht ein kleines bisschen früher erwartet. Ich glaube aber, es war nötig, all diese Erfahrung zu sammeln. Die Verletzungen haben mich etwas mehr über Dinge nachdenken lassen und dazu geführt, dass ich solche Momente jetzt mehr genieße.»

«Ich glaube, dass es jetzt einfach zur richtigen Zeit passiert ist», fuhr Prado fort. «Natürlich will man immer in jeder Saison Weltmeister werden. Dieses Jahr war aber einfach mein Jahr. Ich habe die Gelegenheit mit beiden Händen ergriffen und bin sehr glücklich, dass ich es geschafft habe.»

Seine Bilanz auf dem Weg zum Titelgewinn 2023 ist bemerkenswert: Das «Red-Plate» des WM-Leaders gab Prado seit dem ersten Qualifying-Rennen der Saison nie aus der Hand. Mit total zehn Pole-Positions, 219 Führungsrunden, 16 GP-Podestplätzen und 14 Laufsiegen kürte er sich beim vorletzten Grand Prix des Jahres zum Weltmeister. Gleichzeitig fixierte er den ersten MXGP-Titel für GASGAS und sein Heimatland Spanien.

Auch drei Tage nach der Titelfeier in Maggiora fällt es dem neuen MXGP-Champion noch schwer, seine Gefühlslage in Worte zu fassen. «Es ist sehr besonders, für mich ist ein Traum wahr geworden», unterstrich er. «Seit ich ein Kind war, habe ich den einen Traum verfolgt, ein MXGP-Weltmeister zu werden. Ich glaube, all die Titel, die ich im Laufe der Jahre gesammelt habe, waren in gewisser Hinsicht eine Art Vorbereitung auf die Saison 2023, in der ich die Gelegenheit und die Möglichkeit darauf bekommen habe. Ich und das Team haben auf perfekte Weise gearbeitet, damit sich diese Chance ergeben hat, und diese ganzen Jahre der Vorbereitung haben mir geholfen, es auch umzusetzen.»

«Als ich die Ziellinie überquert habe und meine ganze Familie, meine Freunde und mein Team gesehen habe, wie sie diesen Titel gefeiert haben… Das hat für mich die Welt bedeutet», kam der GASGAS-Werksfahrer ins Schwärmen. «Denn es ist einfach unglaublich schwer, MXGP-Weltmeister zu werden. Manchmal machst du Jahre durch, in denen du vielleicht denkst, dass es nie passieren wird… Wenn du aber anfängst positiv zu denken, jeden Tag mit dem Traum aufwachst und dafür hart arbeitest, ist es ein großer Vorteil – wenn du den Sport und das, was du tust, liebst. Die Leute um mich herum wachen auch jeden Tag mit dem Traum auf, MXGP-Weltmeister zu werden, und ich glaube, deshalb haben wir es in diesem Jahr geschafft.»

Da drängt sich unweigerlich die Frage auf, ob Prado sich künftig neuen Herausforderungen – Stichwort Amerika – stellen wird, oder ob er motiviert ist, noch länger in der MXGP-Weltmeisterschaft auf Titeljagd zu gehen. «Mein Ziel ist im Moment, in der MXGP-WM zu bleiben», versicherte er. «Ich habe in all diesen Jahr sehr hart gearbeitet, um diesen Titel zu holen. Ich habe zu meinem Team auch gesagt, dass es immer eines meiner Ziele war, mit der Nummer 1 zu fahren – und wenn ich mit der Nummer 1 fahren will, muss ich in der MXGP-Klasse bleiben», schmunzelte Jorge.

«Ich glaube auch, dass ich noch großen Spielraum habe, um mich zu verbessern. Das ist positiv, dass ich schon ein Weltmeister bin, gleichzeitig aber auch spüre, dass ich mich noch in vielerlei Hinsicht verbessern kann, wenn es um meinen Speed geht. Ich bin ja erst 22 Jahre alt, wie könnte es also in ein paar Jahren sein? Ich bin super-motiviert, weiter zu arbeiten und mich selbst jedes Jahr auf ein höheres Level zu hieven. Amerika kann auch eine Option sein, dafür müsste ich aber erst sehen, ob es mir noch gefällt oder gut genug gefällt, um zu 100 Prozent dahin zu gehen. Ich glaube, bevor ich so eine Entscheidung treffe, müsste ich es probieren, um eine klare Vorstellung von dem zu haben, was ich machen will.»

Die MXGP-WM habe im Moment aber Priorität. Ob Prado dabei 2024 tatsächlich die prestigeträchtige Startnummer 1 zur Schau stellen wird, darauf wollte er sich nicht endgültig festlegen lassen. «Eine endgültige Entscheidung muss ich noch treffen», erwiderte auf die Nachfrage von SPEEDWEEK.com. «Es ist aber etwas, das ich gerne machen würde», bekräftigte der junge Spanier gleichzeitig.

Titel zählen würde der inzwischen dreifache Weltmeister aber nicht. «Wenn ich Rennen fahre, versuche ich natürlich zu gewinnen. Letztendlich ist für mich aber das Wichtigste, glücklich zu sein und das Motorradfahren zu genießen. Wenn mir das gelingt, kommen auch die guten Ergebnisse. Ich denke jetzt nicht daran, dass ich in Zukunft zehn oder elf Titel haben will. Ich will einfach nur so viel wie möglich gewinnen, solange ich fahre, und den Moment genießen. Das ist das Wichtigste. Deshalb fahren wir Motocross, weil wir es lieben. Diese Leidenschaft nicht zu verlieren ist meine erste Priorität», unterstrich Jorge Prado.

Ergebnis MXGP, Maggiora (17. September):

1. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 2-4
2. Jorge Prado (ESP), GASGAS, 1-6
3. Ruben Fernandez (E), Honda, 5-3
4. Alberto Forato (I), KTM, 3-5
5. Tim Gajser (SLO), Honda, 9-2
6. Pauls Jonass (LT), Honda, 6-7
7. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 4-11
8. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 7-9
9. Romain Febvre (F), Kawasaki, 32-1
10. Valentin Guillod (CH), Honda, 10-8
11. Benoit Paturel (F), Yamaha, 8-15
12. Mattia Guadagnini (I), GASGAS, 11-13
13. Alessandro Lupino (I), Beta, 15-10
14. Ben Watson (GB), Beta, 13-16
15. Ivo Monticelli (I), GASGAS, 12-17
16. Maxime Renaux (F), Yamaha, 18-12
17. Tom Koch (D), KTM, 16-14
18. Brian Bogers (NL), Honda, 14-18
19. Alvin Östlund (S), Honda, 17-21
20. Maximilian Spies (D), KTM, 20-19

MXGP-WM-Stand nach 18 von 19 Events:

1. Jorge Prado (ESP), GASGAS, 890 Punkte, Weltmeister
2. Romain Febvre (F), Kawasaki, 807, (-83)
3. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 719, (-171)
4. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 655, (-235)
5. Ruben Fernandez (E), Honda, 612, (-278)
6. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 565, (-325)
7. Alberto Forato (I), KTM, 490, (-400)
8. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 456, (-434)
9. Valentin Guillod (CH), Honda, 334, (-556)
10. Maxime Renaux (F), Yamaha, 314, (-576)
(…)
19. Tom Koch (D), KTM, 162, (-728)
20. Pauls Jonass (LT), Honda, 157 (-733)
21. Maximilian Spies (D), KTM, 118, (-772)

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