Red Bull Air Race Abu Dhabi: Kleine Flugstunde

Von Nadja James
Rennstrecken-Einblicke von Paul Bonhomme und Steve Jones: Wie man so schnell wie möglich durch den ersten Kurs der Red Bull Air Race-WM in Abu Dhabi kommt und wo die Tücken der Rennstrecke liegen.

Um es gleich auf den Punkt zu bringen: unberechenbar. Die Rennstrecke in Abu Dhabi ist über dem Meer gesteckt, in der vom Corniche-Boulevard und den dahinterliegenden Hochhausbauten umgebenden Bucht. Sich schnell verändernde Windverhältnisse laden zu einem reaktionsgewaltigen Wettkampf ein.

«Du positionierst deinen Flieger für ein Air Gate, und im nächsten Moment driftest du seitwärts ab. Du musst da so vorsichtig sein», erklärt Paul Bonhomme.

In der Red Bull Air Race-Geschichte (seit 2005 ist Abu Dhabi Fixpunkt am Rennkalender) waren hier Pylon-Hits keine Seltenheit – Wind sei Dank. Mässig am Morgen bis heftig am Nachmittag, durchrüttelnde Richtungswechsel inklusive. Wer sich in Abu Dhabi auf die gleiche Flugbahn verlässt, verliert.

«Die Herausforderung ist es, möglichst laufruhig zu fliegen. Der Pilot muss in der Rennstrecke absolut eben bleiben und nicht einmal einen halben Meter auf und ab schweifen. Nur so wird er die Geschwindigkeit beibehalten können. Er muss auch den Motor richtig anpassen, um die maximale Power zu generieren», sagt der ehemalige Rennpilot und nun Renndirektor sowie Head of Training Challenger Class Steve Jones.

Und etwa so fliegt man als Pilot durch den Parcours: Die erste Herausforderung wartet schon beim Durchfliegen des Start-Gates. Du solltest ganz nah an die 200 Knoten (370 km/h) Startgeschwindigkeitsbegrenzung kommen. Pass allerdings auf, dass du nicht zu schnell bist, sonst wirst du disqualifiziert.

Wenn du gut anfliegst, wirst du für die äusserst wichtige erste Wende in die Schikane gut vorbereitet sein. Es ist hier ganz einfach abzudriften, aber du musst hier absolut eben bleiben, weil du in diesem Hochgeschwindigkeitsslalom den Winkel des Fliegers quer von links nach rechts und wieder links wechselst und das ganz nahe an den Pylonen vorbei, um mit der maximalen Geschwindigkeit weiterzukommen.

Dann folgt ein kurzer Weg zum Gate 5, vergiss hier nicht, deine Muskeln anzuspannen für das g-kräftige Wendemanöver. In dieses Gate im Winkel einzufliegen ist OK, solange deine Flügel gerade bleiben, aber je grösser der Winkel, desto kleiner der Platz zwischen den Pylonen. Pass also auf. Eine Nanosekunde später musst du hart am Knüppel ziehen und wieder heftig zurück auf fast 10g. Eine kleine Schrägstellung entweder links oder rechts ist okay, wenn du ins Wendemanöver hineinfliegst, aber übertreibe nicht.

Die Drehung ist es, die es dir erlauben sollte, mit einer perfekten Linie durch Gate 6 und 7 zu fliegen. Um Strafsekunden zu vermeiden, solltest du auf Rennhöhe sein, bevor du zu Gate 6 kommst. Hier ist der Abschnitt, der für deine Rennlinie absolut entscheidend ist. Fliege den kürzesten Weg zwischen den Gates und flieg laufruhig, um Energie zu bewahren.

Nach Gate 8 wird es schwieriger. Hier musst du dem Flieger erlauben vom Level Gate aus beim einzelnen Pylon, Gate 9, vorbei zu fliegen und von da aus zum Chicane-Eingang, mit dem Minimum an Justierung. Jede Korrektur verursacht aerodynamischen Widerstand und du wirst Geschwindigkeit verlieren. Bleibe also auf Rennhöhe und flieg nicht zu weitläufig.

Die zweite Runde ist der ersten ziemlich ähnlich, aber du wirst weniger Geschwindigkeit haben. Fliege also etwas engere Linien und konzentriere dich auf ein laufruhiges Flugverhalten. Und: entspann dich erst nach dem Pull-Up nach dem Finish-Gate!

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