Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Budapest: Überraschungssieg von Goulian

Von Nadja Zele
Für Michael Goulian ging in Budapest ein Traum in Erfüllung

Für Michael Goulian ging in Budapest ein Traum in Erfüllung

Im Rennthriller über der Donau holte sich ein bisher eher im Mittelfeld agierender Platz 1. Die siegreichen 1:12.51 gehören Michael Goulian. Zweiter wurde Paul Bonhomme, dritter Kirby Chambliss.

Auf den aus Boston stammenden Amerikaner Michael Goulian als Sieger im Ungarn-Rennen haben wohl die wenigsten getippt. Arch, Chambliss, mit viel Glück vielleicht Bonhomme, tuschelten die Experten in der Pitlane kurz vor dem Start der Top 12 Session.

«Unglaublich! Auf diesen Moment habe ich mich vier Jahre lang vorbereitet. Es war so schwer, die richtige Maschine zu bekommen, die nötige Power aus dem Motor zu holen. Ein fantastischer Sieg», freut sich der Mann mit der Rennnummer 99. Der Mann und sein Motor leisteten auf dem 6.6km langen Kurs bei über 30 Grad Aussentemperatur genau dort ganze Arbeit, wo die Konkurrenz versagt hat: in den insgesamt drei Wendemanövern. Dass der Pilot auch sonst einen sauberen, straffreien Lauf hingelegt hat, versteht sich von selbst.

Arch sieht Fehler nicht ein

Die 1:12.51 von Goulian hätten zwei Rennpiloten ganz sicher und ziemlich locker knacken können – Kirby Chambliss und Hannes Arch. «Vielleicht habe ich zu stark attackiert, den Mix falsch gewählt und damit ein paar PS auf der Strecke gelassen. Ich bin mir nicht sicher, wir müssen uns erst die Daten ansehen», erklärte sich Qualifying-Spitzenreiter Chambliss seinen dritten Platz. Noch-Weltmeister Arch konnte seinen Schnitzer nicht einsehen.
«Das war ein sauberer Lauf», so Arch nach seinem Flug im Final 4. «Ich habe gehört, dass ich eine Strafe kassiert habe, dachte aber, dass ich zweiter oder dritter geworden bin. Ich bezweifle wirklich die Qualität der Judges.» Platz 4 ist es für Arch schlussendlich geworden. Kassiert hat der amtierende Weltmeister zwei Strafsekunden beim Air Gate Nummer 5, welches er im ersten Abschnitt durch die Strecke, vor dem ersten Wendemanöver etwas schlampig passiert hatte. 12 Grad die Neigung der Maschine des Österreichers, und damit nicht horizontal. Hannes Arch verliert durch diesen Mini-Fehler die Führung an Paul Bonhomme. «Das ist gut, oder? Ich habe nicht erwartet, dass ich in Budapest aufs Podium komme. Die Ergebnisse in den Trainings deuteten nicht darauf hin», so der Brite.

Dolderer sensationell auf Platz 5

650,000 Zuseher kamen ans Donauufer, unter ihnen auch die Fangemeinde von Matthias Dolderer, die in einem eigens gecharterten Flugzeug angeflogen kam, um ihn anzufeuern. Das scheint den Rookie genug Schub gegeben zu haben. Durch eine saubere Leistung in der Strecke, Dank neuem Motor und effektiven Modifikationen sicherte sich der Tannheimer Platz 5. Damit ist er in der Wertungstabelle von Budapest vor dem Australier Matt Hall (Platz 7) bester Red Bull Air Race-Neuling. «Matt hat es schon in den letzten drei Rennen gezeigt, dass wir Rookies mithalten können. Jetzt habe auch ich einen kompatiblen Motor und hoffe, dass wir in den letzten beiden Rennen noch Punkte sammeln können und weiter nach vorne fliegen.»

Der Schlüssel fürs Finale

Die Strecke vom Monaco des Red Bull Air Race war extrem eng gesteckt. Herausforderung Nummer 1: Die Kettenbrücke. Unter dem Wahrzeichen Budapests durchzufliegen war schon schwierig genug, zusätzlich noch die erlaubte Höchstgeschwindigkeit (370km/h) beim Start-Gate einhalten zu müssen eine fast schon unverschämt harte Draufgabe. Dell, Rakhmanin und Ivanoff gelang dies am Renntag nicht, sie wurden disqualifiziert.
In der fast zur Gänze Slalom-Kurs artigen Strecke, mussten die Racer viel korrigieren. Wer also am Start den erlauben Speed einhalten konnte, und im Kurs die direkte Linie fand, wenig bis gar nicht korrigieren musste und einen PS starken Motor unter der Haube hatte, war vorne mit dabei.

Das Rennergebnis von Budapest
 
1 Michael Goulian (USA) 361km/h
1:12.51 
2 Paul Bonhomme (GBR)
356 km/h 1:13.13 (+ 0.62)
3 Kirby Chambliss (USA) 329 km/h 1:13.53 (+ 1.02)
4 Hannes Arch (AUT) 336 km/h 1:13.83  (+ 1.32) 2 Strafsek.
5 Matthias Dolderer (GER) 353 km/h 1:13.56
6 Mike Mangold (USA)
354 km/h 1:15.41 (+ 1.85) 2 Strafsek.
7 Matt Hall (AUS) 347 km/h 1:15.42 (+ 1.86) 2 Strafsek.
8 Nicolas Ivanoff (FRA)
375 km/h DSQ
     
9 Nigel Lamb (GBR) 357 km/h 1:15.19     2 Strafsek
10 Peter Besenyei (HUN) 325 km/h 1:15.43 (+ 0.24) 2 Strafsek.
11 Alejandro Maclean (ESP) 355 km/h 1:15.50 (+ 0.31)
12 Yoshihide Muroya (JPN) 351 km/h 1:20.87 (+ 5.68) 8 Strafsek.

   
13 Pete McLeod (CAN) 359 km/h 1:19.06     2 Strafsek.
14 Glen Dell (RSA)
380 km/h DSQ
15 Sergey Rakhmanin (RUS) 371 km/h DSQ
 
 Die Gesamtwertung
 
1 Bonhomme 42 Punkte
2 Arch 41 Punkte
3 Ivanoff 
28 Punkte
4 Mangold 24 Punkte
5 Hall 24 Punkte
6 Chambliss 22 Punkte
7 Lamb
21 Punkte
8 Goulian 18 Punkte
9 Rakhmanin    17 Punkte
10 Besenyei 10 Punkte
11 Maclean 9 Punkte
12 Dolderer 8 Punkte
13 Dell 3 Punkte
14 Muroya 1 Punkt
15 McLeod 1 Punkt
 

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